Es gab eine Zeit, zu der konnte mir ein Handy-Display nicht groß genug sein. Verdorben zu dieser Einstellung hatte mich das SonyEricsson XPERIA X1, ein Windows-Handy aus dem Jahr 2008. Schick in einem Silberrahmen gefasst, mit einem Stift und beileibe die besten Apps für Kalender und Kontakte, die ich jemals auf einem Mobiltelefon hatte. Und dank Windows entsprechend offen für weitere Apps. Und, wenn die Nutzung des integrierten Stiftes zu anstrengend wurde oder mal schnell ein langer Text verfasst werden musste, konnte man das Telefon ins Querformat legen und eine fast vollwertige integrierte Tastatur ausfahren. Oh ja, das waren Zeiten…! Sollte man in 2023 denken, dass dies problemlos zu einem Bruchteil der damaligen Kosten jederzeit möglich sein sollte – jedoch sterben große Handys aus in integrierte Tastaturen hat man lange nicht mehr gesehen. Und wenn dann zumindest mal ein wirklich großes Telefon kommt, kommt es von Google – und der Konzern kann nun mal beileibe keine guten Telefone bauen!
Ich rolle das nur ungern alles wieder auf, daher sei, wenn ihr das Drama um die Rücksendung des oben abgebildeten Google Pixel 7 Pro nicht kennt, auf den Link hier im Text verwiesen.
Das Google Pixel 7 Pro und das Drama
Wem ich aber nicht widerstehen konnte, war die Möglichkeit, das Google Pixel 7 Pro zu einem echten Spotpreis zu bekommen. Also, wider jegliche Vernunft, da meine Zeiten, immer das größte Handy in der Hosentasche zu haben, lange vorbei sind, habe ich dieses riesige Flaggschiff bestellt.
Und ja, das Teil ist wirklich riesig! Ich war für ein oder zwei Denksekunden wirklich überrascht. Und ertappte mich selbst bei der Idee, das Telefon doch zu behalten. Aber dann kam die „Probezeit“, das Einrichten ist automatisiert und schnell erledigt, auch war der Akku mit dem mitgelieferten Netzteil überraschend gut und stabil geladen.
Auch habe ich von Google eine Hülle mitbestellt. Zwischen meiner Bestellung und der Lieferung gab der Suchmaschinenkonzern ohne relevanter AI-Kenntnis leider überraschend bekannt, die Hüllen des Herstellers Spigen zu zertifizieren. Das war für mich insofern ärgerlich, als die bestellte und bis dato von Google empfohlene No-Name-Hülle teurer war als die namhafte Spigen.
Erste kognitive Dissonanz wegen ein paar Euro. Aber ist eben so.
Dann das eingerichtete und frisch geladene Telefon mit der Unbekannt-Hülle in Betrieb genommen und in eine gängige Anzugs-Hosentasche verfrachtet. Nach drei Schritten entnommen und in die Sakko-Innentasche verbannt. Nach einem halben Vormittag beschlossen, dass es wohl besser vor mir auf dem Tisch liegen sollte. Wieder ein bisschen mehr an Unzufriedenheit.
Als ich das Gerät dann so in meiner Hand trug und mehrfach meine Mails und Nachrichten geprüft hatte, fiel mir auf, dass – trotz der Hülle – ein zu Boden fallen ein Todesstoß für das Gerät darstellt.
Auch im Internet mehren sich unzufriedene Stimmen und Beschwerden
Dazu kam, je besser die Liefersituation von Google wurde, desto lauter wurden Stimmen, dass das „Schutzglas“ auf der Rückseite bei dem „Hügel“, der markant und typisch für die aktuelle Pixel-Serie die Kameralinsen beherbergt, ohne Zutun bricht. Und dass, ganz typisch Google und null Ahnung von Kundendienst, hier keine kulante Regelung greifen möge.
Das war also ein Shitstorm, mit dem ich nichts mehr zu tun hatte.
Ich habe mein Pixel 7 Pro bereits im Rahmen der gesetzlichen Rücksendefrist auf den nach Hause Weg geschickt – und selbst das, dank des Zutuns von Google, lief nicht reibungslos. Aber immerhin, ich war raus, bevor schlimmeres passieren konnte. Und ja, auch dank Google, es kam schlimmer.
Dank des an sich geilen Designs, allerdings verbunden mit einer im CAD hochskalierten Größe hat man vergessen, die Biegsamkeit und mögliche Schwachstellen in Betracht zu ziehen. Und es kam, wie es kommen, musste, weil eben Google involviert war: das Pixel 7 Pro viel im Biegetest durch. Komplett!
Was diese Peinlichkeit nun ein wenig relativiert, ist die Tatsache, dass die Beschädigung zwar das Gehäuse irreparabel zerstört, das Gerät selbst aber weiter voll funktionsfähig ist. Zumindest, bis dann ohne Fremdeinwirkung das Kameraglas bricht und man die Kamerafunktion dann einfach nur vergessen kann.
…und was kommt als nächstes und was kann es wieder nicht?
Da das Gerät immer noch das Flaggschiff darstellt und ein Pixel 8 aktuell hinter der Peinlichkeit einer nicht funktionalen künstlichen Dummheit und weiteren Problemen, etwa dem Einbruch des Werbemarktes und einem Aufräumen des Google Produktportfolios zurücksteht, solltet ihr euch einen Kauf des 7 Pro wirklich gut überlegen.
Verblüffend finde ich nur, dass es andere Hersteller, von Apple über Samsung hin zu ersten faltbaren Handys all diese Sorgen nicht haben. Und wenn doch, es über eine kulante Regelung hinbekommen, den Kunden wieder glücklich zu stimmen. Und Mountain View? Erweckt den Eindruck, als hätte Elon Musk die Firmenspitze übernommen und zeigt den Kunden nun, was für erbärmliche Wichte sie sind, um die hauseigenen Produkte für das Geld zu kaufen und dann auch noch zu benutzen!
Ein Juhuu auf mein Pixel 6a!
Aber, zum Schluss auch was Positives: das mit viel Nachdruck getauschte Pixel 6a läuft super, ich habe es in keiner Schutzhülle und es hat im Landeanflug schon so manchen Ausrutscher hingelegt. Aber es geht, so tadellos wie ein in Teilen unfertiges Android13 eben gehen kann.
Und ja: ich habe auf dem rückseitigen Steg im Glas, der die Kameralinse schützt, bisher nur einen Kratzer und keine Glasexplosion erlebt. Und der Kratzer ist ärgerlich, wirkt sich aber nicht auf die mit dem Handy gemachten Bilder aus.
Es hat wohl doch sein gutes, nicht immer das größte in der Hosentasche zu tragen…
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