216 Beim Händler meines Vertrauens, um in zweieinhalb Stunden ein eAuto zusammenzuklicken, Modulpreise zu erkunden und auf den Prüfstand zu stellen, um dann zu überlegen, ob es wirklich ein eAuto werden wird – oder ob der Diesel in einem neuen Superb seine Renaissance erleben wird!

Ich habe euch im ersten Teil teilhaben lassen, warum ich meinen Superb gegen ein eAuto tauschen möchte. Im zweiten Teil bin ich, weil es gerade gepasst hat, mit dem Diesel eine der exemplarischen 500-Kilometer-Strecken gefahren, als säße ich in einem eAuto. Für mich keine Überraschung, dass die Simulation wie erwartet ausgefallen ist und die Strecke oder auch ein Akku-Tankstopp zu meinen Aussagen aus dem ersten Teil perfekt gepasst haben. Nun bin ich also vor Ort und der Termin mit meinem Händler des Vertrauens steht bevor: reicht die Budget-Planung aus, für all das, was ich will? Und wie sieht es mit der Lieferfrist aus? Und habe ich am Ende einen Kaufvertrag unterschrieben oder überlege ich aktuell, wie lange ich den Diesel weiter fahren werde oder doch das neue Modell bestelle? Antworten, und wieso der Weg dahin sich so entwickelte, jetzt und hier!

Die Zeit ist reif, um endlich auf einen Stromer umzusteigen! Schade, früher entschieden, hätte mir die aktuelle Wartezeit erspart! / Bild-/Quelle: privat
Die Zeit ist reif, um endlich auf einen Stromer umzusteigen! Schade, früher entschieden, hätte mir die aktuelle Wartezeit erspart! / Bild-/Quelle: privat

 

Pfingsten und das örtliche Fest neigte sich dem Ende zu – und ich fieberte meinem Termin beim Händler meines Vertrauens entgegen. 08:30 Uhr, an sich eine gute Zeit. Was aber keiner wissen konnte, dass sich gerade in den letzten Tagen der Nachwuchs zu einem kleinen Langschläfer entwickelt, dem möchte ich natürlich nicht im Wege stehen. Und so war ich nun derjenige, der auch das Kind aus dem Schlaf riss, als ich loswollte.

Auch eine Verkehrsbeschränkung auf einseitigen Verkehr wegen Teerarbeiten in einem Ort vor meinem eigentlichen Ziel konnte mich nicht aufhalten, nur ein wenig verzögern. Aber wer den Film „Blues Brothers“ gesehen hat, entwickelt enorme Ideen, um halbwegs pünktlich anzukommen.

Sofort ist mir der lindgrüne ENYAQ, der noch halb verklebt vom Transport war, aufgefallen. Auch diente dieser im Laufe der Diskussion der Pakete einmal als lebendiges Objekt, weil ein entsprechendes in ihm verbaut war.

Aber der Reihe nach:
Ich hatte, eingestellt auf eine Bestellung des iV X, also Allrad, einen entsprechenden Preis im Kopf. Und eine Obergrenze für alle meine Assistenten und Dinge, die ich in meinem Auto haben und nutzen möchte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal aufhöre, Vorführwagen zu kaufen und stattdessen einen Neuwagen zu bestellen. Heute könnte es tatsächlich passieren. Und ich hätte nie gedacht, dass ich mir um Pakete und deren Preise jemals Gedanken machen muss, da die in Vorführwagen eben gerne und üppig vorhanden sind. Somit war meine Obergrenze mehr als nur nötig.

Kaum hat das Gespräch bekommen, kam die Frage, ob ich wirklich einen Allrad, also das X-Modell, haben will. Hmmm… ich hatte mich die letzten Wochen seit unserer telefonischen Vorabstimmung fest auf das Modell, das ich wirklich nicht haben wollte, eingestellt, mit all seinen Vorteilen. Aber, mit der Aussage, dass das Modell aktuell nicht bestellbar ist, war die Entscheidung nicht schwer. Also, iV und aus. Und auch meine gewünschte Akku-Leistung, 82 kW, kein Problem – was anderes kann aktuell nicht bestellt werden.

Basismodell hiermit klar. Dann die weiteren sichtbaren Fragen: Lack. Grau. Das lindgrün, so wie der Wagen überall abgebildet ist, lässt sich wohl nur schwer verkaufen. Also nicht. Dann eben grau. Rot und Blau – sind einfach ein wenig zu viel rot und blau, auch wenn das Blau Standardfarbe ist und keinen Aufpreis kostet. Also ein Grau. Geht immer! Schon wird der Wagen teurer.

Dann zu den Paketen: Ich will die 360 Grad Kamera, da hier der vollautomatische Einparkassistent inklusive ist. Warum? Weil ich seit zwei Superb-Generationen, oder anders gesagt, seit 12 Jahren, keinen Wagen mehr manuell eingeparkt habe. Daher will ich das wieder. Welch Schlag in die Weichteile, die 360 Grad Kamera ist seit ein paar Wochen nicht mehr bestellbar. Chipmangel. Fuck! FUCK! F U C K ! ! !

 Immerhin mit Rückfahrkamera. Die zeigt mir mit den Strichen, die sich farblich nach Abstand und gerne auch gekrümmt anzeigen, ob – nein, in meinem Fall, wie scheiße ich gerade parke. Nur ob ich in die Lücke passe, zeigt es mir leider nicht. Fuck! Und schon wieder wurde der Wagen teurer. Und nicht so wie von mir gewünscht.

Dann, ganz spannend, die Frage, ob der Wagen eine Alarmanlage haben soll. Hmmm – Straßenparker. In Berlin. Arm aber nix. Zack, Alarmanlage bestellt. Kostet der Wagen schon wieder mehr – und, och nö, dazu muss ich ein weiteres Paket buchen. Aber ja, das wollte ich sowieso haben. Also, bestellt. Schon wieder wird der Wagen teurer. Dies war der Moment, wo ich den Überblick über Kosten und Pakete komplett verloren habe. Oh je…!

Dann die Frage nach den Reifen. Das Thema geht mir sonstwo vorbei, da bei meinen bisherigen Vorführwagenkäufen immer Reifen dabei waren. Meist mit schicker Felge. Geschenkt. Und jetzt? 19 Zoll ist Standardbereifung. Hoffentlich keine Conti-Reifen. Und ich brauche noch einen Satz günstig auf Felge für den Winter. Auch hier kein Conti. Günstig ist leider abgesagt, da nicht lieferbar. Also, schon wieder steigt der Preis des Wagens.

Ja, ja, ich höre euch schon: Jammer nicht, so kauft man Autos. Klar, wenn man das so macht, kein Thema. Aber, ich sage es noch mal: Ich fahre seit 20 Jahren Skoda. Und bisher immer Vorführwagen. Noch Fragen? Also, lasst mich jammern! Für mich ein echter Kulturschock!

Ein Thema, das mir wichtig ist und was nicht verhandelbar ist, sind die Fahrassistenzsysteme. Nix Basic, hier kommt Plus. Die Freude, was alles in dem Paket ist, überwiegt die Tatsache, dass der Wagen nun richtig teurer wird.

Auch wichtig, aber aufgrund der Infos im Netz nicht klar zuordenbar, das Family-Paket. Ich kenne es aus dem Netz noch unter anderem Namen und anderem Preis. Eigentlich will ich nur die hinten in den Türen eingelassenen Rollos für den Nachwuchs. Gibt es nicht einzeln. Also, her mit dem Paket. Fragt nicht, der Wagen wird wieder teurer.

Dann auch ein wichtiger Part: das Infotainment. Den kleinen 10 Zoll Bildschirm gibt es schon gar nicht mehr, ich verstehe eh nicht, wer so ein Teil bestellt. Nach Klärung, wie es mit der verbauten eSim nach Ablauf (3 Jahre kostenfrei, zur Info) weitergeht, das Basic-Paket bestellt. Da ist alles drin, was ich will. Oioioi, der Preis steigt,

Ebenso, wenn man es mal hatte, ist das Klimapaket nicht verhandelbar. Ebenso die für Reichweite und eben auch für die Bequemlichkeit muss die Wärmepumpe im Auto sein. Zack, ein Paket, ein Zusatz, schon verdoppelt sich da was im Angebot.

Langsam frage ich mich, ob ich mir den Wagen leisten WILL…! Irgendwie fühle ich mich in die 80er zurückversetzt, als es bei Benz ein Qualitätsmerkmal war, auf ein neues, bestelltes Auto erst mal 12-18 Monate warten zu müssen…!

Oh, und noch so ein Streitpaket: Licht und Sicht. Klar will ich das LED-Licht. Mit Assistent. Und logisch, das Matrix-LED-Licht. Das ist, laut meiner Info, aber ein Advanced Paket. Zu teuer. Nun sieht es aber so aus, als ob genau das, was ich will, im Basic Paket kommt. Gut, auch dafür darf der Preis ein wenig steigen. EIN WENIG BITTE!

Für Frau und Kind oder eben nur Kind, je nachdem, wer hinten sitzt, war mir ein zusätzliches Airbag-System das Geld wert. Aber, keine Frage, der Gesamtpreis steigt.

Und jetzt ein kleiner Lichtblick: Die Herstellerbeteiligung am Umweltbonus, immerhin fast 4.000 Euro weg. Der Preis des Wagens sinkt – aber ich fürchte, nicht in die Grenzen des Machbaren, was ich mir vorgenommen hatte.

Und damit Schluss! Da geht noch mehr – aber nein, das brauche ich jetzt alles nicht. Fahrersitz mit Massagefunktion? Nein! Leder? Nein, danke!

Endlich wird gerechnet. Und ich bin gespannt, ich habe meine Obergrenze im Kopf, meinen maximalen Wunschpreis und ein klares „Nein!“, wenn es nicht sein soll. Es dauert. Dann eine Zahl. Ich zucke kurz. Ich denke nach. Ich überlege, wo wir noch kürzen oder von Advanced doch zu Basic wechseln können. Kurz gesagt: Es sieht nicht nach einem eAuto aus.

Und nun? 

Ich kann euch schon hören: Mensch, Steve, du stellst dich aber auch an, wie der letzte Mensch auf dieser Welt. Konfiguriere die Kiste doch einfach online, dann hast du einen Preis. Und dann kannst du reduzieren, hin und her optimieren und schon hättest du alles.
Ja, prinzipiell richtig. Allerdings ist Skoda bei dem ENYAQ ein wenig gemein, die Advanced-Pakete haben auch im Konfigurator keinen Preis, am Ende wird man gebeten, seinen Skoda-Händler zu benennen, der dann das Angebot übermittelt bekommt. Daher ja auch mein Besuch beim Händler meines Vertrauens.

Und wer mir nun mit der Preisliste im Prospekt kommt, hat die Rechnung ohne den Berliner Laden gemacht, den ich demnächst wechseln werde: Sie hätten keine Preislisten, ich solle mich mit dem Verkauf zusammen setzen. Netter Versuch, dafür, dass mir eine Probefahrt einfach mit der Aussage, sie hätten aktuell keinen Wagen, abgewehrt wurde.

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage, mit Blick auf die gewählte Ausstattungsliste: Und nun?

Also doch - ich habe ein eAuto bestellt. Nicht alles, was ich wollte, ist aktuell bestellbar! Und die Lieferzeit erinnert an Ende der Siebziger! /Bild-/Quelle: privat
Also doch – ich habe ein eAuto bestellt. Nicht alles, was ich wollte, ist aktuell bestellbar! Und die Lieferzeit erinnert an Ende der Siebziger! /Bild-/Quelle: privat

 

 

Nun habe ich ein eAuto bestellt! 

Der Preis lag unter meiner Höchstgrenze und nicht weit weg von meinem Wohlfühlfaktor. Daher, Bestellung und Kaufvertrag unterschrieben. Noch hadere ich mit mir selbst, ob Klimatisierung nicht doch noch Advanced werden soll.

Lediglich die Wartezeit, so bis August 2023 und später, bis er geliefert wird, tut aktuell weh. Aber ich bin guter Dinge, dass ich in dieser Wartezeit in der Lage bin, die 360-Grad-Kamera und den vollautomatischen Einparkassistent noch nachzubestellen. Damit wäre, auch preislich, meine Konfiguration perfekt.

Nicht schlecht, für den ersten Neuwagenkauf meines Lebens!

Damit ist die Mission „Skoda-Händler-des-Vertrauens“ beendet. Und, nach Verlängerung meiner Fluglizenz und noch ein paar Tagen vor Ort, geht es wieder zurück in die weltweit jämmerlichste Hauptstadt.

Auch hier versuche ich, diesmal ohne Bedienungsfehler durch den vor dem Handy sitzenden, über den ODB-II-Adapter die Strecke mit aufzuzeichnen, vielleicht klappt es diesmal. Ein erneuter Test gestern lief plötzlich wieder tadellos. Und auch die Rückfahrt werde ich wieder unter Kind-eAuto-Ladepausen und gefahrene Kilometer berücksichtigen. In der Hoffnung, dass nun alle wie verrückt mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs sind und die Autobahn wieder so schön leer ist, wie auf dem Hinweg!

Aber mir wird nicht langweilig, gilt es doch noch eine eAuto-spezifische Versicherung zu finden. Ich habe also noch ein paar Themen, sobald ich wieder im Brandenburger-Zentralland bin…! 

Wie immer, ich freue mich auf eure Rückmeldungen und Ideen! Immer her damit! Und wer über die Erfahrungen mit seinem eAuto berichten möchte, komm doch als Interviewgast in meinen Podcast!

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