Morgen ist schon wieder Donnerstag – und damit ist Einkaufstag. Und mir graut schon wieder vor teilweise leeren Regalen, fehlender Ware und schlechte Qualität, auch in Glas und Dose. Corona! Die Ausrede für mittlerweile so gut wie alles! Ein Wunder, ob und wenn die Bundestagswahl stattfindet! Aber ganz besonders fällt mir seit einigen Wochen ganz deutlich beim wöchentlichen Einkauf auf: leere Regalflächen, seit Wochen fehlende Artikel und Fleisch, dass man vor einem Jahr nicht gekauft und mitgenommen hätte, was aber heute noch das Beste von all dem, was im Kühlregal gestapelt steht, ist.
Der Weg morgen ist der Gleiche wie fast schon eh und je. Den Berg runter, an der Kreuzung links ab und dann zu Aldi Nord. Gut, dass wir danach zu Lidl gehen, muss ich leider zugeben, mit Aldi alleine würde ich mich nicht für eine Woche ausstatten können.
Das fängt bei Banalitäten wie Müsli-Riegel an. Seit Wochen will keiner die synthetischen ohne Zucker, die auch beim Aufmachen schon nach drei Tage Durchfall riechen. Und da die langsam echt mal wegmüssen, räumt Aldi die neuen ganz nach unten und ganz nach hinten – was blöd ist, da die im Regal ganz oben stehen, dass selbst ich mir in meiner Größe schwertue, hinzukommen. Aber, auch dank diesem Vorgehen, bin ich jetzt zum Regalrambo geworden – und so komme ich auch in die letzte Ecke, wenn auch der nachfolgende Kunde ein wenig mein Mitgefühl für die kriegsähnlichen Schauplätze hat, die ich so hinterlassen.
Fleisch lasse ich, trotz der neuen Initiative von Aldi, mehr auf die Tiere Rücksicht zu nehmen, in den meisten Fällen liegen. Und das hat nichts mit der Bionote, sondern eher mit dem Aussehen zu tun. In China gibt es eine Spezialität, die „smashed chicken“ heißt. Da ist der Name Programm, auf ein Huhn wird wohl eine Bowling-Kugel oder ein Auto geschmissen, dass alles aufgekehrt und in einen Topf mit Wasser gegeben und circa drei Wochen an Stück durchgekocht. Allerdings sieht das, was dann serviert wird, appetitlicher aus, als Hähnchen, Pute und Rind oder auch Schwein vorgeschnitten und portioniert bei Aldi zu kaufen!
Beim Fisch kann ich mit einem Blick die Misere sehen: überfische Meere treffen auf Corona-verhinderte Lieferrouten, hier ist bestenfalls die Hälfte da und dies eben Zuchtfisch, der nun auch immer schneller ins Regal muss, um andere Lücken aufzufüllen, oder alles was sich noch irgendwie aus der Nordsee ziehen lässt, bevor da auch für die nächsten 50 Jahre nur noch Plastik angeschwemmt wird.
Auch bei den Konserven sieht es nicht besser aus: rote Beete scheint mit dem Goldkurs verknüpft zu sein oder den Seltenheitswert von Diamanten besitzen – und wenn doch mal drei Konservengläser da sind, ist die Qualität eher mau. Früher hat man auf zehn oder 20 Gläser mal eine Scheibe Beete gehabt, die an einer Stelle nicht ordentlich von vorhergehend ausgetrockneten Beschädigungen befreit wurde – heute ist es umgekehrt: glücklich kann sich schätzen, wer eine ordentliche Scheibe ohne Fraß und Austrocknung findet.
Gleiches im Tiefkühlregal: ich dachte immer, dass Corona die Leute zur wohl gesünderen Pizza mit Thunfisch treibt – aber da ich bereits seit Mitte letzten Jahres keine mehr gesehen habe, scheint hier wohl auch die gesamtheitliche Just-in-Time-Lieferkette um den Globus herum nicht mehr zu funktionieren.
Aber ähnliches erlebe ich im Anschluss auch bei Lidl, auch wenn die Schwarz-Gruppe hier intensiver den Lieferwegen folgt und diese teilweise schon eindeutig neu optimiert hat. Aber auch hier öffnet man Dosen mit Erbsen, die dank Geschmack und Aussehen direkt in den Müll wandern. Oder stellt zu Hause fest, dass die beiden Skyr/Pudding/Joghurt/you-name-it bereits abgelaufen sind oder, trotz noch Haltbarkeit, bereits zu schimmeln begonnen hat.
Und, den Prognosen zu Folge, wird es die nächsten Monate noch schlimmer: Hat China einen wichtigen Umschlag-Hafen aufgrund eines Corona-Falls erst mal mit kompletter Quarantäne für 14 Tage geschlossen – und schon wieder stauen sich die Containerschiffe bis aufs Meer. Das heißt in einigen Bereichen weitere Teuerung, die sich als Inflation bemerkbar macht, und weitere Produkte, die plötzlich astronomische Lieferzeiten haben.
Und wer jetzt zu Hause sitzt und mit dem Kopf schüttelt und mich für völlig Plemplem hält, der möge sich bitte ein Jahr zurückerinnern und an die damalige Toilettenpapierqualität denken, die wir ein paar Bekloppten zu verdanken haben, die wohl heute noch auf den Scheißhauspapier von damals sitzen, da bei jedem Einkauf ein zweiter Wagen voll mit WC-Papier gekauft wurde…
Und wenn ihr ähnliche Erfahrungen mit Einkäufen und Waren bzw. eben den Lücken in den Regalen gemacht habt, teilt doch eure Erfahrung nach dem Wo und Was hier als Kommentar im Blog.
Allerdings, nach viel Gejammer, ist zumindest eines sicher, auch wenn wir aktuell nicht einfach alles, was wir wollen, auch kaufen können: Wir werden nicht verhungern – und es ist genug Toilettenpapier für alle da!
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