283 Ich habe für euch in Mission Impossible 7 Teil 1 und in John Wick Teil 4 hineingesehen – beide auf ihre Weise echt anstrengend!

Ich weiß schon gar nicht mehr, was mich über den ersten Teil von John Wick bewegt hat, auch die beiden anderen anzusehen. Aber da nun der vierte und angeblich vorletzte Teil auf Prime für ein paar Euro zu entleihen war, habe ich mir die Fort-Fort-Fort-Setzung über verschiedene Etappen angesehen. Ähnliches vor ein paar Tagen, als MI:7 Teil 1 im Leihsortiment meines Lieblingsversenders aufgetaucht ist. Ein kurzes und Spoiler-freies Fazit: beide sind auf ihre Weise anstrengend. Und der liebe Wick wirklich nur noch was für Fans, nichts mehr für Seiteneinsteiger. Und MI:7? Es muss doch nicht immer höher, schneller, lauter sein, auch Die Hard hat nach fünf Filmen ein immerhin noch ruhmreiches Ende gefunden.

…jeder auf seine Weise irgendwie anstrengend…! / Bild-/Quelle: amazon.de
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Hier eine letzte Warnung: Wer einen oder beide Filme noch in Ruhe und ohne „Hintergrundinfos“, neudeutsch Spoiler genannt, sehen möchte, sollte den Pod und Blog JETZT beenden. Achtung: Diese Warnung wird nicht mehr wiederholt, gilt also sowohl für den Wick als auch den Cruise!

John Wick: Kapitel 4

Da amazon die Geschichte rund um die Kampf- und Schussmaschine nun auch durch eine vorgeschaltete Serie im Zeitverlauf auf dem Weg zur Figur „John Wick“ im Angebot hat, verwischt sich bei mir mittlerweile ein wenige die diversen Handlungsstränge und Zeiten. Allerdings hat mein Gehirn sofort auf „Kapitel 4“ geschaltet, als der Hohe Rat als Racheaktion und Zeichen an weitere Protagonisten, die mit dem Gedanken spielen, den Abtrünnigen noch zu unterstützen, das The Continental zu sprengen. Im Film wird das ein wenig professioneller betitelt, aber das Ergebnis war das Gleiche. Und jetzt beginnt eine Geschichte, in der der Hotelmanager des Continental, der übrigens eine phänomenale Besetzung darstellt, über den lieben John gegen den Hohen Rat „interveniert“, um sein Hotel wieder errichtet zu bekommen.

Dafür muss man den Wick aber erst mal finden, was Heerscharen von Kopfgeldjägern und einem Freiberuflichen bestenfalls mit der Note „ungenügend“ bezahlen und ab sofort nur mehr als Leiche auf dem Boden mitspielen dürfen. War wohl nicht die beste Idee, den Ältesten in der Wüste einfach mal platt zu machen.

Unterschlupf findet John bei einem seiner letzten Freunde, dem Hotelmanager des Continental in Osaka. Und ab hier geht der Kleinkrieg der Massen gegen einen Mann erst so richtig los. Und hier kommt der erste und unrealistische Nervfaktor: zuerst haben es nur die Gegner vom John, später dann er auch: eingearbeitetes Kevlar. Was dazu führt, dass sich die Gegner und eben auch der Keanu mit der freien, nicht für die Schießereien benötigten Hand ein Stückchen ihres Sakkos vors Gesicht halten und somit nicht zu verwunden sind. Ok, kann man machen, die schusssichere Weste aus meiner Bundeswehrzeit, die immerhin 25 stolze Kilo auf die Waage gebracht hat, würde in einigen dieser Action-Szenen auch nicht unbedingt die beste Figur machen.

Aber ich vergesse immer wieder: Ein Mann, mit einer Knarre und 28 Schuss tötet quasi ganz Frankreich? Ja, dann kann er auch ein kugelsicheres, mit Kevlar-verfeinertes Jackett vors Gesicht ziehen und unverletzt weiterkämpfen!

Allerdings muss der Wick diesmal auch einstecken. Und das nicht ohne. Da einfach die ganze Gangsterwelt hinter ihm her ist. Und auch der Freiberufler. Und, so der Running Gag, er muss einfach endlich sein Gehör besser aus herannahende Fahrzeuge trainieren. Spätestens, wenn ihr die Szene in Paris rund um den Triumphbogen und seine Treffsicherheit, von Fahrzeugen aller Fahrt „mitgenommen“ zu werden, gesehen habt, versteht ihr, was ich meine.

Schön ist, aber eben auch wieder mit den entsprechenden Herzlichkeiten verbunden, seine Aufnahme in eine Familie – um überhaupt an dem Duell am Ende teilnehmen zu können. Also, eine Brandnarbentätowierung mehr am gestählten Körper.

Auch spannend der Ausgang des finalen Pistolenduells, in dem der Wick den alten Trick der Western-Filme anwendet, indem er den finalen Schuss im Duell gar nicht abgegeben hat, so aber den siegessicheren Widersacher ins kalte Grab bringt.

Somit kriegt Winston sein Hotel wieder – und steht am Ende vor dem Grabstein der Familie Wick, also seiner Frau, die uns im ersten Teil verlassen musste und nun seinem eigenen.

Fazit: Viele unrealistische Szenen. Pistolen, die gefühlt zwischen 50 und 100 Kugeln im Magazin haben. Würde man, ganz – wer kennt es noch?!? – Hot Shots like die Leichen mitzählen, John Wick hätte das Bruttoinlandsprodukt von Frankreich merklich gesenkt. Auch die gut geschnittenen, aber durchgehend kugelsicheren Anzüge… man merkt, die Ideen gehen langsam aus. Und, das will ich nicht unerwähnt lassen, für wahre Fans ein Augenschmaus der Spezialeffekte und eines nicht tot zu kriegenden Protagohelden. Allerdings scheinen sich die Gerüchte, dass es jedoch kein, wie früher angedacht, finales Kapitel 5 geben wird, zu verdichten. Vielleicht auch besser so, bevor man ihn jetzt auch noch von den Toten auferstehen lassen muss!


Mission Impossible 7 Dead Reckoning, Teil 1

Gibt es noch jemand, der den Motorradstunt nicht schon mindestens fünfmal oder mehr gesehen hat? Ja? Gute Nachrichten, im ersten Teil könnt ihr euch nun eine Meinung im Kontext, wieso es diesen gebraucht hat, bilden.

Aber der Reihe nach: Ein russisches U-Boot, das an sich einen Überraschungsgegner versenken wollte, versenkt sich kurzerhand selbst, da die an Board befindliche Künstliche Intelligenz, ab sofort aufgrund der Wachstumsstufe nur noch „Die Entität“ genannt, sie einfach austrickst. Merkt euch den Namen des U-Boots, „Sewastopol“, das kommt ab und an wieder.

Hunt muss erst mal wieder seine Loyalität beweisen, was super in den Vorspann läuft – und wir alle wissen, dass er seinen Schwarm Ilsa nicht getötet hat – Musik ab!
Natürlich darf ein Sandsturm mit grandioser Schießerei nicht fehlen, bevor wir ein paar Szenen weiter feststellen, dass auch die Namen der Agenten aus dem ersten Teil wieder mitspielen dürfen. Mein schlechtes Gesichtsgedächtnis sagt, es war sogar der Schauspieler von damals. Vielleicht nur ein guter neuer Cast, egal. Wer also nicht ganz Namen- und Rollen-fest aus den früheren Teilen ist, unbedingt vorher nochmal durchsehen, das macht es dann um so schöner!

Aber, kurz gesagt, Ethan ist eigentlich nur auf der Flucht. Vor seinem IMF, vor der Regierung, vor allen, die diese LED-Leuchten-Hässlichkeit von „KI-Schlüssel“ haben wollen. Und ja, „Schlüssel“ ist hier wirklich physikalisch zu verstehen.

Schön die Szenen am Airport in Abu Dhabi: links rum, rechts rum, verstecken, dann ist der Schlüssel plötzlich weg und woanders, eine Jagd folgt der nächsten. Ebenso der „Zylinder“, mit dem man sich in den Katakomben der Gepackverteilung Rätsel-ratend amüsieren muss. Aber egal, nun geht es nach Rom.

Irgendwie treffen sich alle immer wieder und auch die Augen-zwinkernde Komponente darf nicht ignoriert werden: wenn er den „großen“ Karren schrottet, um dann in einem E-Fiat zu landen. Nett, wirklich nett!

Wer in Rom dreht, muss auch in Venedig drehen, auch wenn dann dort Ethans Freundin den Löffel abgibt. Macht aber wenig, man muss zum Orient-Express nach Innsbruck. Hier kommt jetzt auch eine Verwicklung, die den Cruise zu dem Motorradstunt verleitet hat. Nett anzusehen, ich hätte den auch aus der Blue-Box gekauft, schließlich war der rettende Flug in das Zugfenster auch aus der Computer-Retorte.

In Venedig geht das Chaos um den „echten“ Schlüssel dann so richtig los, lustig auch, dass die komplette Party quasi von der Entität geplant wurde. Und, damit es nicht zu langweilig wird, muss auch jemand sterben, was Ethan ziemlich trifft. Wobei ich immer noch nicht verstanden habe, ob dieser Gabriel ein Terminator ist oder einfach nur ein durchgeknallter Typ – aber den sollen wir auch aus früheren MI-Filmen kennen… wirklich? Ich nicht…

Zum Ende gibt es Action pur in und auf dem Zug und Ethan macht sich mit einem Fallschirm davon – da das Modell leider nicht für zwei Personen geeignet war – und Abspann!

Beide Filme sind mehr anstrengenden als Action-reich

Ich muss gestehen, je weiter die John-Wick-Filme gingen, desto mehr beschlich mich von innen heraus das Gefühl, dass das alles so gar nicht möglich ist. Oder anders gesagt: Ich konnte die Action nicht genießen, da die Mittel und die Zahl der Gegner, die er mit verbundenen Augen über die linke Schulter schießend rund um den Globus mit nur dieser einen Kugel in die ewigen Übungsschießanlagen verbannte, nahezu im dreistelligen Bereich liegt – und ihm meist bevor diese Action losgeht, immer das letzte Magazin mit nur noch ein paar Kugeln bleibt. Auch dürfte er einen Rekord im Überfahren werden aufgestellt haben: kommt doch quasi kein Auto des Filmes an ihm vorbei, ohne, dass er auf der Motorhaube landet oder von selbiger über das Auto geschmissen wird. Und er beutelt sich den Staub ab und weiter.
Auch kaum zu glauben, dass er just in time, wenn auch mit kleiner Unterstützung, die Treppen zur abschließenden Szene mehrfach und halb tot erklimmen konnte, während aus allen Ecken und Ritzen, ganz Matrix-like, Killer auf ihn zustoßen… und er das alles mit Vorhalten seines gefütterten Jacketts und den drei Kugeln im Revolver besiegen konnte.

Ich fand den ersten Film ganz ok, den zweiten musste man ansehen – aber alles, was danach kommt, ist nur noch ein Fortsetzungsgemetzel, das neue Superlative in Kampfkunst und „Einer-mit-drei-Kugeln-erfolgreich-gegen-die-ganze-Welt“. So macht Action keinen Spaß, wenn man nach drei Minuten vollens vom Realismus abgeschottet wird. Und Teil vier hat von der Sprengung des Gebäudes bis zu den schussfesten Klamotten als auch den diversen „Autounfällen“ und der Unsterblichkeit wirklich nichts mehr mit der Idee hinter Wick zu tun – außer, dass ein wirklich mittelmäßiges Gemetzeldrehbuch unbedingt hinter zu viel Action versteckt und gedreht wurde. Wäre ich im Kino gewesen, ich hätte meine Kohle zurückverlangt!

Nicht viel anders sieht es mit Tom Cruise aus.
Immerhin war er so fair, uns zu warnen. Er hatte verkündet, dass MI-7 der letzte Film dieser Reihe und mit ihm sein wird. Ok. Ihn dann aber kommerziell soweit auszureizen, dass der angekündigte letzte Teil vielleicht in noch siebzig Einzelteile verstückelt wird, muss doch nicht sein! Es ist wie bei Bond, die mit dem Titel „The World is not enough!“ auch an sich eine deutliche Warnung an die Fans gegeben haben.
Ich bin vielleicht auch ein wenig zu unvorbereitet in den ersten siebten Teil gestopert: Wer war jetzt gleich wieder dieser Kittridge und warum bin ich mir nur halb sicher, trotz der Ähnlichkeit, dass das der arschige Typ aus dem ersten aller Tom-Cruise-MI-Filme ist/war?
Und diese Entität, die sich über einen Schlüssel mit zwei roten und zwei weißen LED erleuchtet, aber aussieht, wie aus dem Vatikan-Masterplan der weltweiten Taufe und somit Erhebung der Kirchensteuer für alle? Und dann passt er allen Ernstes in ein Schloss und nicht mal in einen bescheidenen USB-C-Anschluss? Er kann kein Bluetooth und funkt nicht per WiFi? Was soll der Scheiß?
Immerhin bekommen wir einen deutlichen Einblick, welche Regionen man für den nächsten Urlaub in Betracht ziehen könnte. Und Österreich liegt für viele von uns vor der Haustür, also, danke dafür – und eine Idee für ein Zugfahrt haben wir jetzt auch.
Aber sonst war mir der Teil – und ich schaudere schon vor dem dann wirklich finalen Ende der Serie! – auch fer einen Seite zu düster, auf der anderen ein Schaulaufen hunderter Schauspieler, die man sich alle merken sollte und, auch hier, wie bei John Wick, nun in einem Tal des Unrealismus gefangen, dass man in Teilen nicht mehr weiter zusehen möchte, da selbst der flüssige Terminator aus Teil 2 näher an der Realität ist, als die Geschichte, die uns der Tom da verkaufen möchte!

Mein Fazit

Beide Filme sind mittlerweile auf einem Niveau angekommen, die nur noch wirkliche Hardcore-Fans mitnehmen. Mit ein bisschen seichter Unterhaltung am PC, während die wöchentlich-langweilige Controlling-Sitzung per Videokonferenz an einem vorbeizieht, ist es nun vorbei. Hier wird nun, und das auch noch völlig unerwartet, Mitdenken erwartet. Und sei es nur, um die Gesichter und deren Namen bis zum Ende zu behalten. Und um nur so die eigentliche Story zu verstehen.

Ich finde es gut, dass der Wick mit einem, wie gewünscht, Grabstein neben seiner Frau, die wir immer mal wieder in „Kapitel 1“ erleben konnten, endet. Aber ich fürchte, wenn die Aufschreie nach doch einem „Kapitel 5“ kommen, werden wir feststellen, dass Wick sich unter diesen Grabstein seine eigene Bathöhle gebaut hat und es sich hier, mit Anschluss an die New Yorker U-Bahn und einige Wasserstraßen der USA, binnen Sekunden mit Millionen von Angreifern kämpfen und besiegen lässt, selbst wenn der Lauf der Pistole leer ist.

Ähnlich fiebere ich dem zweiten Teil von MI:7 entgegen – aber mehr mit der Erleichterung, zu wissen, dass das Schauspiel dann wohl wirklich ein Ende findet. Wobei ich mehr als nur überzeugt bin, dass das Ende einen „lebendigen“ Teil der KI-Entität im Meer untergehend oder verhaftet und eingekerkert durch das MI-Team zeigt oder sonst eine offene Szene kommen wird. Für mich, um nicht ganz den Glauben in die Vorgänger-Versionen zu verlieren, wird mit MI:7 Teil 2 die „Saga“ definitiv und mehr als nur abschließend enden!

Und da das „Basta!“ unseres Kanzlers ein wenig an Gewicht verloren hat und im Hinblick auf seine Optionen und die weiteren Optionen der beiden Filme gewisse Ähnlichkeiten zu finden sind, schließe ich mit den nicht weniger unqualifizierten Worten: „Whatever it takes!“.

Viel Spaß beim Gucken, ihr noch-Fans und bleibende Hardcore-Fans!


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