Als die heimische PV-Anlage dann mal lief, lag, auch im Hinblick, wie sich die Automobilbranche so entwickelt, nahe, in jedem Fall eine Wallbox zu beschaffen. Ein E-Auto oder der Plan dafür, den gab es nicht. Aber es bot sich an, und sei es nur, um die Wallbox im Internet zu vermarkten. Dann stellte sich allerdings heraus, dass die bestehende Verkabelung es nicht erlaubt, die Wallbox in die Hauselektrik einzubinden. Und dann passierte, was nur dank der Fotovoltaik möglich ist, aber einen dicken Nachteil hat: ein direkter Anschluss.
Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich immer und immer wieder auf den Sinn einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach, verbunden mit Solarmodulen für Warmwasser, hingewiesen habe. Den Mund habe ich mir fusselig geredet. Und immer war etwas anderes wichtiger.
Steter Tropfen höhlt den Stein!
Aber dann kam er endlich, mein Moment: Die halbe Dachfläche soll belegt werden und sowohl Strom als auch Wärme erzeugen. Welch Jubel! Welch Jauchzen!
Klar, seitdem ich immer und immer wieder damit kam, hat sich viel getan, man könnte hier noch ein wenig mehr machen – aber wer bin ich, der sein Glück nun auf die Probe stellen möchte? Eben!
Immerhin sollte es auch das Aus für die damalige Ölheizung bedeuten. Somit wurde groß umgebaut: Auf dem Dach für Strom und Warmwasser, im Keller für das Stromeinspeisen und den heimischen Akku, wenn man die Sonne eine kleine Pause macht. Und natürlich für das Heizungs- und Wasser-System, das nun auch von der Sonne gespeist wird.
Und irgendwie, aus dem Nichts, kam die Einsicht: Mensch, wenn schon, dann sollte auch in der Garage eine handelsübliche Wallbox hängen, die ein E-Auto mit bis zu 11 kW laden können sollte.
Eine Wallbox? Wie schwer kann das schon sein?
Bestellt war die Box gleich, nur mit der Lieferung sollte es nicht ganz so wunderbar klappen. Auch wenn sie denn dann mal geliefert werden sollte, war noch nicht klar, mit welcher Wartezeit man sich begnügen musste, bis der Karton vom zuständigen Experten geöffnet und eine Installation und Inbetriebnahme angestrebt werden konnte.
Uns so passierte, was auch wieder niemand im Blick hatte: plötzlich sollte die Familie einen ersten Zuwachs durch ein E-Auto bekommen, während der zweite Wagen dank einer vermuteten Lieferfrist von über einem Jahr noch etwas auf sich warten ließ.
Und die Wallbox? Konnte aufgrund diverser Förderprogramme der Bundesregierung erst nicht bestellt, dann nicht geliefert und zu guter Letzt nicht angeschlossen werden.
Unfreiwillige oder nur undurchdachte Konjunkturprogrammatik
Wer nämlich viele Wallboxen bezuschusst, hätte sich überlegen müssen, dass dies ja auch ein Konjunkturprogramm für die Elektroinstallateure bietet, was die Kollegen schlagartig für Monate mit Aufträgen von der Straße holt.
Und als es Monate später, aber immer noch schneller als die E-Auto-2-Lieferung, endlich so weit war, kam der Fluch der „alten Elektrik“: Es stellte sich mit einer Messung schnell heraus, dass die unter Putz und vor wohl vierzig Jahren verlegten Kabel diesem „Ladedruck“ und des „dauerhaften Beschusses hoher Volt- und Amperezahlen“ nicht standhalten würde. Ein verfrühtes Aus der Wallbox?
Was nicht passt, wird passend gemacht – aber nicht bei 20 und mehr Ampere
Da es schwer sein wird, seiner Brandschutzversicherung eine eventuelle Eigenmontage als Profiwerk unterzujubeln, während die letzten Wände noch lodernd zu Asche zerfallen, muss hier ein zweiter und sicherer Weg gewählt werden. Und der war dank der Panels auf dem Dach da – allerdings mit einem gravierenden Nachteil.
Somit wurde der Ladestrom nicht über Hausnetz und dort eben je nach Vorhandensein aus den Fotovoltaik-Leistungen entnommen. Sondern die Wallbox wurde direkt an die Panels angeschlossen und per neuem Kabel durch die bestehenden Löcher in die Garage verkabelt.
Galant gelöst – aber was ist im Winter, wenn Schnee auf den Paneelen liegt? 0 Volt bleiben null Volt, auch wenn sie dann erst mal in der Wallbox ankommen. Oder auch, wenn der Fokus auf Einspeisung ins Stromnetz liegt? Dann kann die komplette Elektronik die Ladeleistung schon mal auf ein gängiges Ladekabel für Handys auf neun Volt reduzieren. Davon hat das E-Auto gleich mal gar nichts.
Wertvolle Gedanken, gute Umsetzung – nun zur Praxis
Da nun auch das zweite E-Auto angekommen ist, wird sich zeigen, wie in den vier Jahreszeiten die Ladung zu Hause ausfällt. Höchstwahrscheinlich, das lässt sich aktuell von der Leistung schon einschätzen, wird mehr als 11 kW nicht drin sein. Und dies auch nur im Sommer bei durchgehender Bestrahlung.
Und eine weitere wichtige Prämisse: es wird für die Ladung kein – aktuell – teurer Strom durch den Stromanbieter zugekauft. Es lebe die Autarkie.
Da nur eine Wallbox da ist, muss der Gedanke, ob beide Fahrzeuge simultan und wenn ja, mit welcher Ladeleistung, bedient werden können, nicht durchgespielt werden. Aber dass sich eine gängige Karte für Ladesäulen eines Anbieters im Umfeld rentiert, erklärt sich von selbst.
Aber davon ausgehend, dass ab Mitte Frühjahr bis Spätherbst die Sonneneinstrahlung ausreicht, um den Akku zu laden, den heimischen Verbrauch sicherzustellen und Reserven aufzubauen, mache ich mir aktuell keine Sorgen, dass das E-Auto stehen bleiben muss oder wird. Man muss eben kleine Kompromisse eingehen. Nicht schön, aber nichts, was einen wirklich einschränkt.
Und so tankt man sein Auto eben doch gewissermaßen umsonst zu Hause voll, was will man mehr!
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