Ferienanfänge sind nicht nur eine Freude…

…nein, als Pendler sind sie eher direkt aus der Hölle, vor einen gepackt und im Stau auch immer voraus. Unverständlich für mich ist: jeder weiß, dass am ersten Tag die Hölle los ist, trotzdem: alle starten gleichzeitig in den Urlaub. Da wird rechts überholt, um vor dem Nachbarn zu sein, Pinkelpausen werden, ob mit oder ohne leerer Flasche im Auto, auf ein Maximum gestreckt – und doch stehen alle im gleichen Stau an immer den gleichen Stellen.

Immerhin: für 2015 haben wir es nun fast geschafft. Gestern haben Hessen und Rheinland-Pfalz noch mit ihren Fahrkünsten die Autobahnen verstopft – und nächste Woche dürfen auch endlich die Bayern, Baden-Württemberger und (aus dem Kopf, wenn ich mich nicht irre) auch Thüringen endlich bei „stau mal wieder“ mitmachen. Aber am schlimmsten erwischt es nicht die armen gestressten Eltern, die mit laufendem Motor ihre Kids direkt von der Schule auf die Stauhölle zwingen/zwängen, nein – am schlimmsten trifft es Pendler. Bis wir alle aus unseren Büros kommen, sind „normale“ Strecken schon mit stundenlangen Staus verstopft. Baustellen braucht man gar nicht mehr in Erwägung ziehen, die sind erst mal dicht bis abends – und wehe, es hat in einer dieser Engstellen geknallt. Dann geht bis Mitternacht gar nichts mehr, wegen fehlender Rettungsgasse, Schaulustigen, Facebook-Instagram-Arschgeigen und fehlenden Pannenstreifen für die Helfern.

Also, was bleibt? Sich hinten in den Stau stellen? Wohl keine Alternative, wenn Strecken, die sonst schon zwei, drei Stunden brauchen, plötzlich die komplette Freizeit schlucken. Und wofür? Nur um auch endlich nach Hause zu kommen.

Ausweichstrecken? Tja, losgelöst, dass immer bessere Navis die „Geheimtipps“ mittlerweile auch kennen – wenn auf dieser Strecke erst mal ein Autobahngegühr-sparender LKW (zu 90% übrigens immer mit deutschen Kennzeichen!) vor einem ist, kann man die Strecke auch vergessen. Mit einer Mischung aus 70-85 km/h und hochgradigen Bremsmanövern vor jeder Kurze, vor jede Kuppe, nach jeder Kurve, vor jeder Einfahrt… Sprit- und Zeit-sparen geht anders.

Was dann? Ab in die Bahn? Kann sein, für mich nicht. Auto: 2 Stunden, normalerweise. Bahn: Minimum 4, dann stehe ich aber in Nürnberg, wo ich noch immer nicht zu Hause bin… und das alles zu einem Preis, wo ich drei Mal mit dem Auto fahren kann. Und: dann muss die Bahn auch erst mal fahren und „leer“ sein, zu Ferienanfang…

Fliegen? FRA>NUE? Zu Ferienbeginn? Mit lauter Leuten an der Security anstehen, die in den letzten dreihundert Jahren nicht mehr geflogen sind? Ach, der Laptop UND das Tablet müssen aus der Tasche? Keine Getränke? Wie, ich soll mein Wasser wegschütten? Nein, ich habe nichts mehr in der Tasche, außer vierhundert Euro in ein Cent Stücken, und DAS soll den Röntgen-Apparat stören? Nein, da kann ich auch auf die Autobahn gehen, was die Vorlaufzeit für den Check angeht.

Selber fliegen? Ganz ehrlich: wäre es mir wert. Aber: Ferienzeit, jetzt stürzen sich alle auf die Maschinen. Da ist meine Beliebtheit schnell auch im Verein im Keller, wenn ich das ganze Wochenende den Viersitzer für mich blockiere…!

Also: Trick siebzehn. Google Maps offen, Verkehrslage einblenden – und alle 30 Minuten checken, ab wann die Lage wieder normal ist. Und hoffen, dass sie so bleibt. Nicht, dass einer der sonst-nie-Autofahrer gerade bei der ersten langen Strecke seines gesamten Lebens nicht verstanden hat, was das gelb blinkende Licht am Vordermann so bedeuten könnte – sonst sind die nächsten 60 Minuten vorprogrammiert…

Andererseits, der kleine Trost: Wenn ich Ende September zu Beginn der Nebensaison in Urlaub fliege, sind Schultz, Maiers und Schmitzs wieder zu Hause. GOTT SEI DANK!!!

 

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