Von Quotenfrauen, schlechten Chefs und Kompetenz-losen Führungskräften – blöd, wenn das alles (meistens) in einer Person steckt!

Passend zu dem gleich folgenden Thema eine aktuelle Umfrage, repräsentativ für ganz Deutschland: fast 65% möchten kein Gendern, auch nicht die Neutralisierung, wenn aus Besucher Besuchende werden – und weit nerviger wird das Besucher*innen empfunden. Diese Einstellung passt super zum kommenden Thema – und bestärkt mich darin, hier im Blog und PodCast komplett auf das politisch vorgeschriebene Gendern weiterhin konsequent zu verzichten. Wenn schon, da wir Kerle nun in der Minderheit sind, sinnvoll statt eisern ausschließlich die weibliche Form nutzen – aber gendern wird hier nicht statt finden… und nun los, meine letzten Pluspunkte in der Onlinewelt entgültig zu verspielen:
Mit dem heutigen Blog werde ich meiner Domain, ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com mal wieder mehr als nur gerecht, habe ich bewusst ein Thema gewählt, dass irgendwie im Zeitgeist liegt und wohl auch positiven Anklang findet – die Frauenquote. Was wäre ich für ein Betriebswirt, wenn ich dieses Thema, auch auf diversen Erfahrungen im Umgang, der Ernennung und vor allem der Wesenzüge basierend, unkommentiert stehen lassen würde – wie ich dazu stehe, habt ihr mittlerweile schon rausgelesen, vermute ich. Wenn ihr euch nun fragt, was könnte Steve denn wo und wie an Erfahrungen gesammelt haben, lasst mich euch diese neue schnicke Erfindung namens „Business Netzwerke“ ans Herz legen, die beiden größten sind schnell gegooglet, und zu finden bin ich auch recht einfach – mehr muss ich dazu ja nicht sagen… Und nun rein in ein polarisierendes Thema, von der Machern der Milchseen und Butterberge, die allesamt ihre Unerfahrenheit in Person von Berufspolitikern eint…!

stern Titel Quotenfrau (Ausgabe aus November 2020) / Bild-Quelle: stern.de, Gruner+Jahr Verlag
stern Titel Quotenfrau (Ausgabe aus November 2020) / Bild-Quelle: stern.de, Gruner+Jahr Verlag

Ich schicke es gleich vorweg: Ich rechne heute jetzt und hier, auch dank Erfahrung und daher einigen Beispielen, mit dem Thema Frauenquote ab. Aber: nicht, in dem ich eine Männerquote in Abteilungen oder Zweigen fordere, in denen unsere geschätzen Damen bereits seit Jahrzehnten den Ton angeben, wie zum Beispiel im Personalwesen oder auch in kommunikativen Sparten wie Marketing oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Und, wie man es von mir gewohnt ist, komme ich mit einem neuen, aber sehr interessanten Ansatz, der uns diese „Quote“ ersparen und generell Beförderungen fairer und spannender zu gleich gestalten würde… mehr dazu gleich!

Jeder von euch kennt Entscheidungen in der eigenen, früheren oder zukünftigen Firma, bei der unter maximalmöglichem Kopfschütteln aller Beteiligten und auch Mitarbeiter „plötzliche“ Führungsentscheidungen und Beförderungen durchgedrückt werden. Früher golt dies vor allem im obersten Management oder bei Nachrückern in diese Etage. Das alles hat sich im März 2015 grundlegend durch das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen geändert – aber an sich nur für „große“ Unternehmen, allen voran unsere DAX30-Konzerne. Dass es dort durch den Druck durch das Gesetz im Rahmen der Aufsichtsratsmandate tatsächlich geklappt hat, möchte ich nicht in Abrede stellen… aber… sonst?

Aber nun kommt das FüPoG II: Nun sollen die Quoten auch zwangsweise auf Vorstandpositionen ausgeweitet werden und durch weitere Verschärfungen öffentlich-rechtliche Körperschaften nochmals durch separate Regelungen getroffen werden. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Frauen in Führungsrollen – wenn sie denn verdient mit Hunde- und Schweinejahren und dem lästigen Erfahrungssammeln die Treppe hochgegangen sind. Und ja, ich missachte auch jeden männlichen Kollegen, der wie-auch-immer durch eine „Abkürzung“ ein paar Stufen gleichzeitig mitgenommen hat und nun eine Position bedeckt, der er nicht gewachsen ist.

Lasst uns mal kurz die bisherig so erfolgreichen Quoten, die wir alle noch vor Augen oder im Kopf haben bzw. auch gerne mal beim Einkaufen erleben, vor Augen führen: Die berühten Butterberge oder auch die Milchseen! Ja, ok, das war Anfang der Achziger, also, Neunzehnachziger, aber lasst uns Verursacher und Schuldige sowie die Fehler im Vorgehen kurz beleuchten: DIe MIlchseen und Butterberge entstanden, weil die Milchbauern in einem geradezu ungebremsten Produktionswahn mehr Milch und Butter auf die Märkte warfen, als diese verarbeiten, verkaufen oder sonst irgendwie los werden konnten. Jetzt stellt sich die Frage: WIESO?
Berechtigt: Normalerweise, dem Modell von Supply and Demand, also Angebot und Nachfrage, folgend, lässt ein solches Agieren die Preise sinken, die Nachfrage steigen… aber so war es nicht. Und warum? Weil sie damit mehr Geld verdienen konnten, als auf dem freien Markt, da die EU jedem Bauern einen Garantiepreis garantierte, für alle Mengen, die auf dem öffentlichen Markt nicht verkauft werden konnten. Somit war der Anreiz, viel Milch bzw. Butter zu produzieren nur auf Grund dieser Quotenregelung gegeben, nicht aber, weil der Verbraucher oder der Markt es geregelt hat. Und, das bitte ich zu bedenken: Die Frauenquote wurde von so geistig hochqualifizierten Köpfen geschaffen, die auch Milchseen und Butterberge unerschrocken in dei Tat umgesetzt haben…!

Natürlich muss man die Schwanzquote in gewissen Bereichen, die gerade weltweit für deutsche Erfolgsprodukte gelten und auch auf speziellen Ebenen dringend brechen. Dass eine Quote hier nicht alltagstauglich ist, habe ich z.B. im Informatikstudium gesehen – nur ein Beispiel vieler Studiengänge, die zwar langsam auch endlich für die Damen interessant werden, aber statistisch immer noch einem künftigen Altherrenklub ähneln: ich war einer von 128 (!) Studenten… und, ratet, wie viele Frauen sich in unsere Gruppe befanden… nein, nicht null, das wäre zu einfach! Also… ich löse: ZWEI! Von einer weiß ich, dass sie das Studium, wenn auch nicht an der Uni, an der wir aufeinander getroffen sind, abgeschlossen hat, was sie einem frauenhassenden Prof zu verdanken hatte, der sie im dritten Semester erfolgreich versuchte, rauszukorrigieren… immer wieder schön der Gedanke an damals und das Schnippchen, dass sie ihm geschlagen hat… Und nein, von der zweiten Kommilitonin weiß ich leider nichts.

Was die Quote aber, vor allem bei übereifriger Umsetzung, vermengt mit blinden Aktionismus bietet, habe ich schon in zu vielen Unternehmen erlebt: Da werden Geschäftsführerrunden zum absolutem Stillschweigen verurteilt, es darf nichts protokolliert oder mündlich nach außen getragen werden. Dafür laufen die Diskussionen teilweise noch nur über Aussehen und Ausschnitttiefe, Alter, Haarfarbe und/oder sportliche „Fahrgestelle“ und damit verbundene Erhöhungen der Sales-Zahlen bei Einsatz dieser „Wunderwaffe“. Und wenn das best-gehütete Geheimnis dann gelüftet wird, lacht sich das Unternehmen schlapp, weil sowieso jeder weiß, wie der plötzliche Aufstieg passieren konnte. Nur „oben“, dort, wo die Luft manchmal so dünn ist, das Denken schwer fällt, merkt man(n) wieder nichts davon, schlimmstenfalls wird alles auf österreichischen Schmäh geschoben, den man nicht ausschalten könne… Ihr kennt auch diese „Büro-Blitz-Schlaf-Attacken“, während man aus dem Ohr blutet, oder?

Unfair ist die Quote aber in der Praxis auch zwei Gruppen gegenüber: Frauen, die fleißig an ihrer Karriereplanung arbeiten und dann von der Quotendame des Hauses rechts überholt werden – und Frauen, die in dem Irrglauben, sie hätten die aktuelle Beförderung verdient und hart erarbeitet, in diese Position rutschen. Beides muss man jetzt nicht näher erläutern, das erklärt sich eindeutig von selbst.

Und noch was ist mir in all den Jahren aufgefallen, in denen Quotenregelungen eingeführt und verschärft wurden und die Umsetzung nicht immer die beste war: Wer Karrierestufen überspringen kann, bezahlt das mit persöhnlichen Mankos. Wie oft habe ich in Führungskräfte-Trainings wissentlich und auch unwissentlich, ich breche das jetzt mal auf den Singular runter, auch wenn die Praxis gerne anders aussieht, eine Kollegin erlebt, der es an Erfahrung und Bewusstsein, was eine Führungsrolle bedeutet und wie man sich in all den Jahren, in denen man seine Karriereplanung verfolgt, in Etappen darauf vorbereitet.

Klar – gibt es auch bei Männern, die im Klüngelsumpf nach oben gespült werden, auch das habe ich erlebt: kann kaum schreiben, schon Chef. Kurz gesagt: hier gilt selbiges. Allerdings scheint es in der Männerwelt das Gesetz zu geben, dass es scheißegal ist, wie man in die Position kam, und wenn man eben als Papas Lieblingssohn (nehmt das Papa im Sinne von Stromberg oder eben doch vom eigenen Papa) hochgestolpert ist – egal, das wird schon werden… oder wo kommen all die schlechten männlichen Führungskräfte her? Ok, ok, das war jetzt kriminell vereinfacht und viel zu pauschal und beleidigt all die täglich hochgradig sich anstregenden, die immer noch schlechter werden wollen… aber denkt man darüber nach. Ein Grund, wo das alles her kommt, kommt, bevor ich euch eine generelle Lösung dafür vorstellen möchte!

Im Rahmen diverser Führungskräfte-Schulungen, in denen ich auch wirklich gute und toughe Frauen erlebt habe, hat sich im Rahmen privater Gespräche am Abend schnell erwiesen, wer durch die Schule von Hundejahren und Erfahrung sammeln gegangen ist und daher auf den neuen Job gut vorbereitet war. Sicherlich, es fehlte, da bisher kein Bedarf war, mal an rechtlichem Know-how oder auch der passenden Reaktion auf einen „schwierigen“ Mitarbeiter – aber die Erfahrung, die man/frau selbst in den langen Jahren als Angestellter gesammelt hat, prägen und können einem nicht weggenommen werden.

Ganz anders, wenn man aufgrund bestehender Quotenregelungen, wie ich es auch schon mehrfach erleben musste, nach oben gespült wird: da trifft kindliche Naivität auf Fehlbesetzung, falsche Ausbildung auf unerfüllbare fachliche Anforderungen und meist eine – zu Recht – „Dankbarkeit“ für die „Ernennung“, die in einen Strudel der Niebelungentreue zu  Pleiten, Pech und Pannen führt. Da treffen schlechte Managerin-Eigenschaften auf Panik, dass eigene Mitarbeiter ihr die Stelle streitig machen können, dazu paaren sich mangelnde Sprachkenntnisse im Englischen zu ebenso lückenhaften Wissen in der neuen Position; klar, so geht es doch nach Beförderungen immer und jedem, könnte man jetzt sagen. Aber das Erlebte zeigt, dass die Defizite meist größer und zeitaufwendiger zu beseitigen sind, als beim Weg über Hundejahre und Erfahrung sammeln.

Und wirklich peinlich wird es, wenn Mitarbeiter, also „Untergebene“, ständig die offenen Browserreiter der „hoch qualifizierten Quotenfrau“ sehen können oder sogar müssen, zwischen BWL-Wissen, Wikipedia mit banalsten Begriffen und diversen Sprachübersetzungsseiten, da selbst primitivste englische Übersezungen ohne dict.cc und linguee.de nicht machbar sind. Oder, wenn aus der Not heraus, völlig fachfremde Studiengänge und -anschlüsse als Legitimation zitiert werden – während im Browser der Unterschied zwischen Gewinn und Verlust zu lesen ist… oder man sich die ganze Zeit von Chef und Personal die Lesart und das Vorgehen diktieren lassen muss, weil man selber in den Trainings noch nicht so weit ist, um endlich selber in irgendeine Umsetzung zu kommen.

Bevor ich nun mit einem Gegenvorschlag komme, möchte ich kurz mein Verständnis von einem – wie angekündigt Gener-frei – Manager und einem Leader geben – und nein, das habe ich nicht erfunden und ich bin nicht der Einzige, der diese Meinung vertritt, also:

Manager sind Bewahrer. Das sind Leute, die, digital oder tatsächlich in Papier, eine Registratur bedienen und das Bestehende so lange wie möglich aufrecht erhalten wollen. Als Führungskraft sind sie leicht zu haben, solange man nicht der kreative Kopf mit stetig neuen Ideen ist.

Leader, im Gegensatz, sind Leute mit Visionen, mit Ideen für Strategie, die über den Tellerrand blicken, schon mal beim größten Konkurrenten zum Mittagessen aufschlagen und sich Gedanken über das Übermorgen machen. Sie geben ihren Leuten alle Freiheiten, wenn die ihren Job gut und gründlich machen. Wenn nicht, werden schnell Positionen und Köpfe getauscht, Bremsklötze oder Alteingesessene passen hier nicht ins Team.

Und das wir alle immer noch von zu vielen Bewahrern „geführt“ werden, muss ich nicht dazu sagen. Und in dieses berufliche Weltbild passt eben wunderbar eine Quote. Ein Leader hat das nicht nötig, da Geschlecht für ihn keine Rolle spielt, mehr Charisma, der Halo-Effekt im Gespräch und Visionen, die den Arzt zum Arzt schicken!

Ich hätte, je mehr ich darüber nachdenke, noch viel zu viele schlechte Beispiele, vor allem zu den Auswirkungen, im Angebot. Aber: Schwamm drüber – schließlich ist die Männerquote das Neudeutsche „Vetternwirtschaft“-Attribut ja auch nicht zu entziehen: Je nach Chef kann der Kauf des gleichen Parfüms schon zu einer Beföderung in ungeahnte Höhen der Inkompetenz führen… aus meiner Sicht, auch wenn die Männerwelt diese Budy-Budy-Spielchen schon viel länger quotenfrei zocken, sehe ich da keinen Unterschied.

OK – das war meine kleine Auswahl an Argumenten, die gegen eine Quote, egal, wie sie nun benannt ist, spricht. Und ja, die Buddies in der Männerwelt kennen ähnliche Spielchen auch, das möchte ich nicht verkennen. Daher wird es drigend Zeit für was Neues! Und ich habe da was gefunden. Nehmt es mal vorurteilsfrei hin und denkt zwei- oder auch dreimal darüber nach… aber, verdaut erstmal ein anderes Ergebnis, das im Zuge dieser Untersuchung aufgedeckt wurde:

Wenn Du jetzt an Deine letzte Beförderung denkst, denkst Du an die viele gute Arbeit, die diversen heftigen Projekte und die vielen Leitungsmeetings, in denen Du Tag und Nacht zur Verfügung gestanden bist. An die durchgearbeiteten Wochenenden, um Deadlines einzuhalten und Strafen oder Verzug abzuwenden. Und natürlich daran, dass Du sichtbar für Chef und ChefChef immer da warst und Dich um alles gekümmert hast. Also: Deine Beförderung war mehr als nur verdient und vor allem im Schweiße Deines Angesichts erarbeitet.

Ich sage: VERGISS DAS ALLES! Das heroische. Deinen Einsatz. Die vielen Stunden am Wochenende, von denen Du denkst, dass sie Wellen geschlagen haben und nur deshalb ChefChef Deinen Namen plötzlich kannte. Deine Erfolge. Die Meilensteine, die es in Zeit geschafft haben, das eingesparte Budget. VERGISS DAS ALLES!

Und nehmt die schnöde Wahrheit hin… das tut, vor allem, wenn man mal seine Karriereschritte so durchdenkt, echt weh, aber ist ein realistisches Studienergebnis: ALLES REINER ZUFALL! Oder: die „günstige Gelegenheit“ (also Zufall)!

Zur rechten Zeit am rechten Ort, Glück gehabt, dem Chef in dieser Sekunde eingefallen, auf Grund gleichem Schneider oder identischem Auto oder Parfüm „hängen geblieben“ – you name it! All das sind die wahren Gründe Deiner Beförderung.
Mich hat das hart getroffen – und sofort fiel mir ein Beispiel ein: In einer Führungsrolle hatte ich Monate-lang nur Streit und Stress mit ChefChef, bis ich beschlossen hatte, einen high potential hält nichts auf und ich gehe. Und in einem der letzten Gespräche sagt er, er fand es immer so toll, wie ich in einer vorherigen Rolle für den Geschäftsführer Termine und Unterlagen so strukturiert und organisiert mit einer unübertroffenen Wiedervorlage bearbeitet habe – und genau das hatte er sich von mir in dieser Position auch erwartet. Überflüssig zu sagen, dass ich a.) auf einen ganz anderen Job befördert wurde und b.) er mir das NIE mitgeteilt hat. Im Nachgang, auch in Hinblick auf das Studienergebnis, macht plötzlich (leider, mein Herz blutet im Hinblick auf das „warum“ dieser Beförderung!) alles Sinn!

Daher, mein Vorschlag: LOSEN! Und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, sondern ich habe nur die Studie dazu gefunden und finde, das ist ein sehr sehr spannender Ansatz, den man – gerne auf parallel – unbedingt verfolgen sollte: Die Unis Bern und Zürich haben in Studien einen sehr interessanten Ansatz gegen Zufall und Gelegenheiten erarbeitet: Losen. Jetzt nicht wie die Lottozahlen, am besten mit Live-Übertragung, sondern eher als (geheimen) Pool. Name rein, Los zugemacht, fertig. Klar, auch hier werden nicht Hinz und Kunz geführt, sondern zuvor neutral ausgewertete Kompetenz. Und wenn nur ein Wissensträger auf die Rolle passt, wird logischerweise nicht gelost.

Aber in allen anderen Fällen: LOSEN!  Und warum? Weil, egal ob nun Männlein oder Weiblein gezogen werden, der berühmt-berücktigte Gesichtsverlust nicht eintreten kann.

Wenn ich mich bewerbe, und jeder von euch kennt das, kann ich genommen oder eben auch abgelehnt werden. Gerade auf Führungsrollen ist eine Ablehnung ein Schlag ins Gesicht – und somit für den Teilnehmer nicht schon schlimm genug, aber wenn nun noch die Kollegen drauf rum reiten – nachdem es wie immer im Haus durchgesickert ist -, man wäre nicht gut und kompetent genug, schmerz das richtig.

Bei einem Losverfahren, das wirklich nur durch den Zufall gesteuert wird, hat man halt einfach Pech gehabt und ein anderer Glück. Aus. Ende. Weitermachen.

Ich sehe in diesem Verfahren auch die Chance, dass sich automatisch mehr kompetente Frauen auf Positionen setzen, als heute. Kein Gesichtsverlust. Kein „Quotenfrau“-Geschmäckle. Reiner Zufall! Schlimmstenfalls Staub abschütteln, aufstehen, weitermachen. Im besten Fall: Glückwünsch. Also keine lahmen und dummen Ausreden mehr, die jeder durchschaut, nach dem Motto: Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder wollte ich mir auf Grund der täglichen Strecke und den vielen ICE-Fahrten das nicht (mehr) aufhalsen… Ja, schon klar… Da würden mir, und ich bin noch nicht mal Personaler, aus dem Stand mindestens acht, ja, ganz bewusst-gemeine Fragen einfallen, die diesen Quatsch sofort entlarven… gut, dass man nicht immer auf mich hört – oder eben auch nich…

Allerdings: Problem des Losverfahrens nach heutigem Kenntnisstand der bisherigen Methode, und ich höre nun schon ganz viel entspanntes Aufatmen, ist, dass sie nicht für jedes Unternehmen geeignet ist. Aus meiner Sicht aber kein Grund, auch mal im HR-Bereich darüber nachzudenken, in welcher Form man es – und sei es nur im Hintergrund – mitlaufen lassen kann. Selbstbewusste Bewerbungen von Frauen auf Stellen aller Art im Unternehmen statt Quote sollten uns das wirklich wert sein – immerhin ist nun 2021 und nicht mehr 1806 und die Kaffeeküche im Büro ist ein Treffpunkt und kein zu Hause!

Ich hoffe schwer, dass die Methode aufgegriffen, weiterentwickelt und in der Praxis umfangreich zur Anwendung kommt, dank Digitalisierung ist hier eine Auswertung der Pros und Cons nicht mehr so schwierig! Und damit HR von fast schon Jahrhunderte-alten Verfahren – Stichwort: nennen Sie drei Stärken und Schwächen! – wegzuzwingen und endlich mal einen vernünftigen Job und nicht ein lahmes Fließband-Blabla mit Fehenstaub umzusetzen.

Somit würde ein Unternehmen auch mehr Autonomie über Bewerber und Prozesse gewinnen, ohne IT-Automatismus, „bewährte“ Mittel, wie Lebensläufe und Anschreiben angeblich zu lesen und zu verstehen sind und ohne Dummfloskeln, die Google problemlos durch copy-paste in die Suchmaske „übersetzen“ kann… alles nutzloses Zeug, das teuer mitbezahlt wird und teilweise keine Berechtigung mehr hat, wenn man die Anzahl der „Fehleinstellungen“ durchschnittlicher Unternehmen als Vergleichsmaßstab nimmt und die aktuellen Urteile von Arbeitsgerichte berücksichtigt.

Zum guten Schluss will ich noch eine Lanze brechen für mutige Frauen. Wirklich echt mutig Frauen, mit Rückgrad und Zielstrebigkeit. Ich durfte im Laufe meiner Karriere einige kennenlernen. Und ich ziehe meinen Hut vor den beiden, die lieber das Unternehmen verlassen haben und in anderen Firmen richtig geil Karriere gemacht haben, statt sich als „Mrs. Quote“ von schlechten Führungskräften noch oben drücken haben lassen. Chapeau! Bravo! Respekt! Ihr solltet ein Vorbild sein, ein Denkmal bekommen und in die Geschichtsbücher aufgenommen werden! Ich verneige mich…!


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4 Antworten auf „Von Quotenfrauen, schlechten Chefs und Kompetenz-losen Führungskräften – blöd, wenn das alles (meistens) in einer Person steckt!“

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