Ach, wie schön könnte das Internet sein, wenn man mittlerweile nicht bei jeder E-Mail zweimal hinsehen muss. Oder auch der freie Zugang von Informationen nicht hinter durch und durch befüllten positiv als Spam eingeschätzten Domains liegen und somit für die oft Ahnungslosen nicht mehr erreichbar sind. Da wundert es nicht, dass man das Gefühl bekommt, dass man aus Teilen des Internets bereits aus vorauseilendem Gehorsam ausgeschlossen wurde, nur weil ein schwarzes Schaf es nicht lernen wollte. Und wie so oft, büßt nicht einer, sondern der unschuldige Rest. Willkommen im Internet 2025!
Spam
Ich spare mir die früheren Witze über Schinken und komme gleich zum digitalen Spam. Und warum er, trotz all der Gegenmaßnahmen von dir und mir, von Microsoft bis Google und von ganzen Internetzugangsanbietern immer noch da ist: Weil wir, wie in der Medizin, erst mal heilen statt die Wurzel zu packen.
Praktisches Beispiel: Ich nutze, auch wegen der Integration in mein Handy, eine Google-Adresse. Wenn ich von dieser aus versuche, auf Behörden – und ich gehe hier absichtlich nicht weiter ins Detail von fail und klappt nicht – zuzugreifen, erhalte ich ähnliche Rückmails wie die, die ich hier im Blog als Bannerbild eingefügt habe.
Aber warum? Spame ich ? Nein! Hat jemand meine Mail „entführt“ und Schindluder getrieben? Nein! Ist Google ein nicht seriöser Laden? Darüber lässt sich vortrefflich streiten… aber auch das ist es nicht. Nein, es ist ein wenig komplexer – mal einfach gemacht:
Ein Spam-Filter kann auf eine Adresse geschaltet werden. Dann ist der Steve blockiert. An sich schnell gemacht und erledigt. Wenn der Steve nun aber weiter spammen will, holt er sich eine zweite E-Mail mit Steve2. Und spammt weiter, unter neuem Namen. Also dauert es wieder, bis mich der Filter wieder blockiert. Dann kommt Steve3… und so weiter. Spam vermieden? Nein – erst ab Filterzugriff.
Also, wenn nun meine Armada von Steve-Steve1-Steve-2-Steve3-Steve-x zu viel werden, kann der Spamfilter sagen: Steve nervt, Einsehen hat er nicht, also blockiere ich seine gesamte Domain. Und schwupps, ist nicht nur Steve1-2-3 blockiert, sondern die komplette outlook.com-Domain. Dann kommst du nirgends mehr rein und erhältst genau solche kurzen aber schmerzvollen Rückmails – wie im Blog-Bannerbild: Und dass hier ein Server falsch konfiguriert ist… kann man glauben, oder auch nicht!
Gegenmaßnahmen
Wir waren vor lauter Spam und den Gegenmaßnahmen in einen Krieg gezogen, den wir nicht gewinnen konnten. Oder können. Schließlich machen die Spammer das ja nicht aus Lust an der Gaudi. Nein, es ist immer noch, auch in 2024 und ich wette, auch in 2025 ein riesen Geschäft! Auch fallen immer noch viel zu viele Leute drauf rein – also, warum damit aufhören? Gesammelte E-Mail-Adressen kosten Pfennigbeträge, wenn man es auf einen verlagstechnischen Tausenderkontaktpreis umlegt. Und dank Glasfaser, wohl auch schon in Teilen Deutschlands, ist es ein Wimpernschlag und angekommen. Wieso also aufhören?
Also, was machst du, wenn plötzlich mehr Spam als E-Mails eingeht?
Als Nutzer erst den E-Mail-Client und dessen Funktionen gegen Spam und all dem Rotz aktivieren. Aber Vorsicht, ich wette, gerade anfangs, bis die Einsen und Nullen der Programmieren verstanden haben, wie du klassifizierst, wirst du weiterhin täglich Opfer… und auch nach viel Anlernzeit kommt immer wieder was durch, auch Spammer entwickeln sich weiter…!
Und nu?
Es ist und bleibt ein Igel-und-Hase-Ding. Zieht der Filter nach, bauen die Spammer neue Bild-Elemente ein, die sie im ALT-Text auf seriös oder per bekannten Firmennamen „branden“. Schon muss jemand oder eine künstliche Intelligenz mitlernen. Und ableiten.
Und dann? Dann kommen, wie in letzter Zeit, wieder reine Text-Mails. Darauf war die KI nicht vorbereitet, die Texte klingen wahlweise nach Freundeskreis oder seriösem Angebot – und schwupps sind auch die erst mal wieder durch.
Kurz gesagt: Trotz Internet gibt es Zeitungen und Zeitschriften und diese sammeln trotz all unserer Werbe-Resilienz weiterhin Millionen und Milliarden Werbedollar im Jahr ein. Das haben wir auch noch nicht los bekommen, selbst Werbeblocker im Browser sorgen seit Jahren und Jahrzehnten nicht für rückläufige Werbeerlöse.
Vielleicht sollten wir, wenn es die KI auch nicht schaffen sollte, umdenken. Zurück auf Los. Und wie in Zeitschriften einfach auf die andere Seite blicken, wenn wir Werbung „identifizieren“. Schließlich wird kein Spammer aufhören, wenn er mit wenig Aufwand und egal welcher nicht-öffnen-Quote immer noch satte Gewinne zu holen sind.
Nur so ein Gedanke – und was meint ihr dazu? Schon die geniale Technik gefunden und Spam-frei? Dann her mit deiner Anleitung, ich mache dich per Blog und Pod berühmt!
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