Als iPad-User auf einen Amazon-Kindle wechseln? Wo man doch die vollumfängliche Kindle-App laden und installieren und ebenso nutzen kann?
Ja, der Wechseln dauert nur Sekunden!
Wer am Stand mit dem schweren iPad in der Sonne liegt und das Display nicht mehr erkennen kann und um sich rum glücklich lesenede Kindle-User sieht, weiß, dass das iPad als „Lesekasten“ völlig ungeeignet ist.
Und wer sich wundern, warum er nach ausgiebigem Lesen nachts nicht einschlafen kann, sollte das iPad auch lieber liegen lassen und sich einem Kindle zuwenden…
Mein Schlüsselmoment war letztes Jahr, Cluburlaub in der Türkei.
35 Grad, gleissende Sonne – und das iPad. Nicht nur, dass das Gerät nach drei Sekunden im Freien und einer geladenen email eine Eigentemperatur von knapp 50 Grad entwickeln kann – nein, das Gerät ist, gerade wenn man sich teuer bei Apple im abgesprochenen Buchpreismonopol ein spannendes Buch gekauft hat, das beste aber kurzweilligiste Unterarmtraining der Welt.
Und wenn man sich dann mal umdreht, da beide Arme nicht mehr können – schwups… schon liegt das Display in der Sonne und man fühlt sich wie Ikarus, der gerade realisiert, dass DAS der entscheidende Meter zu nah an der Sonne war…
Blind tappst man durch die Reihen an Liegestühlen, um sich bei den technischen Mitbewerbern abzukucken, was alternativ eine bessere Sache gewesen wäre.
iPad-User mit Privacy-Folie: kacken im Sonnenlicht ebenfalls hilflos ab. Die teuere Anti-Spiegelung und Anti-Reflex-Folie: der Lacher der Nation.
Aber dann… ich konnte es durch die immer noch erblindeten und geblendeten Augen deutlich sehen und sogar ohne Brille die ersten Zeilen (SCHEIßE, VAMPIRE DIARY!!!) mitlesen, aus ein paar Metern Entfernung: Da war sie. Die Lösung. Klein. Handlich. Leicht. Glasklares Display, auch im gleissenden Sonnenlicht. Das Amazon Kindle.
Das alleine war aber noch keine Kaufempfehlung für mich. Neidisch lies mich das Gerät nicht mehr los, während das iPad als Spiegeleikochplatte immer am Mann blieb.
Der eigentliche Kaufgrund kam im Laufe des letzten langanhaltenden Winters:
Immer, wenn ich zum Einschlafen Zeitschriften (meist wired oder die US-GQ) auf dem iPad las, wollte ich ja so gar nicht müde werden. Eher im Gegenteil, der Körper sammelte die letzten Reserven zusammen und es konnte auch mal eins oder halb zwei werden, bis die müden Glieder endlich einsahen, dass jetzt Schlafenszeit ist.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich lange Zeit nicht drauf gekommen bin, warum dies so ist. Wachgerüttelt durch einen Artikel in einer Zeitschrift realisierte ich es: BLAUES LICHT! NA KLAR!
Das iPad, Akku- und Prozessor-killendes sowie überflüssiges Retina hin oder her – es generiert die Anzeige aus „RGB“ – roten, grünen und blauen Pixeln, die uns „Farbe“ vorgaukeln.
Und gerade das „blaue“ Licht, dass in einer Autowerbung (und jetzt wird es richtig tiefsinnig) glücklich macht, hat die Wirkung, die Reserven des Körpers zu aktivieren, da genau diese Lichtwelle uns allen mitteilt: wach bleiben, jetzt kommt die Aktion!
Nun gut, Wissenschaftler würden das wohl etwas anders ausdrücken, aber die Kernaussage bleibt: blaue Lichtwellen halten den Körper wach.
Damit war das einschläfernde Lesen auf dem iPad Geschichte und der Kindle paperwhite WiFi zog am nächsten Tag in mein Leben ein. Und, was soll ich sagen?
Das Gerät ist GEIL! Die Kohle voll wert. Das Display ist der Hammer! Die Akkulaufzeit schafft bei mir nicht ganz die versprochenen acht Wochen, aber auch „nur“ sechs Wochen sind hitverdächtig!
Durch die stufenlose Helligkeitsregelung kann ich im Bett lesen ohne Anwesende vom Einschlafen abzuhalten. Volle Pulle hoch damit und die liebe Sonne irritiert nicht eine Sekunde meinen Lesespass!
Auch schätze ich das amazon-Kindle-Buch-Angebot gegenüber dem primitiven Apple-Bücherregal sehr!
Kurz gesagt:
Wer in Taschenbuchgröße gerne digital mit nur einer Hand stundenlang, egal wo und zu welchen Wetterbedingungen, glasklar lesen will: weg mit dem iPad (mini) Kram, her mit den ebook-Readern. Das Paperwhite habe ich bisher so nur von Amazon gesehen, und wie auch bei Stiftung Warentest, erhält es meine volle Zustimmung.
Die „normalen“ ebook-Reader sind auch klasse, meine visuelle Erfahrung am Strand der Türkei lehrte mich, dass die Dinger immer noch besseres Leseverhalten zeigen, als das verglaste Apple-Samsungs-Pad-Zeugs.
Und schön ist bei dem Kindle einfach:
Es ist zum Lesen da – und diesen Funktionsumfang erfüllt es auch zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Daher: Kindle Paperwhite, meine Kaufempfehlung fürs wirkliche Überall-lesen (Wasser, Feuchtigkeit und sonstige Dummheiten ausgeschlossen)