309 Elli, also VW, könnte nicht weiter von der Digitalisierung entfernt sein oder: wieso meine Ladekarte nicht mehr geht!

Weil wir schon so lange keine E-Auto-typischen Themen hatten, dachte ich mir, ihr habt noch mal Lust auf ein Thema dieser Art. Frage in die Runde: Du hast einen Vertrag inklusive Ladekarte und dieser läuft aus. Du wirst in der Zeit vor dem Auslaufen fast täglich per E-Mail automatisiert an das Ende erinnert. Und, na klar, du sollst einen neuen Tarif wählen und buchen. Und, wie praktisch, eine Ladekarte hast du, die du einfach weiternutzen kannst. Also, was passiert, wenn du dich nicht um diese Mails scherst und es einfach auslaufen lässt? Und du nun auf den null Euro, dafür teuersten Tarif geschoben worden bist? Tja, was kann da schon schiefgehen – bis der Digitalisierungsverweigerer namens Volkswagen Gruppe wieder ins Spiel kommt?

Schön, dass im Marketing bei VW noch Licht brennt und dabei so tolle Bilder für die MySkoda-App entstehen. Aber warum kann ich mit der neuen App bis heute vom Handy aus keinen Ladevorgang starten? / Bild/-Quelle: Skoda/VW und Google Play Store
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Na klar, ich hing wieder nur am Telefon

Was soll schon sein? Die ganzen Ladetarife von Elli, also einer weiteren Wasserkopf-Abteilung bei Volkswagen, haben, egal, ob Audi, VW, Skoda oder Cupra vorn draufsteht, einen Vorteil: bei Kündigung rutscht man in den Grundgebühr-befreiten Tarif, der dann jedoch die höchsten Ladeentgelte für AC, DC und IONITY kassiert.

Und kündigen kann man immer innerhalb der ersten zwei Wochen. Somit kann man in der Theorie jeden Monat einen anderen der drei angebotenen Tarife buchen: den teuersten Grundpreis mit den billigsten Ladepreisen, den mittleren, mit eben günstigen Preisen und den ohne Grundpreis für die exorbitanten kW-Preise.

Was also sollte schon sein, wenn mein 17,99-Euro-im-Monat-Grundpreis-Jahresabo abläuft und ich es bereits vor Monaten gekündigt habe? Ja, ich mag wie ihr denkt, oder um es mit Magnum zu sagen: „Ich weiß, was Sie jetzt denken, und Sie haben recht!“.

Aber nun habe ich euch auf eine falsche Fährte geführt: Es ist nichts passiert. Meine Kündigung wurde einfach zum Termin umgesetzt und ich wurde auf den Grundgebühr-befreiten Tarif geschoben. Dachte ich zumindest. Da ihr sicherlich schon Lunte gerochen habt und sicherlich nur darauf gewartet habt, dass doch etwas nicht läuft, beim Schutzbier.

Und ihr habt recht. Stehe ich Tage später vor einer Ladesäule, um im teuersten Ladetarif schnell zehn Minuten AC-Ladung zu genießen. Wenn, ja wenn jetzt nur die Ladesäule meine Ladekarte akzeptieren wöllte. Tat sie aber nicht, also: nichts mit Laden.

Und so startete meine Telefonkette. Skoda angerufen. Vertraglich ist alles im grünen Bereich. Ich soll die Skoda PowerPass-Hotline anrufen. Mir graut…

Wochenende und keiner da

Also, da war schon jemand. Aber helfen kann mir erst der Trupp, der montags wieder ans Telefon geht. Lasst euch Zeit, Skoda, was ist ein E-Auto schon ohne Ladekarte? Gut, dass ich meine ADAC-EnBW-Karte habe, mit der inzwischen Zeit am Schnelllader geladen wurde.

Also, Montag. Alles geschildert, es ist nichts im CRM-System hinterlegt. Also, alles auf Anfang. Warum ich nicht meine Ladekarte benutzt habe, wenn doch das übers Handy nicht geht. Tja, weil beides nicht geht. „Laut System muss es gehen.“ „Tut es aber nicht.“ „Ok, schicke Ihnen eine neue Ladekarte“. „Ok, Dauer?“ „Fünf bis sieben Werktage.“ Großes Kino! 2024!

Und dann benötigt auch noch die Post, willkommen im maroden und trotzdem vom Länderfinanzausgleich weiter am Tropf gehaltenen Berlin-Brandenburg, wie üblich noch ein paar Faulheitsausgleichstage länger – und so kam die Karte weit über der Frist. Ich habe inzwischen Zeit bei der Hotline reklamiert und so sollte eine zweite Karte auf dem Postweg sein – die bis heute nicht angekommen ist. Soviel dazu, 2024!

Kann man leider nichts machen und auch nichts beschleunigen. Die physikalische Karte muss ich mit dem Handy einlesen, erst dann kann das Handy, ich muss nicht dazu sagen, dass es bei mir bis heute nicht geht, per RFID eine Ladesäule starten.

Und siehe da, überraschend trifft während all den telefonischen Diskussionen der Briefträger an den Briefkasten und wirft die von mir schon abgeschriebene Karte ein. Welch Hochfest der Gefühle – bis ich versuche, die nagelneue Karte einzulesen und nur Fehlermeldungen bekomme. Also, wieder Telefonkette durch die VW-Gruppe.

Man schickt mir nun, ein wenig beschleunigt, eine neue Karte zu. Ok, ich bin gespannt. Immerhin habe ich noch am selben Abend eine E-Mail bekommen, dass meine Karte nun mit der Post unterwegs sein. Ihr ahnt es schon: Auch diese Karte hat mich bis heute nicht erreicht!

Da ich nun eine Laune im Gesicht hatte, dass ich den nächsten „Telefon-Agent“ durch die 5G-Verbindung den Kopf abgehakt hätte, rief ich am nächsten Tag wieder an. Ja, die neue Karte ist bei der Post, sollte mich so Montag oder Dienstag erreichen. Mehr kann man nicht tun. Digitalisierung at its best! Die wissen alle nicht, dass in Berlin montags keine Postzustellung stattfindet… aber nicht bundesweit kommunizieren, auch die Post weiß davon nichts!

Auch ein blindes Huhn findet mal eine Taste

Aber halt, kurz vor dem Auflegen sehe ich eine aktivierte Karte in der App. Der Agent gibt sich siegessicher und bestätigt mir, dass meine Karte freigeschaltet wurde. Welche? Ich habe die Übersicht verloren! Er auch, falls er sie denn jemals hatte.
In solchen Momenten ist es gut, die nun endlich mit der Post erhaltene und vor einer Woche bestellte neue Ladekarte in Händen zu halten. Da steht, neben einem fortschrittlichen QR-Code, eine Nummer drauf. Und sieh da: Die in der App aktivierte Karte ist tatsächlich die, die sich nach Erhalt nicht aktivieren oder sonstwas mit sich machen ließ und die durch die nun in Postlauf befindliche zweite neue Karte ersetzt werden sollte.

Nach meiner Entdeckung und mit Bestätigung eines absolut ahnungslosen Mitarbeiters am anderen Ende der Leitung beendete ich das Gespräch und ging zur Tat über: ENYAQ laden. Kurz gesagt: Erfüllungsgrad 50 %. Die Karte geht, die App ermöglicht keinen Start einer Ladung.

Schon wieder Telefon

Also erneut Skoda PowerPass angerufen. Völlige Ahnungslosigkeit. Von Aussagen wie „Die Karte muss in der App hinterlegt sein“ – falsch, denn viel wichtiger ist, dass die Karte aktiviert ist – über „Ich sehe hier gar keine Karte in Ihrem Account“ über „Nein, es ist auch keine Karte per Post auf dem Weg zu Ihnen“ hin zu „Sie müssen die Karte durch Eingabe der Nummer aktivieren“. Alles komplett ahnungsloser Bullshit, der meine wertvolle Zeit verschwendet.

Also, was macht man, wenn man die erste Barrikade überwinden und endlich belastbare Aussagen haben will – genau, wer schreibt, der bleibt. Also, in einer E-Mail in Babysprache die Ausgangsposition und die aktuelle Situation als auch die wirren Aussagen der Kollegen am Telefon geschildert. Und, ganz klar, noch mal nachgefragt: Warum konnte ich die Karte nicht aktivieren und am nächsten Tag ist sie aktiviert? Wer und warum war das so? Und warum geht RFID in der App nicht.

Natürlich das gewohnte Schweigen. Elli, Skoda und VW suchen händeringend einen Mitarbeiter, der meine Fragen beantworten kann. Samstags, also wieder eine Woche später, der Anruf: Die Karte muss in der neuen App wohl nach Eingabe der Nummer und Erhalt der Fehlermeldung, dass die Nummer falsch ist – wo ist da der Sinn, Leute???? – seitens Skoda nochmals freigegeben werden. Und nur durch diese Freigabe, die die Karte in die App zaubert, geht auch die physisch mir vorliegende Karte an der Ladesäule. Und, ein wenig zurückhaltender, wird mir noch mitgeteilt und um mein Verständnis gebeten… die App sei ja ganz frisch, noch sind nicht alle Funktionen drin. Auf erneute Nachfrage wird mir ein Zeithorizont für die Freischaltung per Handy von zehn bis 14 Tagen benannt.
Muss ich also dieses Wochenende testen, ich wette, es geht – wirklich nur noch? – nicht!

Was ist nun mit Digitalisierung

Ja, VW, was ist nun mit Digitalisierung? Das ist nicht nur ein „fancy“ digitaler Tacho mit hunderten Anzeigeoptionen, die letztlich nur die Farbe ändern! Ich rede von echten digitalen Diensten. Dienste, die auch funktionieren. Und ohne, dass man erst eine Telefonkette mit sich widersprechenden Aussagen bekommt. Und ohne notwendige Eskalationsstufe. Und zu Daten, die dann auch wirklich erfüllt werden! Da kann ein wellenförmiger Lüftungsauslass mich auch nicht von Fortschritt überzeugen.

Auch wenn ich mit meinem ENYAQ als Fahrzeug, als mein Auto, wirklich zufrieden bin und, wie ihr wisst, ihn auch vom Design und erst recht vom Platzangebot nicht eine Sekunde hergeben möchte, ist das, was aus der Baukastenküche von VW kommt, nicht weit weg von dem, was bereits 1888 als E-Auto auf Deutschlands Straßen unterwegs war!

Hier um die Ecke ist ein Parkplatz, da kann ich mir jede Woche ein neues E-Auto ansehen. Viel aus den verschiedenen BYD-Serien, die von außen und durch die Scheiben betrachtet, auch gutes Platzangebot bieten. Top diese Woche war ein NIO. Geht doch mit den Limousinen, auch wenn ich die Preismodelle für den Wechselakku nicht bezahlen würde. Auch der Funky Cat stand da schon, schön anzusehen, mir zu klein. Kurz gesagt: Aktuell verkaufen VW & Co tatsächlich nur deshalb E-Autos, da die meisten Neuankömmlinge in dem Markt des Deutschen liebsten Vertriebskanal, den „Showroom“ noch nicht bieten.

Und wenn BYD die Limousinen, die sie eh schon mit ihrem gigantischen Schiffen in die Häfen Deutschlands und der EU abgestellt haben, nun nächstes Jahr um ein Modell um die 25.000 € ergänzen, geht es schnell rund – ohne unsere deutschen Luxusmarken!
Und wenn dann BYD noch in der Akkutechnik auf Natrium setzt und die Versprechen von 1.000 km Reichweite und sekundenschnelles Laden bei kaum Verschleiß sich tatsächlich zu kleinen Preisen realisieren lässt. Mit einem Rohstoff, der leicht abgebaut und in hoher Verfügbarkeit vorhanden ist. Dann brauche ich keinen Telefonhörer mehr, nur weil meine Ladekarte manuell freigeschaltet werden muss und erst 24 Stunden später benutzt werden kann. Da das dann ein nicht-deutscher Anbieter macht, der Digitalisierung miterfunden hat und nicht glaubt, dass es sich um ein bisschen LED-Bling-Bling handeln muss oder die öffentlich-rechtlichen Staatssender auf die ersten Ränge sortiert werden müssen, weil das ein altes teures deutsches Postkutschen-TV-Monopol-Gesetz so will!


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