Schnellüberblick: Status Quo, Android PodCast Apps

Wir sind mitten in der zweiten Welle – ich rede nicht von Corona! PodCasts sind das Thema! – und Podcasts boomen nach wie vor. Aber Podcast ist nur die eine Hälfte, das Angebot will ja auch gehört werden. Dafür gibt es eine handvoll Apps unter Android, die wirklich jedermann kennt, wenn er PodCasts hört. Aber was können und kosten diese Apps und was kann PodCast? Bilder? Wechselnde Bilder? Shownotes? Kapitelmarken? Und wenn ja, ist die Bedienung so selbsterklärend, dass man problemlos auch mal ohne auf das Display gucken zu müssen, die gesuchten Funktionen findet? Und hier kommt meine Bestandsaufnahme!

Ich greife gleich vorweg, ich habe mir die aktuellsten Apps von Google PodCast, dem Newcomer, PodCast Addict, dem alteingesessenen Platzhirsch und dem kürzlich von Automattic, dem Laden hinter WordPress, übernommenen und meinem aktuellen PodCast-Player namens PocketCasts angesehen. Nicht alle davon sind kostenlos – und auch die amazon Music App, mit der man nun auf die bei amazon mittlerweile nicht mehr ganz so neu gelisteten PodCasts anhören kann oder auch die audible- oder spotify-App, lasse ich hier außen vor – vorerst, vielleicht.

Also, dann mal ran:

Das Urgestein: PodCast Addict

Wer, egal wann, seit Erfindung der PodCasts im Google Play Store nach „podcast“ gesucht hat, kennt den Podcast Addict. Über die Jahre ist die App mehr und mehr gewachsen und, ich neige fast dazu, zu sagen, es gibt nichts, was diese App nicht streamen oder abspielen kann.
Aber genau da ist das Problem: Natürlich ist die Hauptzielgruppe noch Podcast-Hörer, aber man ist einfach ständig am Wischen und Tippen, um alle Möglichkeiten, die moderne und aktuelle Podcasts so bieten, in der App nutzen zu können. Beispiel gefällig? Ok:
Unter dem Menüpunkt „Podcasts“, das Kernstück der App, sind alle abonnierten Pods zu sehen. Wer nun auf eines der Cover drückt, kommt in die Details des Podcasts: kurze Infos zu dem Pod ganz allgemein, so wie sie bei Apple oder woher auch immer der Feed kommt, hinterlegt sind. Sonst findet sich hier nur die Liste der Folgen. Um nun eine abzuspielen, muss diese wahlweise runtergeladen werden oder per Einstellung bereits automatisiert geladen werden können, damit ich die Play-Taste sehe. Sonst muss ich nämlich erst die Folge antippen, wobei dann das Meiste am Display die Shownotes zeigt und der Play-Button unten links fast untergeht. Mittig neben dem Play-Button, in Form von zwei stilisierten Lesezeichen, finde ich die Kapitel, sofern der Podcast mit welchen kommt.
Auch, wenn ich über das Menü den „Player“ aufrufe, kann ich eine weitere moderne Funktion nutzen: wechselnde Kapitelmarken-Bilder. Bitte, wechselnde Bilder? Ja! Moderne Pods zeigen nicht durchgehend nur das Coverbild an, nein, man kann, z.B. für jedes Kapitel ein eigenes Bild einblenden. Podcast Addict kann auch das!
Bewertung: Alles, was moderne Pods können, kann auch Podcast Addict. Schade, dass man all das nicht einfach in einer Übersicht hat, sondern wahlweise im „Player“-Menü oder beginnend vom „Podcasts“-Menü-Punkt sich dann durch diverse Taps vorwärts bewegen muss. Und ja, Streaming und weitere Dinge kann die App auch, ein echter Tausendsassa. Aber: dafür kostet sie auch Geld, je nach Freischaltung, so dem Play Store zu entnehmen, zwischen 99 Cent und knapp 10 Euro. Dafür kann die App alles, was mit Podcasts zu tun hat und wie gesagt sogar mehr, Stichwort: Radiosender streamen.
Wenn du „nur“ einen PodCast-Player suchst, ist die App meiner Meinung nach zu viel des guten. Und: das nötige Kleingeld sollte es dir wert sein. Die App kann kostenfrei, dann aber mit Werbung, genutzt und so auch ausprobiert werden.

Lange Zeit der Designkönig: Pocket Casts

Als ich vor Jahren dauerhaft ein wenig unzufrieden mit Podcast Addict war, wollte ich auch ein schickes Design, eine direkte Übersicht und eine leichte Bedienbarkeit. Und klar, ich wollte auch alle neuen Funktionen und Möglichkeiten, die Podcasts eben so bieten: wechselnde Bilder, Shownotes mit Links und Bildern und entsprechenden Formatierungen, Kapitelmarken zum direkt Anwählen… und ja, all das bringt Pocket Casts mit. Aber: auch hier muss ein kleiner Obolus entrichtet werden, um alle Funktionen nutzen zu können.
Was sich hier noch so alles tun wird, ist noch nicht klar – da die Firma hinter dem bekannten CMS WordPress, Automattic Inc., die App vor ein paar Wochen gekauft hat. Zeigt aber auch ein wenig die Ausrichtung von WordPress: Content ist King, aber noch besser ist es, wenn der Content auch noch zu einem spricht… schließlich sind wir alle viel unterwegs und da ist Zuhören eben auch angesagt und nur wer Bus und Bahn fährt, kann eben auch Blogposts lesen… da entgeht einem schon mal ein „bisschen Zielgruppe“!
Bewertung: Noch bleibt abzuwarten, was WordPress, bzw. die Mutter Automattic, so mit Pocket Casts vorhat. Tipp meinerseits: kratzt die paar Euro aus dem Sparschwein, dann macht die App gleich noch mehr Spaß! Auch die App kann alles, was moderne Player mitbringen müssen: Kapitel, umfangreiche Shownotes-Anzeige, wechselnde Bilder. Schön hier: die App gibt es auch im Web – muss es auch, da die Android-App in der Suche nur gängige Treffer findet, die Webseite hier aber „nachhilft“ und somit auch die gesuchten PodCasts für euch findet und ein Abonnieren ermöglicht. Mit gesichertem Login, auch im Browser weiterhören und alles synct sich! Nachteilig ist mit Sicherheit, dass nicht jeder von euch sich vom Aufbau und Design angesprochen fühlen wird, die App ist eben „untypisch“ Android.
Da sie, trotz diverser Versuche, eine bessere zu finden, immer wieder meine bevorzugte App für PodCasts ist: Zwei dicke Daumen hoch von meiner Seite!

Der Newcomer, der in Deutschland lange auf sein neues Design warten lies: Google Podcasts

Kaum eine App, die in Design und Funktionen, sich auch in das Betriebssystem eures Handys nahtlos eingliedert. Schickes Design nach den Vorgaben von Android 11. Aber: man merkt, dass Google von Pods keine Ahnung hat – und daher hat die App auch Lücken!
Zugegeben: Was man in der App nicht findet, gibt es nicht. Wirklich: beste Suche nach Podcasts, auch nach ganz exotischen, kein Problem für Google. Aber wehe, es geht um aktuelle Technik: keine wechselnden Bilder im Player, keine Kapitelmarken.  Großes Manko! Riesen Manko! Das geht gar nicht!
Auch war bisher nur aus US-Artikeln bekannt, wie der Umbau in der App sich auswirken wird. Mittlerweile in Deutschland angekommen und völlig unspektakulär: das ganze Brimborium im Vorfeld, ich frage mich ernsthaft, wofür? Wohl reines Marketing, damit man auch mal wieder mitspielt…!
Dafür: Rundrum kostenlos, du bezahlst Google wie üblich mit umfangreichen Daten zu deiner Person und Nutzung.
Bewertung: Wirklich schick! Und was der nicht alles problemlos findet! Auch ansprechendes Design, am meisten an dem, wie Android heutzutage aussieht und was Android kann. Und, typisch Google, umsonst – dafür wird angesaugt, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Aber: auch das neue Design, bzw. der Umbau der App zreigt, dass Google Podcasts und deren Möglichkeiten immer noch nicht verstanden hat, es geht, wie immer, ur um die Suche! Daher: alles, was Pods heutzutage können, kann Google nicht: keine wechselnden Bilder, keine Kapitelmarken. In den Shownotes teilweise keine Bilderanzeige. Theoretisch auch im Netz nutzbar, aber leider will Google das nicht, sodass man sich besser an die App hält, statt mit „kryptischen“ Links zu hantieren, die mal gehen, dann mal wieder nicht.
Kurz gesagt: solider Podcast-Player mit enormer Treffertiefe, allerdings nicht auf Stand der Technik und dem aktuell Machbaren! Und klar, Google zeigt, was es kann: wenn es in den Shownotes auf einen Namen oder sonst ein Ereignis stößt, kommt aus der Google Suche eine Box für weitere Infos hierzu – die aber nichts mit dem Herausgeber des Pods zu tun hat!

Und, als kleine Zugabe, habe ich noch einen schicken Open-Source-Player:

BONUS!: Open-Source-Player AntennaPod

Ja, man möge es nicht glauben, auf Android gibt es immer noch gute und moderne Open-Source-Software und -Apps! So auch AntennaPod! Vom Design her stark wie Pocket Casts, vom Funktionsumfang absolut auf der Höhe der Zeit. Kapitelmarken, Shownotes inkl. Layout und Bildern und ein eigenes Interface drum herum.
Böse könnte ich jetzt sagen, dass man von den drei zuvor vorgestellten immer das Beste genommen und in eine App gepackt hat: Aus PodCast Addict die hinter dem Hamburger-Menü versteckte Menüstruktur. Aus Google PodCasts die „Startseite“, die hier „Pocdast hinzufügen“ heißt und eine Auswahl unter „Entdecken“ zur Verfügung stellt, die man mit einem Tap abonnieren kann – oder die lange Liste der fortgeschrittenen Funktionen, z.B. über fyyd nach PodCast suchen oder eben über OPML-Liste alles importieren. Schade nur, dass Pocket Casts einen Teil dieser Funktionen nicht auch hat, das Interface und alles drum herum, was das Design angeht, erinnert mich immer ein wenig an diese App, wenn ich in AntennaPod bin.
Bewertung: Schickes Design, komplett auf Höhe der Zeit, was Funktionen und Möglichkeiten angeht. Open Source, daher kostenfrei. Vereint aus meiner Sicht das Beste der drei vorstehenden Apps, will jetzt aber die Entwickler nicht „schlecht“ dastehen lassen, da sie eine Hammer-App geschrieben haben! Für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis wohl die beste Wahl, da eben keine auf Kommerz und Daten zentrierte Firma im Hintergrund steht.

Reden wir mal Klartext:

+++ + +++: Es gibt, neben den hier vorgestellten, noch viele weitere Apps, für jeden ist etwas dabei. Wer alles will, sollte die (kostenpflichtige) Variane des Urgesteins PodCast Addict wählen, wer Design und ein stimmiges Interface will und auch mal die Abkürzung über das Web machen möchte, ist bei Pocket Casts, das von der WordPress-Mutter aufgekauft wurde, richtig – eben auch kostenpflichtig. Open-Source-Liebhaber und jeder von euch, der auch mal mehr Möglichkeiten haben möchte, sollte sich AntennaPod näher ansehen.

+++ – +++: Ich hatte es Google aus der Podcast-App heraus bereits als Feedback einer der früheren Versionen geschrieben, lange, lange Textseiten, was PodCasts heute können und was daher auch die Apps alles abbilden müssen. Bisher: hat es Google wohl nicht verstanden. Aktuell rollt ein „kleines“ ReDesign auch endlich in Deutschland aus, wobei hier nur einer der drei Funktionspunkte unten nun auf „Entdecken“ umbenannt wurde. Bei so einer funktionsarmen App hilft auch eine der besten Podcast-Suchen weltweit nicht weiter! Außer: Du willst einen schnellen und unkomplizierten Start, bestenfalls Shownotes, der Rest ist dir egal – dann aber ran an die Google App!


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