Hatten wir es vor kurzem nicht im gemeinsamen PodCast mit Sven Becker, dass Google sich einfach mal nach der Einführung von GooglePay in den Winterschlaf gelegt hat und seitdem nicht mehr gesehen und gehört wurde? Mach ja nichts, hat sich Apple gedacht, und wohl die härteste Nuss in Deutschland geknackt: die Sparkassen, die als Gegenwehr extra eine eigene App gestartet haben und die Zusammenarbeit mit Apple (Google hat wohl eh nicht angefragt…!) und anderen kategorisch abgelehnt haben… und nun das! ApplePay wird bald auch mit der Sparkasse klappen! Und was macht Google… wie immer: NICHTS, GAR NICHTS!!!!
Da war Google nun mal endlich der Erste. Der Schnellste. Der von der Presse Gelobter. Und nach dem ganzen „Trä-Rä!“ wurde es sofort wieder still. Eine Bank kam noch um die Ecke, da es hier wohl intern mit der Bereitstellung nicht so einfach war, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass hier tatsächlich noch ein neues Institut gewonnen werden konnte. Aber wie es geht, hat eindeutig mal wieder Apple vorgemacht: Start verschoben, erneute Ankündigung, wieder verschoben, heute Abend 17 Uhr ist es soweit, verschoben – und zack: mit zwei Händen voller Kreditinstitute gestartet. Und von der ersten Sekunde die Anbieterbreite von Google mal locker verdoppelt!
Und was macht Google: nichts.
Nach kurzer Zeit kommen erste Zahlen – erschreckend, jeder der ein iphone hat, nutzt es (Achtung, bewusst übertriebene Darstellung!). Und wer nicht, bestellt sich bei seinem mitmachenden Institut eine! (Das stimmt wirklich, bei der Deutschen Bank wurde die verbundene Kreditkarte plötzlich mit traumhaften Neubeantragungsquoten nachgefragt!)
Und was macht Google: nichts.
Und nun kommt das Meisterstück von Apple: die Sparkassen, die zwar auch mit reichlicher Verspätung eine eigene App für ihre Kunden auf den Markt gebracht haben, sind der neue Partner von… APPLEPAY! Ja, wirklich! Apple hat sich nun wirklich auch die Unterstützung der Sparkassen gesichert. Der Laden, der letztes Jahr ganz entspannt 2,2 Milliarden Gewinn gemacht hat – und damit alle deutschen Privatbanken mit viel Abstand übertrumpft hat! Und nun: Partner von ApplePay.
Und was macht Google: NICHTS, ABSOLUT GAR NICHT!
Davon ausgehend, dass Google mit GooglePay eine Strategie, die vielleicht sogar auf Wachstum ausgelegt sein könnte, verfolgt, würden unter mir als Leiter jetzt Köpfe rollen – und ja, das wäre KEINE ÜBUNG! Das ist doch nicht so schwer, oder? Rausgehen, mit Banken sprechen, ein wenig verhandeln, die Vorteile und die Chancen auf Kundenwachstum auf Grund des Angebots hinweisen… und somit einen neuen Account gewinnen… oder man sitzt in München und Hamburg im Büro und lässt sich den Hintern wärmen!
Klar, wenn man sich eben lieber geheimnisvoll über Chrome-Sicherheitslücken kümmern muss, Apple’s letzte Sicherheitslücke veröffentlichen will und sonst mit Fuchsia (Android Nachfolger) und Material Design Einführungen der eigenen Seiten und Apps beschäftigt ist, hat man wohl für solche Sachen erst mal keine Zeit, kann ich gut verstehen – Priorisierung ist schließlich alles! FinTechs sind gerade der Hype schlechthin – also, warum GooglePay eine hohe Prio geben, nur weil Apple das gerade macht?
Es kam bei meinem Gespräch mit Sven schon deutlich raus: Google ist einfach ein Koloss, der banalste Tätigkeiten nicht mehr im Griff hat und daher nur Konkurrenz-fähig ist, weil er – immer noch – über Geldmittel verfügt, die auch eine „erfolgreiche“ zweite, dritte oder vierte Position in einem Wachstums-Markt erlauben, ohne, dass es Stress oder Druck gibt – quod erat demonstrandum, GooglePay.
Es wäre nur schön, wenn uns Google mit „Fähnchen“ an den Produktnamen mitteilen würde: „kleiner Gag“, „nur ein Test“ oder auch „kein Interesse von unserer Seite“ oder auch einfach nur „nice try“… oder, die Wahrheit: „Wir wollten nur wissen, wer so doof ist und so einen Scheiß nutzen würde! Aber wir lassen das erst mal einschlafen – und stellen es dann ins Regal, so wie Wave oder auch Hangouts – oder Allo! Aber lade das Teil mal ruhig runter und wundere Dich nicht, dass hier erst mal nichts mehr passieren wird, das hat einen Plan, irgendwie…!“.
Und jetzt nervt mich nicht damit, ich wäre hier viel zu negativ… wirklich? Die Liste der teilnehmenden Banken steigert sich im April um… EINE! Und, meine Vermutung ist nach wie vor, die hätte zum Start schon dabei sein sollen, es aber intern, auch in Absprache mit der Mutter, nicht früher geschafft… Und sonst? Weiteres Institut? Oder mal eines nehmen, dass Apple auch auf der Liste hat? Oder z.B. revolut als FinTech abgreifen und damit beiden Seiten helfen? Da revolut in Deutschland noch nicht so bekannt ist (win), aber eben in Europa schon sehr gut genutzt wird und damit viele GooglePay-Nutzer mitbringen würde (win)… Nein?! Ist zu einfach, was?
Ich glaube zwar nicht, dass GooglePay heute schon auf der Liste der einzustellenden Dienste steht – aber ich sage auch nicht, dass Google hier, bei weltweiten Marktanteilen von 80% mit Android, auch nur annähernd eine Idee hat, gegen ApplePay und den 20% Marktanteilen, anzukommen.
Also: ein Hoch auf jeden, der eine der wenigen Banken nutzt und daher GooglePay nutzen kann. Oder wer die Bank gewechselt (wirklich? Glaube nicht, dass das jemand wirklich gemacht hat – falls doch, bitte bei mir melden, wir müssen reden!) hat – oder ein Zweitkonto eingerichtet hat, nur für diese Nutzung… und für uns alle: mögen wir hoffen, dass die Banken – oder vielleicht Google selbst – irgendwann auf die Idee kommen, dass sich das System nicht lohnt und daher beginnt, Partner wieder von der Liste zu löschen und damit den Service zu beenden.
Ich würde hier nicht eine Sekunde Zeit verschwenden, um heraus zu finden, wie ich wieder an GooglePay käme – dann muss es die MasterCard mit Chip für kontaktloses Bezahlen eben alleine retten!
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Also ich komme ganz und gar nicht mit den Apps zu recht. Meine Bank ist auf einen App umgestiegen aber ich habe nicht mal einen handy der schlau ist. Was ich wohl mit meinem alter alles erleben werde. Mal schaun.
Lg Elisabeth
Hallo Elisabeth!
Das ist der Trend – damit schaffen es die Banken auch, den „leidigen Kunden“, der nur Wünsche hat, die die Bank Geld kosten, zum „selber machen“ zu zwingen…
Ohne Online-Banking kosten mittlerweile selbst Überweisungen (wieder) Geld – und das alles nur, weil die armen Banken angeblich mit Nullzins nichts verdienen.
Viele Glück mit Apps und Handy!
Viele Grüße
Steve