Android10 ist da: Erfahrungsbericht nach den ersten Wochen mit einem PIXEL3

Da hat Google dann doch aus dem Nichts und ohne weitere große Vorankündigung Android Q, das jetzt einfach nur Android10 benannt wurde, ausgerollt. Als Pixel-Nutzer (ja, ich weiß, selber schuld!) war ich, nach US-Pacific-Time, einer der ersten, der die Installation gewagt hat. Was sich während des Reboots gleich mal als riesen Fehler entpuppt hat, schließlich sind, ähnlich wie bei Apple, die Zeiten, qualitätsgesicherter Software, vorbei – ist man als Kunde doch nur noch billiger Beta-Tester. Nun denn, genug der Worte, ein kurzer Blick auf Android10 und ob es sich lohnt.

Android10 (vormals Q) ist angekommen! Bild-Quelle: Google/Android
Android10 (vormals Q) ist angekommen! Bild-Quelle: Google/Android

Wer zwei Pixel rum liegen hat, konnte, so wie ich, schon mal Monate vorher eines der beiden Telefone für die Teilnahme an der Android Q-Beta-Testphase nutzen. Während die erste freigegebene Version außer Teile der „neuen“ Gesten nicht großartig vieles, außer ominöse Fehlermeldungen, mit sich brachte, landete das Telefon erst mal für ein paar Wochen weiter ungenutzt im Schrank. Doch mit dem dritten Update wurde es langsam interessant, da auch die neuen, im Vorfeld viel beworbenen Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen anfingen, zu funktionieren. Und schon kam die Freude auf die finale Version auf.

Und so war es Anfang September, am vierten, um genau zu sein, endlich soweit. Gegen frühen Abend ging noch nichts, aber kurz vor 21 Uhr unserer Zeit war es da: das Update auf Android Q, jetzt Anroid 10.

Die Installation und der damit verbundene Download hat wieder mal reichlich Zeit gefressen, da erst mal 1,x Gigabyte durch die Leitung rutschen mussten. Und dann wurde, eine der Neuigkeiten von Android9, erst mal im Hintergrund installiert – bevor der ganze Vorgang mit einem Geräteneustart beendet wurde. Und dann die erste Mischung aus Panik und Ernüchterung: das Gerät bleibt beim neuen Pixel-Android-Powered-by-Google-Logo hängen.

Na wunderbar! Das letzte Gerät, dass den „brick of dead“ dank einen offiziellen Google-Android-Update erlebt hat, war das Huawei Google NEXUS 6. Und jetzt, mit dem offiziellen Start, das noch aktuelle Pixel geschossen? Darf das wahr sein? Also, an Strom hängen und ein wenig liegen lassen. Aber das Logo wollte sich nicht wegschubsen lassen.

Wenn dann die Wartezeit in den Bereich „eh schon egal“ fällt, fängt man an, Alternativen zu überlegen. Die erste: manuell erzwungener Neustart. Also, los… Gerät aus, Display springt an – da ist es wieder, das neue Logo… aber halt, nun geht es weiter… langsam, aber nun mit wechselnden Bildschirmdarstellungen arbeitet sich das Pixel wieder hoch zur PIN-Eingabe. PUH! Wenn der Blutdruck mitsamt dem Puls im Bruchteil einer Sekunde wieder auf Normalbetrieb schaltet…

Dann der nächste Schreck: das Display reagiert nicht auf Eingaben in der PIN-Maske… wieder ein bisschen „Arbeitszeit“ für das Gerät einräumen – und auch hier schnellt der Blutdruck nach unten, als es endlich weiter geht.

Der Startbildschirm baut sich dann ohne Verspätung auf und zeigt die neue klare Schrift und die kleinen Design-Anpassungen an gruppierten Apps und der Gesamtdarstellung. Und schwupps ist das Update da und komplett installiert. Nach der Pleite aber erst nochmal einen Neustart, mal auf Nummer sicher gehen.

Allerdings hatte ich Glück: das Gerät läuft tadellos. Das ist wohl nicht allen Geräten so ergangen. Google hat einen weiteren, weitaus schwereren Bug in das Update geschleust, der sich nicht per Neustart entfernen lässt: das automatische Display-Drehen wurde wohl unwiderruflich zerstört! Nach dem „brick of death“, der sich wohl auch bei einigen wenigen Geräten nicht „zurücksetzen“ ließ, ist dieser Bug aber sehr ärgerlich! Google hat anscheinend, wie auch immer, die Sensoren, die das Drehen des Bildschirms erkennen, außer Kraft gesetzt. Somit dreht das Dispay von hoch- auf querkant nicht mit. Also: GAR NICHT MEHR!

Wenn man sich so durch die Foren liest, scheint der Fehler bei den vielen Betroffenen irreparabel zu sein, was nun wohl zu einem Handytausch führen könnte. Google hat sich bisher zu dem Problem noch nicht weiter geäußert, aber es wäre ja nicht der erste Android-Bug, der über drei, vier Updates verschlimmbessert wird, bis ein blöder Zufall dazu führt, dass es doch softwareseitig gelöst werden kann. Ich drücke Euch allen die Daumen! Video und Streaming hochkant gucken zu müssen, ist echt die HÖLLE – vor allem, wenn man das an sich gar nicht will…

Alles in allem also ein Update wie man es von Google gewöhnt ist. Kann gut geht, muss aber nicht. Wer es also abwarten kann, sollte noch warten, bis das erste Nachfolge-Update,  veröffentlicht wird – und dann erst mal auf social media mitlesen, ob nun alles besser, gleich oder wieder schlimmer geworden ist.

Aber nun zu der eigentlichen Frage: wie ist es denn nun mit einem funktionalen Android10 zu leben?

Nun, erste Änderungen machen sich bei der Akkulaufzeit bemerkbar. Allerdings nur so lange, bis einige Google-Updates, die an sich nur einen Nachtmodus mitbringen, durch Hintergrundaktivitäten dafür sorgen, dass 60% Akku einfach mal so verschwinden, und das binnen kürzester Zeit.

Schön sind die neuen Schutzmerkmale, die die Apps „überwachen“ und eine praktische neue Einstellung mit bringen: Android weißt auf Apps hin, die im Hintergrund Standortdaten erhaben. Das lässt sich nun mit einem Tipp ändern, auf komplette Sperre oder, was praktischer ist, auf Standortdaten nur zulassen, wenn die App geöffnet ist.

Auch Datenschutz-technisch sind einige Verbesserungen hinterlegt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nur eine Einstellung im Rahmen der Installation geändert hatte. Es gibt nun aber diverse Einstellungen, die einzelne Apps am Datensammeln hindert.

Google selber ist natürlich auch bemüht, die neuen Funktionen von Android10 zu bewerben. Allerdings scheint hier der zentrale Nachtmodus die größte Änderung zu sein, wenn man Google glauben kann.

Somit ist Androi10 mal für die hauseigenen Geräte angekommen. Huawei und Samsung werden wohl bald folgen, aber ebenso weitere Anbieter. Wie und in welchem Umfang lässt sich an den aktuellen Zahlen von Android 9 ablesen, die zwar eine deutlich weitere Verbreitung im Unterschied zu Android 8 zeigen, aber trotzdem die 20% Schwelle noch nicht überschritten hatten. Da zeigen sich die Nachteile der offenen Architektur von Android: da tausende verschiedene Bauteile für die korrekte Funktionsweise berücksichtigt werden müssen und auch noch jeder Hersteller seinen eigenen Aufsatz erst mal anpassen müssen, ist in einem Jahr nicht viel zu holen – und somit hängt das Gerät plötzlich zwei Versionen Betriebssystem nach.

Wer es installieren kann, sollte auf Grund der Dreh-Sensoren-Problematik erst noch warten. Wer es schon drauf hat, hat hoffentlich Glück gehabt. In Summe ist es ein empfehlenswertes Update, wenn es denn mal wirklich fertig und fehlerfrei ist. Dann hoffen wir mal, dass es sich noch ein wenig umfangreicher verbreitet als sein Vorgänger.

 

 

Und bei Euch so? Apple-Fraktion und nur Interesse-halber mitgelesen? Oder Android-User, der noch auf das Update wartet? Oder installiert und alles geht noch? Oder leider nun auch kaputte Sensoren? Und wie sind Eure Eindrücke so? Ich bin gespannt, wie Android10 bei Euch so angekommen ist!

 

 

 

 

 

 


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Oberdorla, Deutschland

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