Als Google im Zuge der i/o-Keynote am 07.05.2019 die neue günstige Pixel-Serie, beginnend mit den Geräten Google Pixel 3a und 3a XL vorstellte, war dies keine Überraschung mehr. Wirklich alle Details, bis auf den offiziellen Preis, waren im Vorfeld bereits durchgesickert… inklusive hochaufgelösten Fotomaterial. Als dann aber der Preis für das 3a mit 399 US-$/Euro bekannt gegeben wurde, ging ein kurzes Raunen durch die Menge – kann das, und was man vorher an Funktionalität gesehen hat, wirklich wahr sein oder hat das Telefon einen unschönen Haken?
Raffiniert in der Mitte der Keynote gab es die News, auf die wir alle gewartet haben: das Google Pixel 3a. Ganz und endlich dem Nutzerwunsch folgend, hat Google die doch sehr erfolgreiche aber eben bisher ausschließlich hochpreisige Pixel-Linie in der aktuellen Version 3 um zwei günstige Varianten erweitert.
Dass es ein „kleines“ Gerät namens 3a und ein großes namens 3a XL geben wird, war bekannt. Auch das Aussehen war bekannt. Diverse Bilder im Vorfeld, die das neue Telefon „anteasern“ sollten, hatten deutlich ihre Wirkung gezeigt. Und Google darin bestätigt, an diesem Plan weiter fest zu halten.
Einzig spekulativ war der Preis. Nun wissen wir: das 3a wird 399€ kosten und kann ab dem 08.05. im Google Store bestellt werden. Der Preis für die aXL-Variante ist mit 479€ auch sehr günstig gewählt.
Aber, wie hat Google das technisch hin bekommen, den kleinen Bruder des Pixel 3 zu diesen Preisen anzubieten? Nun denn – durch „weglassen“.
Vier wichtige Punkte sind: das Gehäuse des a-Modells ist 100% Kunststoff. Auch gibt es keine Induktionsladung. Und, klar, das Plastikgehäuse bietet keinen IP68-Schutz, also weder vor Wasser noch vor Staub. Und es gibt nur eine 64-GB-Speicher-Ausstattung.
Aber nun zu den Details – ich nehme das Pixel 3a aus Vereinfachungsgründen, da es sich zum a XL nur in der Display-Größe unterscheidet.
Die Frage, die ich schon oft gehört habe, und hier die Antwort: Ja. Das Teil kann mit Lautsprecher Stereo-Sound spielen, auch wenn keine „Hörmuschel“ am oberen Rand vorhanden ist. Der Lautsprecher hierzu ist auf der Rückseite und kann über den Rand oben Ton ausgeben. Ebenso an der Unterseite, Micro und Lautsprecher befinden sich rund um die USB-C-Ladebuchse. Wie gesagt, USB-C ist die einzige Lademöglichkeit. Aber, wie immer, legt Google einen 18-Watt-Stecker in die Verpackung: in etwas über einer halben Stunde 55% Akkuleistung, nach 90 mins ist der Akku damit voll. Und ja – das Telefon hat einen 3,5-Stecker für Kopfhörer an der Oberseite!
Und ja: Zwar gibt es an der Front nur eine Kamera, ebenso an der Rückseite – wo das Pixel 3 vorne zwei hat. Aber die Leistung der Kamera, also der Hardware, ist identisch mit dem Pixel 3. Und das wichtigste hierbei ist die Software. Die hat Google 1:1 übernommen. Damit sind die Bilder und Aufnahmen absolut ebenbürtig mit dem großen teuren Bruder Pixel 3.
Jetzt zur Alltagsperformance: Im Inneren arbeitet nicht ein Top-Snapdragon-Chip, sondern eine mittlere Generation, der SD670. Aber, damit das Telefon trotzdem Spaß macht und nicht nur den Akku leer saugt, bringt dieser 2 Kerne mit 2GHz und 4 Kerne mit sparsamen 1,7 GHz mit. Damit laufen im Alltag alle Apps und auch die Spiele flüssig und ohne Ruckeln, ebenso sämtliche Android-Effekte und -Übergänge.
Einziges Manko: die Bildschirmhelligkeit: diese ist geringer als die Helligkeit des Pixel 3 – womit bei direkter Sonneneinstrahlung ein Ablesen schwer bis unmöglich wird. Wobei ich auch schon gehört habe, dass die dem Pixel 3 in nichts nachstehen würde – meine Meinung ist aber: Direkte Sonneneinstrahlung ist nicht dein Freund auf dem 3a. Und, kleiner Tipp: ich habe ein paar Mal im Netz bereits gelesen, dass das Display mit dem, auch hier, kleinen Bruder des Gorilla-Glas, namens Dragontrail Glass, schnell kleine Kratzer „anzieht“ – hier ist eine Schutzfolie eine gute Investition!
Was sonst noch? 4 GB RAM, wie auch die „großen“ Geräte. Aber halt: die Gehäuse des 3a und 3 XL sind fast gleich groß, aber, dank dem dicken Rand beim 3a XL kommt es nicht an die 6,3 Zoll Diagonale ran. Dafür hat das 3a XL keine hässliche Notch! Und auch kein durch das Display geschossenes Kameraauge! Dazu mag man nun stehen wie man will…
Die Apps und das Android ist 1:1 identisch, hier hat Google nicht abgespeckt. Auch bekommt man beim Kauf für die Speicherung seiner Bilder keinen unlimitierten Speicherplatz auf der Google Cloud für Original-Bildgrößen, nur für reduzierte „hohe Qualität“. Und ja, es gibt für drei Jahre eine Update-Garantie für Sicherheit und Android Updates.
Noch eins gibt es zu bedenken: bei dem Preis ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Media Markt und Saturn sowie weitere das Telefon als „Standard“ in ihr Handy-Regal einräumen. Damit eröffnet sich Google eine noch breitere Nutzerbasis als bisher.
Was spricht nun also für das Telefon:
Der Preis, ganz klar. Android-Updates-Garantie inkl. Sicherheitsupdates für drei Jahre ab Erscheinungsdatum des Telefons. Flott und günstig, nur muss man das Plastikgehäuse und das ein wenig antiquierte Design lieben. Der Prozessor ist flott, die Akku gut und der Ladestecker schnell. Die Kamera mit der Google-KI im Hintergrund der Hammer! Immer noch, gerade bei Nachtaufnahmen, die beste Kamera, die ein Handy jemals hatte. Und: es ist ab sofort problemlos verfügbar! Und: es kommt mit „stock Android“: reinem Android, direkt von Google, ohne Hersteller-Apps und sonst was… wer schon mal ein Samsung hat, weiß was ich meine…
Wer also auf der Suche nach einem günstigen Mittelklasse Handy ist, sollte sich das Pixel 3a oder die Display-größere Variante, das 3a XL, ansehen. Für 399 bzw. 479 Euro kann man nicht viel kaputt machen…!
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