278 Eine Routenplanung zu einem unbekannten Ziel mit dem Škoda Enyaq iv 80, so wirds gemacht – wenn ich das mache!

Ich stelle immer wieder zwei Dinge fest, wenn ich unterwegs oder zu Hause auf meinen „Vollelektro“ angesprochen werde: Das Interesse ist da und ja, die Reichweitenangst geht nach wie vor um. Verständlich, nachdem Deutschland alle selbstgesteckten Ziele, vorbildlich auch in den Vorjahren, wie die Menge an Ladesäulen, bis jetzt nicht in Ansätzen irgendwie hinbekommen hat! Aber was will man von einem Entwicklungsland mit einer maroden Infrastruktur und in Teilen aus Hamburger Zeiten immer noch ungeklärten „Freundschaftsdienstmilliarden“ zwischen einem nicht ganz so würdigen Träger und dankbaren Fristenanbetern erwarten, im schweigsamen Deutsch Kongo? Da wecke ich lieber euer Interesse an der E-Mobilität, indem wir eine Route gemeinsam rechnen, die ich bisher auch noch nicht gefahren bin. Also los, ab auf die Straße!

Mein ENYAQ an der Ladesäule, irgendwo zwischen Bayern und Berlin / Bild-/Quelle: ibdnhubzs.de
Mein ENYAQ an der Ladesäule, irgendwo zwischen Bayern und Berlin / Bild-/Quelle: ibdnhubzs.de
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Vorbereitung, zu Hause

Was benötigen wir? Ganz klar, ein Ziel. Um die Vorbereitung wirklich zusammen mit euch zu machen, suche ich mir etwas aus, wo ich mit dem ENYAQ auch bis jetzt nicht war: der Flughafen Köln-Bonn. Und ich verrate euch mein „Toolset“, um problemlos und pannenfrei dort anzukommen: Eine Handvoll Apps, die jedermann laden kann: Google Maps, die MySkoda-App, Chargeprice, den Skoda PowerPass und die EnBW-App.
Und schon kann es losgehen!

Machen wir es klassisch und starten wir mit Google Maps. Um die Macht, die in dieser App steckt, zu nutzen, solltet ihr es auf dem Mobiltelefon in der neuesten Version nutzen und ein E-Auto-Profil in den Einstellungen hinterlegt haben. Da Google’s App-Update-Policy in Teilen das Ausspielen wirklich neuer Versionen mittlerweile um bis zu 25 Tage(!) verzögern kann, wundert euch nicht, wenn trotz „alles aktuell“-Meldungen vor Wochen angekündigte Funktionen immer noch nicht auf allen Handys angekommen sind. Ist halt Google…!

Google Maps, das erst nach diversen Serverfehlern endlich Ladestationen ausgeworfen hat... auch hier die Streckenführung / Bild-/Quelle: Google.de
Google Maps, das erst nach diversen Serverfehlern endlich Ladestationen ausgeworfen hat… auch hier die Streckenführung / Bild-/Quelle: Google.de

Im Vergleich hierzu, meine Strecke inkl. geplanter Ladestopps über die Skoda-App – diese setzt ein Fahrzeug von Skoda voraus, um euch an die Funktionen zu lassen, nur zur Info:

Skoda-Routen- und -Ladeplanung / Bild-/Quelle: Skoda.de
Skoda-Routen- und -Ladeplanung / Bild-/Quelle: Skoda.de


Ohne mein nicht vorhandenes Studium der Geologie würde ich nach kurzer Betrachtung empirisch festlegen: Wir sehen zweimal die gleiche Strecke.

…und unterwegs…

Vorteil der Skoda-App ist, dass sie aus meinem ENYAQ den aktuellen Batteriestand ausliest und auf Basis von hinterlegten Höhenprofilen aus der Karte versucht, so realistisch wie möglich den Verbrauch auszurechnen. Das klappt von zehnmal achtmal hervorragend, die zwei anderen Mal wollt ihr nicht mit mir im Auto sitzen, glaubt es mir!

Gleichwohl: Ladeplanung überlasse ich dem, der es am besten kann, also meinem Auto. Allerdings möchte ich trotzdem halbwegs wissen, was hier auf mich zukommt, daher schätze ich es in besonderem Maße, dass das Auto die Ladeplanung stetig anpasst und ich somit immer zu einer Säule komme – die dann hoffentlich auch frei ist!

Noch schnell ein Blick in meine beiden Ladeapps. Ich nehme dafür den ersten Ladestopp bei Aral pluse, da die nachfolgenden bei IONITY quasi eine Skoda-Tochter sind und es hier eher unspektakulär „in der Familie“ zugeht.

Mein erster Blick geht immer auf die Chargeprice-App, hier ein Auszug:

Mehr muss ich nicht wissen. Ich weiß, weil mich mein ENYAQ leitet, wo die Säule ist – und dank Zusatz-App im Auto auch, ob sie belegt ist oder nicht. Und dank Chargeprice weiß ich, welche Kosten auf mich zukommen und welche Ladekarte ich nutzen möge. Wie gesagt, ich habe vier Karten, mehr braucht man auch gar nicht.

Nun heißt es abfahren, parken, Kabel verbinden und eine kurze Pause machen, für die Ladung.

Verbesserungswürdig, Skoda!

Was mich allerdings stört, ist die Tatsache, dass die Skoda-Planung in den wenigsten Fällen einen vollen Akku berechnet, sondern eine schnelle Weiterfahrt. Daher sind auf dieser Strecke vier Ladestopps notwendig, da meisten nur 30 oder bestenfalls 40 % nachgeladen werden. In Summe gibt sich das wenig. Ja, ich weiß, das ist nicht ganz korrekt, da die Ladekurve, also die Menge dessen, was in den Akku geladen werden kann, abnimmt, je voller er wird. Aber mehrere Stopps mit Ab- und wieder Auffahren, Parken, Anschließen, Laden starten und dann stoppen, fressen auch Zeit. Ich gehöre zu den Fahrern, die gerne mit einstelligem Restakku, bevorzugt unter fünf Prozent, an die Ladesäule rollen, dann bis mindestens 80 % laden und so Langstrecke am Stück fahren, statt noch viermal zu halten. Erst recht, wenn ich die Ladung bei der EnBW machen kann, da hier die neuesten und schnellsten Ladesäulen stehen. Und ich nicht lange hin und her schleichen muss, nur weil das Ladekabel zu kurz für meine Ladebuchse auf der Beifahrerseite ist.

Es klappt nicht immer mit Restreichweite unter fünf Prozent - lädt aber mit dem VW-Maximum von 140 kW! Bild-/Quelle: ibdnhubzs.de
Es klappt nicht immer mit Restreichweite unter fünf Prozent – lädt aber trotzdem mit dem VW-Maximum von 140 kW! Bild-/Quelle: ibdnhubzs.de

Ja, auf der Autobahn kann das ja jeder rechnen!

Ok, du hast recht. Die Autobahnen sind tatsächlich selbst in Deutschland wohl am besten mit Ladesäulen verbaut, da fast jede Tankstelle mittlerweile durch einen Betreiber Ladesäulen installiert hat. Machen wir ein anderes Beispiel:
Ich bin demnächst zu Besuch in Niederbayern. Hierzu habe ich in meiner Skoda-App von der aktuellen Position aus, auch wenn ich nicht von Berlin dahin fahre, mal die Strecke gerechnet. Die ist passenderweise ab Regensburg identisch mit der Strecke, wie ich sie von Berlin gerechnet bekomme. Somit hat mir Skoda schon mal einen Anhaltspunkt für den Verbrauch gerechnet. Allerdings ist die Ladesäulensituation für mich hier eher suboptimal:

Links ist laden, rechts ist laden - in der Mitte bin ich dann - da muss ich mir was einfallen lassen! / Bild-/Quelle: Skoda PowerPass App
Links ist laden, rechts ist laden – in der Mitte bin ich dann – da muss ich mir etwas einfallen lassen! / Bild-/Quelle: Skoda PowerPass App

Der einfachste Weg ist natürlich, mit einem auf 80 % geladenen Akku in Regensburg loszufahren und so auch wieder problemlos nach Hause zu kommen. Aber mal angenommen, das klappt so einfach nicht. Und, der Fußmarsch von links oder rechts ist fast eine Stunde, da von jeder Seite fünf Kilometer. Also, nein.

Dann kann ich immer noch früher losfahren und eine der Säulen rechter Hand nutzen und weiterfahren – oder auch die eine links. Sind alle maximal 11 kW-Säulen, da hole ich nicht die Welt raus, wenn ich nur 30 oder 45 Minuten lade. Also habe ich weiter gesucht – und einen kleinen Ladepark mit vier 150 kW-Ladern oben rechts an der Autobahn gefunden. Minimaler Umweg, da ich über die Autobahn komme, kein Kilometer für hin und rück. Und mit 150 kW bekomme ich in 20 Minuten mehr als genug Reichweite in den Akku, erst recht, wenn ich leer ankommen würde. Ja, hat ein wenig gedauert, die Suche, aber auch hier, kein Problem, den Akku und die Reichweite nachzuladen. Auch wenn es auf den ersten Blick eher mau aussieht!

Ja, ich kann euch schon hören: Mensch, mit einer Tankstelle wäre mir das nicht passiert. Ach ja? Auf dem Land? Erzähl mir nix, da ist auch nicht um jede Ecke eine Tanke. Eventuell musst du ins nächste Kaff fahren – und dann ist Sonntag und die haben (schon) zu. Oder der Preis ist so unverschämt, da sie wirklich im Umkreis vom 20 Kilometern die Einzige sind, dass man lieber Montag auf dem Weg in die Arbeit tankt. Kenne ich alles, selbst aus der Großstadtregion Frankfurt!

Nimm es oder lass es

Wie du es handhabst und ob du nun ein E-Auto willst oder dieser Einblick deine Meinung – in welche Richtung auch immer – gefestigt hat – ist mir egal. Ob du dem Verbrenner treu bleibst oder nicht – es wird dich überraschen – ist mir auch egal!

Ich bin hier nicht „on a mission from God“, wie es in den Blues Brothers so schön heißt. Meine Entscheidung kennst du und ich habe bisher nichts Nachteiliges für mich entdecken können. Auch keine Abweichungen von dem, worauf ich mich in zehn Monaten Lieferfrist in aller Ruhe vorbereiten konnte.

Wenn ich dir nun Argumente gegen oder für einen Umstieg auf ein E-Auto gegeben habe, freut mich das. Mach was draus und entscheide nach bestem Wissen und Gewissen, das ist es, was zählt!

Und wenn du mehr oder weitere Dinge rund um Vorbereitung, Fahren, Rekuperieren und Akkupflege oder sonstige Themen haben willst, lass es mich wissen!


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