Mein alter Brother hat in den letzten Jahren auch mehr Seiten gedruckt, als so mancher Großraumkopierer im Büro, war also abzusehen, dass er weder in Druckqualität noch Geschwindigkeit an meine aktuellen Anforderungen erfüllen kann. Aber wieder einen PIXMA? An sich ja, der kann Duplex – aber die Patronen, da hat Canon schon leicht daneben gegriffen… oder doch einen HP… auch hier das Problem mit den teuren Patronen… was bleibt… Ach Moment, EcoTank… wie, neue Serie?
Ja, zur IFA hat Epson eine neue Serie Drucker vorgestellt. Die EcoTank-Serie besticht, wie man dem Namen nach vermuten kann, nicht durch den Bedarf an Tintenpatronen sondern an Tanks (wie zum Teufel heißen die Dinger nur in den USA, wo Tank nun mal… na ja, nicht mein Problem!) bzw. 70 ml-Tintenfläschchen zu je 10 Euro. Und das schönste an der Sache: Epson liefert jeweils einen „Tank“ gleich ab Werk mit den Druckern mit. Somit heißt es ein wenig Geduld mitbringen, bis vier Fläschchen in den Drucker gelaufen sind – und diese dann nochmals gute 20 Minuten brauchen, bis sie zum ersten Mal bis zum Druckkopf „angesaugt“ worden sind.
Dann geht der Spaß aber auch gleich los! Der Drucker ist flott, auch wenn ich die Druckzeiten mit den Standardeinstellungen (ja, es gibt eine „Schnelldruck“-Einstellung, die aber standardmäßig deaktiviert ist) nicht wirklich an die Werte ran kommen, die Epson auf der Seite stehen hat. Aber: für einen Tintenpisser echt gut! Und das beste ist, dass das Druckwerk vom kleinsten bis zum größten Modell absolut identisch ist. Man spart also nicht an der Druckqualität, wenn mal klein einsteigt.
Mich persönlich stört, dass Epson, wenn man nicht auf A3 drucken will, nur Multifunktionsgeräte gebaut hat. Auch mein kleiner L355 ist Kopierer, Scanner und Drucker in einem. Scanner und Kopierer brauche ich nicht, die 50 Euro hätte ich gerne gespart. Aber klar, dadurch dass die Tinte so günstig und langanhaltend ist, kostet der Drucker natürlich mehr als der Standard-Tintenstrahl für 40 Euro. Der Kauf über Amazon schlug mit 199 Euro zu Buche – das muss, neben der Tinte eben verargumentiert werden – da hilft so ein Scanner-Kopierer-Ding eben gewaltig.
Was mir am meisten fehlt(e), war die Duplex-Einheit. Die gibt es nur im Topmodell, das mit 429 Euro im Regal steht. Und, wie gesagt: es druckt weder schneller noch besser als mein kleiner – aber der Scanner und Kopierer sind noch um ein Fax ergänzt. Und ratet mal, wie dringend ich ein Fax brauche… richtig! Ebenso gar nicht wie Scanner und Kopierer…
Aber, eins muss man Epson lassen: die manuelle treibergesteuerte Duplex-Funktion reicht überall hin! Und die ist wirklich gut gelöst und sauber umgesetzt… nur zwischengeschaltete „Sonderdruckfenster“ (Photoshop, Chrome, etc.) verhindern die von mir standardmäßig aktivierte Duplexfunktion. Da sollte man eben einfach dran denken…
Aber was soll ich sagen? Seit zwei Wochen steht das Teil hier und hat bereits gute 2.000 Seiten durch. Auch wenn das interne Zählwerk der Meinung ist, dass ich davon 1.800 Seiten in Farbe gedruckt habe (graue Fußzeilen sind nun mal Farbe…), sieht man den drei Farbkammern nur wenig Verlust vom ursprünglich voll befüllten Zustand an. Nur schwarz habe ich wohl schon so irgendwie auf die Hälfte runter, würde ich mal schätzen… Sicherheitshalber mal die 10 Euro investiert, damit man hier nicht irgendwann druckertechnisch auf dem Trockenen sitzt…
Ach ja, genau: Der L355 ist aus der Erstserie. Hierbei ist der Tintentankbehälter an den Rand des Gerätes „gehakt“ und nicht so schön, wenn doch auch immer noch am Rand des Gerätes befindlich, verbaut. Und: der Tintenstand ist eben selbst manuell per Kontrollblick abzulesen. Fragt mich jetzt nicht, ob es bei den neueren Modellen mit dem schönen Tintentankbehälterverbaumechanismus auch händisch abgelesen (händisch? ablesen? Ihr wisst schon…!) werden muss oder ob es da dann die Software kann… mein Drucker kann es nur (ja, Ihr wisst schon) händisch… was mich nicht stört!
Für ein Druckaufkommen von 2.000 Seiten gerade mal 5 Euro verdruckt zu haben – damit kann ich echt leben. Bisher hat der L355 alle Erwartugen erfüllt, die ich so an ihn gestellt habe. Er druckt klasse in der Standardauflösung, ist flott, das manuelle Duplex läuft (Ach ja, dringend sicherstellen, dass A4 eingestellt ist, sonst läuft es eher nicht!) und die Nachfüllpatronen kosten wirklich nur 10 Euro das Stück.
Auch ist das Nachfüllen bei Leibe nicht das Handschuh-Spritze-Tinte-HP-Patrone nachfüllen von vor 20 Jahren (Nerds wissen, was ich meine, der Rest sollte mal bei YouTube nach Anleitungsvideos zum Nachfüllen googlen!). Wer fein-motorisch auf dem Stand der Dinge ist, kriegt das im Gegensatz zu mir sicherlich „Fingerrestfarben-frei“ hin… ich war danach eben zwei Mal Hände waschen und fertig.
Kleiner Tipp noch: allem werben zu, Trotz, kauft die Drucker nicht bei Epson im WebStore. Da sind bis zu 80 Euro Mehrpreis drauf, selbst wenn das Gerät nicht online sondern vom Discounter-Palettenschieber um die Ecke zum „Abholpreis“ mitgenommen wird.
Pro:
Kauftipp für Vieldrucker, die keinen Laser haben/wollen.
Egal ob klein oder groß: das Druckwerk ist überall gleich.
Con:
Duplex nur per Treiber, klappt nur in 95% der Fälle.
Feingefühl für den Refill nötig, sonst ist das wie Fingerfarbe im Kindergarten – nur schwerer abwaschbar.
Hat und kann WiFi, dann aber immer die Warnung, dass er nicht alle Funktionen über WiFi ausführen kann – WTF?!?!?!!? Und dank WiFi ist er bei mir auch einfach nur schweinelangsam… WTF!
Steve:
Klar, der Preis des Druckers gleich die günstige Tinte aus, aber wer einen sparsamen Tintenpisser sucht, bei Epson nach EcoTank kucken. Dann kaufen. Dann freuen. Und, um das Grinsen aufrecht zu erhalten: mindestens eine Nachfüllkartusche kaufen, es sind wirklich nur 10 Euro (schwarz oder Lieblingsfarbe empfohlen).
PS:
Bei amazon schon wieder fünf Euro günstiger geworden, jetzt bei 195 Euro!
3 Antworten auf „Epsons neue EcoTank-Drucker… das L355 Einstiegsmodell im Realitätscheck!“