Unfassbar – die Stimmen mehren sich, dass wir niemals total autonom fahren werden! Und jetzt auch von…!

Kaum ist mein letzter Blogpost online gegangen, der den (vorläufigen?) Gewinner zum Thema „Selbstfahrende Fahrzeuge“, nämlich Google’s Waymo,  gekührt hat, mehren sich die Stimmen, dass wir niemals durchgehend Level-5 erreichen werden. Diesmal hat sich in die Reihe der kritischen Stimmen gestellt: John Krafcik.

John Krafcik, Chief Executive Officer, Waymo // Quelle: Brian Hadden/Trucks.com
John Krafcik, Chief Executive Officer, Waymo // Quelle: Brian Hadden/Trucks.com

 

 

Im letzten Blogpost, der erst ein paar Tage her ist, schrieb ich, dass Waymo, die Google Tochter, die sich dem Thema selbstfahrende Fahrzeuge angenommen hat, das Wettrennen um die ersten Fahrzeuge ohne Sicherheitsfahrer in Kalifornien (Mountain View, Palo Alto und Teile von San Franciso) sowie Phoenix (sorry, im letzten Blogpost ganz vergessen – schließlich testet Waymo hier bereits die ganze Zeit!) gewonnen hat! Mittlerweile wurde aus dem „sofort“ ein „bis Ende des Jahres oder zum Jahresanfang 2019“. Man darf also gespannt sein!

Alles nicht weiter schlimm, weil keiner sonst in der Branche auch nur annähernd so weit ist wie Waymo, da kann man sich selbst problemlos noch ein paar Wochen Zeit lassen. Auch hatte ich das Zitat von Steve Wozniak erwähnt, der bereits kund tat, dass wir nie überall und komplett mit autonomen Fahrzeugen unterwegs sein dürften. Doch dann kam auch noch John Krafcik, der Waymo-Chef persönlich, in einem wired-Artikel um die Ecke und hat eine identische Aussage getätigt. Wirklich – DER WAYMO-CHEF SELBST?

Aber nun mal langsam! Nicht schon wieder im Atombunker verstecken und das Ende der Welt näher kommen sehen!

Woz bezieht seine Aussage, auf von unperfekten Menschen gebauten Straßen, und auf seine Erfahrungen, die er bisher mit dem Tesla gemacht hat.

Dazu ist kurz einzuwerfen: Auch wenn Tesla, das bei neuen Auslieferungen Features davon mittlerweile zurück gezogen hat, immer noch so tut, als könnte es autonom fahren, bewegt sich deren Eigenentwicklung irgendwo auf Level 2 Niveau – bestenfalls mit ersten Schritten zu Level 3… aber nicht weiter.

Damit reden wir bei Tesla nun mal nicht von einem autonomen Fahrzeug – Werbevideo mit Anfahrt und Parken auf dem Tesla Gelände hin oder her. Man vergesse auch nicht den Warnhinweis, den Tesla einblendet, wenn das System anläuft – es ist NICHT autonom und sowieso bestenfalls eine Beta-Version.

Beim Waymo macht mir die Aussage ein wenig mehr Sorgen – schließlich ist der Start ohne Sicherheitsfahrer inkl. der Transportbeförderung von Personen, egal wie man es betrachten möchte, eine autonome Fahrweise.

Wie also kommt diese Aussage zu Stande?
„Autonomie wird immer ein paar Einschränkungen haben“, zitiert wired von einer Konferenz des Wall Street Journals, während Krafcik darüber spricht, dass autonome immer Probleme haben werden, bei allen Wetterlagen selbstständig zu fahren – was nicht abwägig ist, da auch viele Menschen damit Probleme hätten (und ja, damit hat er recht: EINE einzelne Schneeflocke kann in der ganzen BRD tagelang den Verkehr zum erliegen bringen!  Denkt in den kommenden Wochen an meine Worte!).

Doch nach den mahnenden Worten kommen noch ein paar Relativierungen: die größten (kurzfristigen) Chancen sehe er im Speditionswesen und in Summe werden wir vor 2050 wohl alle mit autonomen Fahrzeugen noch nicht weit in Kontakt kommen.
Also, kein Abgesang auf das autonome Fahrzeug, bevor es überhaupt wirklich und richtig das Licht der Welt erblickt hat! Nur ein kurzer realistischer Moment, der uns darauf einstimmen soll, nicht schon morgen die erste Bestellung für ein Level-5-Fahrzeug aufzugeben? Warten wir es ab.

Was Krafcik NICHT gesagt hat, ist, dass Waymo nicht nur mit Lyft und UBER oder eben Tesla in Konkurrenz steht – sondern der geballten Power der chinesischen Automobil-Industrie. Und damit schlagartig eben auch mit einem Großteil der weltweiten Autobauer, die dort, dank Joint Ventures über ihre chinesischen Partner, ebenfalls an diesem Thema arbeiten.

Gucken wir einfach weiter gespannt und „open-minded“ in die Zukunft.
Für meinen Teil warte ich nun erst mal ab, wie sich die ersten „echten“ massenmäßigen Fahrten von Waymo „ohne Fahrer“ nun bewähren und wie wir „Fahrende“ damit klar kommen.

Das wird ein deutlicher Indikator für die Zukunft des, wenn auch unaufhaltbaren, Themas sein.

 

 

 


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