Irgendwie kann ich mir nicht helfen. Ich werde einfach dieses Gefühl nicht los. Dass nicht ich Google und amazon rauswerfe, sondern ich den beiden Firmen nur einen Schritt voraus bin, da sie das Ende der Sprachassistenten planen. Gut, bei Google wird aktuell viel Geld und Kapazität auf künstliche Intelligenz gelegt, sodass ein Sprachmodell, ob nun Gemini oder der seit ein paar Tagen gehypte und noch intelligentere Nachfolger weitestgehend schon zur Ablöse bereitsteht. Um amazon ist es bei dem Thema doch schon seit Monaten sehr ruhig geworden. Und wer seine Kindle-Palette aufräumt und hier ein Sparprogramm vorschiebt, wird sich sicherlich auch die Frage stellen: Konnte ich in dem Zuhause meiner Kunden genug mithören, was den Verbleibt der Echo-Geräte noch rechtfertigen sollte? Ich glaube ja nicht, dass diese so eine große oder gar lange Zukunft haben werden. Mir doch egal, wer meine Pläne kopiert und nachahmt, ich für meinen Teil trenne mich nun zuerst von Google, dann von amazons Heimwanzen!
Ach, was hat man uns nicht alles versprochen
Ich kann mich noch an die Euphorie und den Wirbel erinnern, als amazon mit Alexa einen kleinen „Puck“ in unser Zuhause geschickt hat, mit dem man sich unterhalten konnte. Zwar war er – oder sie? – nie die hellste Kerze am Baum, aber für die Wettervorhersage reichte es. Die war genauso falsch wie die vom Deutschen Wetterdienst, also, was soll’s.
Und dann wuchst das Ökosystem: Aufgrund der Beliebtheit und natürlich dem Reiz des Neuen verkaufte sich Alexa bestens. Was amazon erfreute und in kurzer Taktzahl neue Geräte brachte. Auch mit Bildschirm. Somit konnte jeder mit jedem, Hauptsache Alexa trifft Alexa, Videokonferenzen oder kostenfreie Gespräche, gewissermaßen, Telefonate, führen. Eingeleitet wurden diese, ganz klar, durch Sprachbefehle.
Und nun kamen die Drittanbieter: schaltbare Steckdosen, Dimmer, Stromzähler, Lampen, die per Sprachbefehl ein und aus gingen und 256 verschiedene Farben an die Wand werfen konnten. Heizungsthermostate, die somit auch aus der Ferne zu schalten warten. Und wirklich jeder, der was auf sich hielt, hat eine Schnittstelle zu Alexa in seine Technik verbaut.
Allerding, oder zum Glück von uns Konsumenten, sollte amazon schnell Konkurrenz bekommen: Google. Auch von hier kam, wenn auch mit Verspätung, ein „Google Mini“, ein kleiner stylischer und puristischer Lautsprecher. Nicht so mit ausgehöhlten Tasten wie Alexa, nein, am Rand ohne Taste zu steuern. Neben Sprache konnte der Mini auch per LED-Ring mit vier LEDs oben durch die Abdeckung der Lautsprecher leuchten. Wow, das war damals wirklich großes Kino.
Allerdings war Google immer hintendran. Sowohl mit „Telefonaten“. Auch mit einem Aufbau von Display und Videokonferenzen. Auch waren die Drittanbieter wohl mehr von Alexa begeistert, dauerte es zu Beginn teils ewig bis gar nicht, bis der Google Assistant auf erste nicht-Google-Geräte zog.
Na klar, ich spielte in beiden Ökosystemen
Alexa fand ich, als amazon-Kunde spannend. Und auch, da es der erste persönliche Assistent war, mit dem man, mal mehr, mal weniger, nur durch Sprache kommunizieren konnte. Auch wenn, bis heute, nicht jeder Sprachbefehl eindeutig verstanden wurde. Ich weiß nicht, wie viele erste Dates platzten, weil man mit geschwellter Brust „Alexa, dimme das Licht auf 30 Prozent und verschließe den Rollladen“ sprach und die computerisierte Dame mit „Aber na klar, wenn du den Film von Gina Wild „Jetzt wird es schmutzig“ wie immer in Ruhe sehen möchtest, passe ich die Ambiente-Beleuchtung an. Ach – soll ich zur Sicherheit noch eine Tube Gleitgel mit Lieferung kommenden Dienstag für dich bestellen?“
Und da ich ein Android-Handy mein Eigen nenne, war es klar, dass ich auch mit dem Google Mini spielen musste. War der Assistent schon auf meinem Handy und nun konnte ich damit auch im Wohnzimmer mit dem runden Lautsprecher sprechen.
Allerdings, wie schon erwähnt, trübte der teilweise fehlende Drittanbieter-Enthusiasmus Google gegenüber die Techie-Seele. Also musste eine Brücke her, die alexa-Ansteuerung auch über den Mini möglich machen sollte. Ach, was war ich damals auch naiv!
Es ist alles noch hier
Und jetzt ist 2024. Google schickt, nachdem Bard wohl eher peinlich und unausgegoren schnell, schnell gegen ChatGPT in den Ring steigen musste, Gemini los und hat parallel dazu, wie immer ohne Strategie, schon die dritte „Intelligenz“ am Start.
Und Amazon stellt erste Dienste rund um Alexa einfach so ein und zeigt den Nutzern den Mittelfinger, da die dafür benötigte Hardware einfach über Nacht zum Elektroschrott wurde. Und, Völker des bekannten Universums, hört meine Worte: Das ist erst der Anfang! Und es wird nicht nur amazon treffen, auch facebook und auch Google!
Aber, an sich wollte ich kundtun, dass meine Hardware noch immer und in Gänze hier ist. Das meiste davon liegt, nebst Kabellage, in einer Ikea-Tasche. Ja, genau, die große mit nicht ganz patentierter Falttechnik. Und ja, sie liegt im Keller. Da sind zwei Alexa Echo Show der ersten Generation drin. Und diverse Echos.
Auch von Google liegen einige Minis in der Tüte, ebenso das mir beim Kauf geschenkte Google Nest, mit dem fest verlöteten Tablet. Das mittlerweile in einem Chaos der Strategien nicht mehr Android, aber auch nicht wirklich den Nachfolger installiert hat. Aber ja, es geht noch. Eben, um Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten. Am meisten nervt, obwohl Google hier per Algorithmus gegensteuern wollte, dass bei mehreren Geräten in Hörweite alle(!) reagieren – und teils mit unterschiedlichen Ergebnissen…
Auch habe ich, als ich den endlich wirklich auf Musik und Bass abgestimmten Echo Plus gekauft habe, die beiden Buttons für Spiel und Spaß gekauft. Ihr könnt euch sicherlich zweierlei vorstellen: Die Dinger sind nie richtig zum Einsatz gekommen, weil sie, warum auch immer, eine Latenz haben, dass Drück-Spiele zu zweit gegeneinander einfach keinen Spaß mach(t)en. Und, ich weiß aktuell gar nicht, wo die beiden hingekommen sind.
Richtig Geld hat damit wohl keiner verdient
Dass Google leider das Glück hat, dass es nach wie vor durch Werbung mit Milliarden überschüttet wird, schaut auch keiner wirklich so hin, wo viel Geld verbrannt wird. Aber die physikalischen Assistenten haben sich, egal in welcher Hardware, mit Sicherheit nicht bezahlt gemacht. Daher auch die neue Strategie, die in den vergangenen Jahren Mantra-ähnlich alle zwei Jahre wieder und wieder hochkam, dass man sich nur noch auf den Assistant, also die eigentliche Software konzentrieren möchte. Und wer in den Google Store sieht, dem fällt sicherlich auch auf, viel und gar neue Geräte speziell für den Assistent findet man nicht mehr, heutzutage.
Damit sagt auch Google, analog zu amazon, der Hardware den Kampf an. Man kann quasi abwarten, bis die Echo-Hardware wohl in Gänze eingestampft wird. Wäre auch nur konsequent, man kann wohl den Jahresberichten der letzten Jahre entnehmen, dass hier jeweils nur ein dicker rotes führendes Minuszeichen zu finden ist. Also: Verluste, seitdem Echo auf den Markt kam.
Ich bin also meiner Zeit schon wieder voraus
Ich war also als Early Adaptor ganz vorne mit dabei – und entsprechend enttäuscht, um zu sehen, was aus den Assistenten geworden ist. alexa ist dumm wie ein Stück Hundekot. Und das „Verstehen“ meiner teils banalen Anfragen, wie zum Beispiel „Alexa, Licht an!“ lässt, entgegen jeder Vernunft, je öfter ich es nutze, nach! Ob da der Schöpfer nun von der Schöpfung verdummt wird?
Einen Google Mini habe ich neben der zuvor erwähnten Alexa stehen. Aber, der teilt sich meine Meinung wie vorher kundgetan zur Alexa. Mit dem feinen Unterschied, dass das Google Teil seit Auslieferung schon viel Auslegungssachen in die Ansagen gepackt hat – und bestenfalls nach drei oder sogar vierfacher Wiederholung es endlich geschafft hat, eine Lichtquelle auszuschalten.
Dann mache ich es eben wieder selbst
Ich bin in Lauerstellung. Noch kann und will ich die Assistenten noch nicht aussortieren und gesammelte Werke in den Elektroschrott bringen – auch wenn das ein komplett freies Kellerregal ergeben wird.
Nein, ich warte auf Aldi und Lidl. Sobald hier wieder günstig eine Fernbedienung für bis zu vier zu schalteten Gerätschaften kommt, wird es ganz schnell ungemütlich für meine „sprechenden Chaosbräute“.
Dann muss ich mir nur die Mühe machen, die fein Kabel-technisch verlegten Mehradern aus meinen beiden Kabelkanälen zu entfernen und schon bin ich Spionage-frei. Schließlich hat mir bis heute, auch trotz DSGVO, weder amazon noch Google bestätigt oder wenigstens mitgeteilt, wann und wieso und ob nicht doch in Gänze alles mitgeschnitten wird. Die Zeiten sind dann auch vorbei – bis auf den Assistant im Handy, der aber nicht per Sprache startet und somit wenigstens im Rahmen meine limitierten Möglichkeiten einen Ohr-Maulkorb bekommen hat.
Und amazon? Da halte ich es, wie mit WhatsApp auf dem Handy: Zeige mir eine vernünftige und ansprechende Webseite und ich bleibe dir erhalten. Was für ein Glück, dass amazon über so eine Webseite verfügt…!
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