297 Es ist Februar und Zeit, den Saison-Start 2024 für das Fliegen in Angriff zu nehmen!

Leider hat mein fliegerischer Abschluss des Jahres 2023 nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. An sich wollte ich im Oktober endlich Stunden schrubben: zum Großen Arber fliegen und schöne Herbstfotos machen. Planung war in der Tasche, die Navigations-App hatte alle Daten – ja, bis ein Virus um die Ecke kam und mich kurz nach der Ankunft in Bayern nieder gerafft hatte. Also, keine Flugstunden, keine Bilder – verschoben auf die nächste Chance im Dezember. Da brachte dann der Nachwuchs irgendwas Grippales mit, was sofort und dankbar auf mich gesprungen ist. War auch halb so wild, es gab „damals“ genau einen Tag, an dem das Wetter fliegbar war – an dem ich von Telefonkonferenz zu Videokonferenz gefallen bin und ohnehin zu nichts gekommen wäre. Und der zweite Moment, der nicht von Nebel, Schnell oder Regen behindert worden wäre, war so spät nachmittags, dass ich nicht aus der Umgebung des Flugplatzes hinausgekommen wäre. Tja, da muss es eben 2024 richten! Und so geht es ran an die Vorbereitungen für den Start in das Fliegerjahr 2024!

Endanflug in perfekter Höhe auf die Piste 08 Asphalt, nur noch über die Beleuchtung und Touchdown! Links der Taxiway, rechts nach der „Einbuchtung“ des Maisfeldes die Graspiste / Bild/-quelle: Christian Uhrich
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Ihr kennt mich – Sicherheit geht vor

Seit meiner Zeit in Hessen habe ich es leider nicht mehr geschafft, auch mal im Winter in den Flieger zu steigen. Erst recht, wenn doch mal wieder Schnee den Boden bedeckt. Man glaubt es nicht, wie schön und wirklich „ganz anders“ die gewohnte Gegend so aussehen kann. Aber sollte es im Februar und März, was auch den Nachwuchs und mich freuen würde, der gute alte Holzschlitten steht bereit, nicht doch noch Schnee bekommen, wird es auch dieses Jahr nichts mit ein paar Schneebildern. Es sei denn, der Arber hat noch die weiße Pracht im Angebot.

Aber bis ich dahin komme, im wahrsten Sinne des Wortes, wird zuerst ein Flug mit Fluglehrer fällig. Klar traue ich mir Fliegen zu. Und klar, runter kommen sie alle. Und klar, es gibt den Spruch, dass jede Landung eine gute Landung ist, von der man sich ohne fremde Hilfe vom Wrack entfernen kann. Aber man kann sich auch einfach mit dem Fluglehrer in die Kiste setzen und, neben Landungen, auch prüfen, ob sich nicht kleine Unsitten in die eingeprägten Abläufe eingeschlichen haben.

Das beginnt ganz vorn

Mit ganz vorn meine ich nun nicht den Captain’s Seat.
Ich meine die Sichtung des Flugzeugs. Alles beweglich – wo es sich bewegen soll. Und da, wo es nicht soll, sind alle Schrauben und Muttern, wo sie hingehören? Also raus und ran ans Flugzeug. Detaillierte Sichtung, Klappen auf Stellung 1 oder 2 ausfahren, in die Kästen gucken. Check, ob Druckausgleich und Pitot-Rohr frei sind, manchmal überwintern hier Fliegen oder Wespenlarven.
Dann ran an das Handbuch. Vor jeden Flug ist eine detaillierte Schwerpunkt-Rechnung zu machen, dafür ein Blick ins Handbuch. Hat sich was verändert? Neue Ausrüstung, die den bisher genutzten Schwerpunkt verschoben haben? Wie sieht es nun mit den Hebelarmen aus, muss ich meine bestehende Excel-Rechnung überarbeiten?
Dann die Routenplanung. Wo fliehen wir hin, frei von Hindernissen, um Airwork zu machen. Langsam aus den normalen Fluglagen in die etwas steileren. Passt der Radius, der mit Querruder und/oder Seitenruder gehalten werden muss? Dann 1.500 Fuß (0,46 km) steigen, Gas raus und ziehen – bis die Maschine einen Strömungsabriss erleidet. Gas rein, abfangen. Hat das ohne übermäßigen Höhenverlust geklappt?
Steilkurven. 20 Grad Neigung. Ei oder Kreis? Dann 40 Grad. Rechts rum inklusive Ausleiten, gleiches nach links. Und die Kür: mit 60 Grad, ebenfalls in beide Richtungen. Höhenverlust? Sollte nicht sein!

Und bei alledem nicht vergessen: Mit Abschluss dieses Fluges startet die 90-Tage-Regel erneut. Somit kann ich in den nächsten 90 Tagen Passagiere mitnehmen. Ich sollte aber nicht vergessen, dass ich bisweilen nicht nur eine, sondern drei Landungen am Ende eines Fluges mache, damit die Regel wieder aufgefrischt wird und die 90 Tage erneut laufen.

Eins habe ich ganz vergessen: Bevor ich ins Cockpit steige, greife ich mir die neuesten ICAO-Karten des Jahres 2024 und prüfe, ob neue Lufträume oder veränderte Luftraumstrukturen eingeführt wurden. Nicht, dass ich mit dem Wissen des Vorjahres gleich eine Luftraumverletzung begehe oder plötzlich von militärischen Maschinen begleitet werde, bevor ich überhaupt die Erste der vorstehenden Übungsszenarien in Angriff nehme.

Dann kann es losgehen

Ich habe auch technisch ein wenig aufgerüstet. Mein „alter“ Kopfhörer, der mich seit dem Beginn meiner fliegerischen Karriere begleitet hat, ist leider defekt. War für mich ein Signal, nun auch endlich auf einen neuen umzusteigen, der auch aktive Rauschunterstützung mit sich bringt. Mit dem Handy ist er schon verbunden, theoretisch kann ich im Flug telefonieren oder Musik hören… hmmm… da habe ich eine Meinung zu. Aber wie gut er den Lärm rausfiltert, darauf bin ich schon so richtig gespannt!

Auch hatte mein Tablet bei den letzten Flügen, wenn ich über 3.000 Fuß gestiegen bin, vereinzelt Ausfälle des GPS-Signals. Meist war ab 4.000 Fuß überhaupt kein Signal mehr zu bekommen. Dem wirke ich entgegen, indem ich einen externen GLONASS- und GPS-Empfänger bestellt habe und in entsprechenden Höhen testen werde. Nicht ganz günstig, aber ich habe von Fliegerkollegen schon öfter gehört, dass ab verschiedenen Höhen die intern verbauten Sensoren unzuverlässig oder, wie in meinem Fall, schlichtweg versagen.

Dann mal los!

Sonst ist die Ausstattung bereit.
Und ich auch!
Auch habe ich dieses Jahr wieder Scheinverlängerung, wie alle zwei Jahre. Wenn das Wetter und alles mitspielt, fliege ich meine zwölf Stunden, dann habe ich nur ein „kleines“ einstündiges Programm vor mir. Das ist ganz klar mein Ziel!
Sollte es nicht klappen, bin ich Minimum mit 90 Minuten dabei – nicht schlimm, aber muss ja auch nicht!
Die neuesten Karten liegen hier, die Fliegertasche ist gepackt, Kugelschreiber, Kniebrett und Papier sind am Mann… jetzt muss nur noch was Wetter mitspielen.
Sichtflug geht, wie der Name schon sagt, leider nur, wenn ich sehe, wohin ich fliege. Da sind die tief hängenden Wolken, Dauerregen oder Schnee als auch der andauernde Nebel kontraproduktiv.

Aber das braucht jetzt noch ein, zwei Wochen. Sollte dann nicht eine neue Front mit Schnee auffahren, geht es los! Und auch im Winter im Schnee, erst recht, wenn die Sonne scheint, ist es wunderbar zu fliegen!

Happy Landings!


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