Google Pixel Buds (2) im Schnelltest – nein, 200€ sind sie nicht wert!

Letztes Jahr im Juli war es, wenn ich mich recht entsinne, als Google mit prominenter Hilfe durch die Räumlichkeiten eines Labors geführt hat, Designstudien und Modelle nebst intelligenten Fragen als Video für uns alle ablaufen ließ, um die neuen Google Pixel Buds (also, Version 2) anzuteasern. Es hat nun, und nein, Corona kaufe ich Euch nicht ab, Google, knapp über ein Jahr gedauert, bis sie heimlich, still und leise auch im deutschen Store bestellbar waren. Für den unverschämten Preis von 199€ – NEIN, ZUM SPARPREIS von etwas über 193€. Danke, 16% MwSt. Ich habe die Dinger nun bereits seit diesem Tag + drei Tage Lieferung… und muss sagen: der große Wurf sieht anders aus!

Google Pixel Buds 2 - teures Spielzeug nach langer Wartezeit ohne ANC!
Google Pixel Buds 2 – teures Spielzeug nach langer Wartezeit ohne ANC!

Es war schon ein kleines „Juhuu!“ vor einem Jahr, als Google offiziell bestätigte, dass die Google Buds, bis dato nur mit Kabel und USB-C-Stecker, einen Nachfolger bekommen, der per Bluetooth laufen wird. Auch hier hat Google viel zu lange gebraucht, um der Konkurrenz nachzuziehen, aber besser spät als nie. Doch dann: die Kopfhörer gehen 15 Jahre zurück. Sie kosten gute 200€. Blöd ist, dass bei Techcompanies seit Jahren Dollar = Euro-Kurs ist bzw. teurer als der Dollarkurs verkauft wird! Und für den Preis gibt es noch nicht mal Noise Canceling on top! Statt dessen wird uns in besagtem Video von vor einem Jahr lang und breit erklärt, wieso man ein kleines Loch gebohrt hat, um noch genug Außengeräusche durchzulassen.

Wer wie ich seit Jahren ein Bose-in-ear mit ANC besitzt – damaliger Kaufpreis keine 180€ aber eben mit Kabel und Klinke, kann über Bullshit-Argumente wie diese nur lachen. Reizte es mich aber doch, vom Handyhersteller auch die Kopfhörer zu haben. Also begann eine sehr, sehr lange Wartezeit auf ein bisschen alte Technik…

Und wie auch schon beim Kauf des Pixel 4XL stellte ich fest, dass der Button im Onlineshop, der einen benachrichtigt, wenn das Produkt verfügbar ist, ein Dummy ist: ob man den drückt oder nicht, eine Benachrichtigung habe ich noch nie bekommen. Aber wie beim Pixel Telefon hatte ich auch  diesmal die Seite stetig im Browser offen und konnte so mit einem Mausklick sofort bestellen. An sich dumm, den König Kunde durch so viel Handarbeit, und das im Jahre 2020, so billig manuell aufzugeben!

Nach drei Tagen Wartezeit für die Lieferung, wobei nicht der Paketdienst sondern der nicht erfolgte Versand von Google das Problem war, sind die Teile angekommen. Schick verpackt, muss man Google lassen. Und alles drin. Linker Stecker, rechter Stecker, ein schönes Case mit eingebautem Akku und ein USB-C-Kabel für die schnelle Ladung.

Schicke Verpackung - muss ja auch zum exorbitanten Preis passen!
Schicke Verpackung – muss ja auch zum exorbitanten Preis passen!

Die App selbst habe ich schon vor über einem dreiviertel Jahr im Play Store entdeckt und installiert: lustig – kommt auf dem Handy schon das erste Update am folgenden Tag mit „Fehlerkorrekturen“. Und davon hat auch, weitere Updates später, bisher nur der US-Markt profitieren können, da die Buds dort doch relativ schnell in den Verkauf gingen.

Aber nun, zu den Kopfhörern:

Beim ersten Öffnen bei aktiviertem Bluetooth und in der Nähe des – ich kann nur für ein Pixel sprechen! – Telefons kommt sofort ein Pairing-Fenster, somit sind die Kopfhörer, die zu 70% vorgeladen geliefert werden, binnen Sekunden verbunden. Schick, wenn auch mit etwas Zeitverzögerung, kommt bei jedem Öffnen des Cases das folgende Übersichtsfenster mit den jeweiligen Akkuständen:

Case auf - Akkustand-Übersicht der Headphones und des Cases
Case auf – Akkustand-Übersicht der Headphones und des Cases

Natürlich hat das Case, das per USB-C geladen wird, einen eingebauten Akku, der die Laufzeit der Kopfhörer verlängert. Auch ist es möglich, nur einen der beiden Kopfhörer zu nutzen – wenn man zum Beispiel in einer langweiligen Oper am Rand sitzt, kann nur der jeweilige Stöpsel ins Ohr gesteckt werden.

Wie man oben auf der Umverpackung sehen kann, hat jeder Ohrhörer eine individuelle „Ohrgang-Größe“, drei davon in der Verpackung. Und parallel dazu wird der Stöpsel in das Ohr gedreht und zusätzlich durch einen „Haken“ fixiert. Ist anfangs ein wenig ungewöhnlich, hält aber den Ohrhörer doch sicher in Position.

Auch Google ist sich bewusst, dass sowohl das Fixieren im Ohr als auch die Anwendung der Tipp- und Wischgesten ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Daher gibt es hierzu jeweils ein YouTube-Video und natürlich ihm Rahmen der Inbetriebnahme auch animierte Clips in der App – die auch jederzeit wiederholend abgerufen werden können.

 

Jetzt zur Praxistauglichkeit:

Am nervigsten ist immer noch die Tatsache, dass Google das „Bluetooth-Problem“ nicht in den Griff bekommt. Bluetooth-Problem? Ja! Leicht nachzumachen: Lege das Handy auf das Sofa, Kopfhörer rein und gehe im Raum spazieren. Toller Klang, unterbrechungsfrei. Dann in den Nebenraum. Dann noch einen Raum weiter. Langsam kann es rauschen und Aussetzer geben, aber die Verbindung hält. Nun zurück in den Raum, Handy in die Hosentasche und stehen bleiben. Aussetzer. Knacken. Teilweise auch mal Ausfall der Mikros, die den Umgebungslärm filtern sollen. Toll, Danke für 200€-nix, Google!

Das Problem an sich ist wohl schon in der ganzen Google-Pixel-Reihe und nicht nur bei ein paar Geräten vorhanden. Und Google: bessert schlecht-billige Hardware per Software nach. Erfolg bisher: keiner. Klar, im Unterschied zu früher, wo man quasi per Bluetooth gar nichts verstanden hat, sind die aktuellen Aussetzer eine himmelweite Verbesserung. Aber im Jahr 2020 kann ich bei Bluetooth, LE, Version 4 oder sogar 5, schon mehr für das horrende Geld erwarten.

Sport habe ich mir bei den aktuellen Temperaturen erspart – aber laut Hersteller sind die Ohrstöpsel hierfür geeignet. Was ich auch nur auf Reaktion meiner Umwelt testen konnte, ist die Tatsache, dass die Ohrhörer mit passenden Aufsätzen die Umgebung nicht am Musikgenuss teilhaben lässt. So mein Eindruck aus Bus und U-Bahn.

Die Akkudauer ist ok, das Case handlich – aber warum gibt es überall Banner mit grünen, schwarzen und weißen Sets und in Deutschland gibt es, Stand Mitte August 2020, nach wie vor nur die weiße Variante zu kaufen?

 

Das alles bringt mich nun zu meiner Bewertung:

Juhuuuu: Schick sind sie ja doch, das Case ist klein aber fein und die Akkulaufzeit ist gut. Schön, dass die Wiedergabe bei Entnahme eines Steckers aus dem Ohr gestoppt wird. Die Gesten hat man schnell drauf und sie sind für eine Handy-Hand-freie-Bedienung wertvoll. Das kann man aber alles auch erwarten für den Preis!

Buuuuh: Totaler Doppel-Fail! 200€ für ohne ANC und dann dauernd die Bluetooth-Störungen, wenn das Handy in der Hosentasche steckt! Und dass es kein ANC hat, habe ich schon erwähnt, oder? Und die nervigen Bluetooth-Störungen? Ach so, ja… so gesehen sind die 200€ eine Unverschämtheit! Und was ist mit den Farben? Warum dann nur das weiße im Verkauf? Und auf all das mussten wir über ein Jahr warten???

Clou: Hmmm… wer ein Google Pixel als Handy besitzt, kann – wie ich – wenigstens die Ausrede bringen, dass die Kopfhörer vom selben Hersteller kommen. Sonst… wird es bei den Pixel Buds 2 echt eng mit einem Clou…

 

 

 

 


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3 Antworten auf „Google Pixel Buds (2) im Schnelltest – nein, 200€ sind sie nicht wert!“

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