Lebensmittelpreise, Deutschland, Aldi – es geht eben immer doch noch ein bisschen billiger…

Ich steige jetzt nicht in die endlose Diskussion ein, dass Lebensmittel in Deutschland viel zu billig sind (DOCH, SIND SIE!). Aber pervers an der Sache ist, dass es, wie wir BWLer wissen, immer einen gibt, der es noch billiger machen kann… meist, und auch diesmal wieder: ALDI.

Ist ja schön, dass mehr Zuckerrüben kamen, als erwartet, die Preise sinken und Aldi, als erster mit viel Druck auf den Markt, die Preise sofort an uns Konsumenten weiter gibt. Ein, zwei Bauern gehen dafür über den Jordan, aber in Deutschland kann weiter günstig Südzucker bei Aldi konsumiert werden.

Etwas anderes ist die Lage für mich, wenn Aldi bei Fleisch die Preise senkt. Auf der einen das Gejammer nach „gerechter“ Aufzucht, nicht industrieller Fertigung unseres täglichen Fleisches. Aber der anderen Seite vor Wochen ein Newsletter, in dem Aldi fast alle Fleisch- und Wurst-Artikel im Preis gesenkt hat.

Klar, könnte ich mich jetzt freuen, greife ich doch gerne (und eben auch günstig) bei Aldi ins Wurstregal und fülle meinen Kühlschrank für die kommende Woche mit Salami, Schinken und leckeren „Schweinereien“.

Andererseits ist für mich jetzt hier Schluss. STOPP! Nein! Das wird keine Anleitung zum Veganer oder schlimmerem! Ich esse weiter täglich Fleisch (und das steht nicht zur Diskussion!), aber… nicht mehr für 1,39 für ein paar hundert Gramm Schwein (oder noch günstiger). Mein Wurstkonsum ist bei Aldi nun mittlerweile auf Null zurück gegangen. Wenn man mal so ganz ohne Ahnung der Materie nur kurz überschlägt, was eine Schweinezucht so kostet, der Transport, das Schlachten, das – nun, nennen wir es liebevoll – Zubereiten, das Verpacken, das Transportieren, das Lagern und Verkaufen… ist der Preis, den Aldi nun in noch billiger (nur das Marketing sagt wohl „günstiger“ dazu) bewirbt und anbietet, nicht mehr wirklich einladend, um (wir kennen alle die Bilder von voll gepferchten Zuchtanlagen und Schweinen, die, wenn sie es die Laderampe im LKW hinauf schaffen, spätestens da umkippen, weil sie sich nicht mehr alleine auf den Beinen halten können…) hier fairerweise noch von Fleisch zu reden.

Allerdings bin ich, auf Grund zu vieler enttarnter Bio-Lügen, auch nicht bereit, für das halbe Kilo Fleisch nur noch in Gold oder Uran zu zahlen, während es unter ähnlich katastrophalen Umständen den Weg in den Handel gefunden hat.

So nun – wie sieht der Mittelweg aus. Kurz gesagt: Ich schließe, neben all den Firmen und Lieferanten, die schon mal sehr freizügig in Lebensmittelskandale verwickelt waren, (die Liste ist lang!) auch die ganz billigen (eben Aldi) und die viel zu teueren „Bio-Produkte“ gleich mal aus. Und im Mittelfeld wird auf Basis der Packungsangaben und meiner Geschmacksknospen dann bewertet.

Klar, ein wahrer Schock, dass 100gr. Hähnchenbrust in Scheiben mehr kosten kann, als bei Aldi die doppelte Portion mit mehr Inhalt. Aber wenigstens hat das Hähnchen hierzu die Sonne nicht das erste mal bei der Schlachtbank gesehen. Und musste sich die (wahrscheinlich per EU-Norm klar definierte) „Stellfläche“ mit dem Maximum dessen, was „erlaubt“ ist, teilen.

Klar ist der Weg weder günstig noch einfach. Auch muss das Marketing-Sprech der Verpackungen nicht verheißen, dass die verwursteten Viecher handgestreichelt, mundbefüttert und liebevoll in den Schlaf gesungen worden. Da brauchen wir uns bei der Menge, die wir als selbstverständlich jederzeit und überall konsumieren wollen, keine falschen Hoffnungen machen… aber, es ist ein Unterschied, ob man durch den Günstigkauf eine auf den Millimeter-pferchende Industrie, die auch den letzten Cent raus quetschen will und somit auch vor illegalen Machenschaften nicht zurückschreckt, unterstützt – oder dem Ganzen wenigstens ein bisschen die Chance auf ein Umdenken gibt.

Zumindest mit der Unterstützung auf „anständige Massentierhaltung“ (eigentlich ja ein Widerspruch in sich) lege ich jetzt mal los… Mahlzeit!

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