Seid froh, dass ich kein Aktionär oder gar aktivistischer Investor bin, ich hätte Google ganz oben auf meiner Liste. Was der Laden an Milliarden investiert, um die Investments ohne jegliche Struktur in das „Heim“ zu holen, um dann innerhalb längstenfalls fünf Jahren besagtes Investment einzustellen. Kein Filetieren, kein Spalten, kein „Profit-Center“, von heute auf morgen werden Kunden verprellt und müssen sich eine neue Marke mit neuen Produkten suchen, weil Google es wieder versaut hat. Und wenn ihr eine Prognose für den nächsten Untergang einer am Markt gesetzten Marke erleben wollt, werft einen Blick auf den übernommenen Laden namens Fitbit. Große Ambitionen, aber wenn einem das Investment zu langweilig wird, lassen wir es ausbluten und weg damit. Genau das wird in den nächsten Monaten mit Fitbit passieren. Ich habe mir mittlerweile bereits eine neue Smartwatch bestellt, damit mich die Nachricht der Einstellung von Fitbit nicht komplett unerwartet trifft.
Marktanteile für’n Arsch
Ich habe mich vor fast zwei Jahren auf der Suche nach einem modernen Fitness-Tracker bewusst für die Marke Fitbit entschieden. Zum einen, weil ich vor Jahren, als Fitbit noch Fitbit war, bereits einen Tracker dieser Marke hatte. Und damit sehr zufrieden war.
Und mittlerweile hat sich Google den Laden geschnappt – was ein fast endliches Budget für neue und bessere Geräte, weitere Software-Raffinessen und entsprechende bezahlbare Kaufpreise bedeutet. Ach, was war ich nur für ein riesen-dummer Vollidiot!
Keine zwei Jahre später mehren sich die Zeichen, dass Google intern vor einem „Strategieschwenk“ steht. Ist dieser Begriff auch in der freien Wirtschaft gefürchtet, da meist Leute das Haus unfreiwillig verlassen müssen. Aber doch nicht bei Google. Was sind schon gute 1,5 Jahre, um eine darbende Marke mit dieser Markt- und Werbemacht über Nacht wieder an die Spitze zu führen?
Strategieschwenk = Langweile
Ich sehe in den diversen „Strategieschwenks“ von Google vordergründig eins: Das verwöhnte Kind, dass sein Spielzeug nach kurzer Zeit satthat. Und da es nichts kostet, wird es in die Ecke geschmissen und kann schauen, wo es bleibt!
Und genau auf dieser Stufe steht Fitbit aktuell.
Woher ich das weiß?
Ich muss mir nur die Rate der Updates von Sensoren und Firmware ansehen. In den – einigen wir uns auf 1,5 Jahre, dann muss ich nicht immer „knapp zwei schreiben, ok? – 1,5 Jahren habe ich zwei, ja, ZWEI Updates bekommen. Ich höre euch, doch fehlt mir der Glaube: Das hat nichts mit einem perfekten Produkt zu tun, das ist einer chaotischen Übernahme geschuldet. Und ehemaligen Fitbit-Mitarbeitern, die sich mir-nichts, dir-nichts schnell im Google-Konzern auf andere, also weniger Schleudersitz-artige Positionen verpisst haben.
Woher ich das noch weiß?
Meine Fitbit Versa 2, das Topgerät, ist nun 1,5 Jahre alt. Die verbauten Sensoren, veraltet. Die Möglichkeiten, was man per Sensorbett nun im Jahr 2024 umsetzen kann, ist um Äonen weiter – und auch günstiger.
Mitbewerber links und rechts haben neue Modelle auf dem Markt. Weihnachtsgeschäft 2023 war auch kein Ausverkauf des Fitbit-Google-Hardware-Lagers, da war einfach nichts! Und neue Geräte? Zumindest das alte Modell in Sonderedition mit Spezialfarbe und stylishem Armband? Also, ich habe nichts gesehen oder einen Newsletter bekommen.
Kurz gesagt: Die bereits ausgegebenen und trotz rückläufiger Werbeeinnahmen kompensierten Milliarden sind schon vergessen. Fitbit? Ja, da war mal was, müssen sie im hinteren Trackt des Campus in den Keller-Etagen suchen…
Verschrotten oder verschenken
Für mich steht, auch beim Strategieschwenk zur Barbie-Google-Watch-„one-size-kechtet-all“-Uhr und dem bisherigen Fitness-„Softwareteil“ „Google Fit“, ganz klar „EINSTELLEN!“ darüber.
Google Fit war auch nie ein Glanzstück: Zwei Kreise für Schritte und Cardio, daraus eine „kcal“-, „km“- und Aktivitäts-Berechnung in Minuten.
Um nicht ganz blank dazustehen, hat sich Google bei der Entwicklung der sogenannten „Health Connect“-Plattform beteiligt, bei der an sich Google Fit ein Bestandteil sein sollte. Das hat sich wohl erledigt, muss nur noch Fitbit verschwinden, dann hätte Google diesen Klotz auch vom Bein.
Withings, als nächster großer im Bunde, wird Google sicherlich hier nicht nachheulen…!
Stellt sich nur die Frage: Wie viel Zeit möchte sich Google lassen, um es offiziell zu machen? Und wird es im Giftschrank, der wohl einer der größten und umfangreichsten im gesamten Silicon Valley zu sein scheint, begraben, bis es zu Staub zerfällt – oder gibt es, neben ehemaligen Mitarbeitern, Interessenten, das so weit runter gefahrene Geschäft zu übernehmen?
Ohne Plattform keine Hardware
Ich wäre also, auch wenn jetzt doch noch ein Ramschverkauf kommt oder vielleicht ein Facelift der Charge- oder Versa-Serie aufgelegt wird, vorsichtig.
Hardware am Arm braucht immer eine Plattform, um mit den Daten arbeiten zu können. Oder mindestens zu speichern.
Mir wären die beiden zuvor benannten zu teuer. Erst recht, sollte doch noch eine Sense 3 kommen, um mir immer nur „offline“ meine Tageszahlen zu zeigen – und um Mitternacht, Schneewittchen-gleich, im tristen Vergessen von Bits-und-Bytes auf null gesetzt zu werden.
Sicherlich hat sich Google in den im wahrsten Sinne klein gedruckten Bedingungen, die keiner von uns jemals auch nur im Ansatz gelesen hat, ein jederzeitiges Abschalten ohne Ersatz eingeräumt. Ich glaube nicht, dass jemand von euch, der diese Zeilen liest, ein Verfahren gegen Google starten werden will, um die Gerichtsstandfestigkeit dieser „Standard-Klauseln“ vor einem US-Court überprüfen zu lassen.
Was tun, sprach Zeus
Ich für meinen Teil setze nicht mehr auf Fitbit als Marke. Und auch nicht als noch lange am Markt Hardware verkaufenden. Kurz gesagt, ich sehe ein Ende von Fitbit wahlweise noch in 2024 oder spätestens in 2025. Dann gehen die letzten Lichter aus.
Das tut jedem weh, der seit Jahren treu auf die Geräte und die Marke gesetzt hat. Vielleicht ist Google so großzügig und bietet die Daten über den Google Data Hub Takeout zum Laden an. Ich habe hier schon vor Jahren einen Umzug der Cloud weg von Google versucht. Unfassbar viele Dubletten in zu vielen ZIP-Dateien. Selbst ein Google Photo-Export bringt mehr Bullshit als Bilder rüber. Ich würde die Dateien schnellstmöglich jetzt laden. Verkleinert das Chaos nicht, aber noch kann man sie mit denen in der App, die ja geht und da ist, abgleichen.
Und dann nix wie weg. Und eine Marke bevorzugen, die nichts mit Google zu tun hat! Und vielleicht bekommt man auf Ebay für die alte Fitbit noch ein paar Euro. Unser Gehirn steuert das im Laufe der Zeit dann schon sanft von Groll auf Gewinn, also ist uns auch damit geholfen.
Marken gibt es wie Sand am Meer. Auch ich trage mittlerweile etwas anderes am Arm. Und ja, ich habe euch volle Transparenz versprochen, teste aber momentan das Gerät und suche täglich ob der Funktionsfülle im Handbuch – so will und kann ich noch nichts zu der Smartwatch sagen. Habt ein wenig Geduld, vielleicht habe ich dann einen Tipp für euch, wo ihr eine neue Tracker-Heimat finden könnt!
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