Richtig gute Aktien für ein krisenfestes Depot finden – wie geht man vor?

…das ist wohl die Fragen aller Fragen: wie finde ich die Aktien, die ich einfach ins Depot legen kann und mit meiner Investition hohe Dividenden und zuverlässige Renditen realisieren kann – und die ich nicht tagtäglich mit Börsenkursen und Gewinn- und Verlust-Mitteilungen im Auge haben muss? An sich gibt es hierfür einen ganz einfachen Ansatz, der aber, wie alles im Leben, trotzdem Arbeit macht!

Monatelang stand mein Bilderrahmen im Büro auf dem Schreibtisch - und keiner hat gemerkt, dass der "500er" darin echt war! Tja, so schnell ist Rendite Geschichte! / Bild-Quelle: Privat
Monatelang stand mein Bilderrahmen im Büro auf dem Schreibtisch – und keiner hat gemerkt, dass der „500er“ darin echt war! Tja, so schnell ist Rendite Geschichte! / Bild-Quelle: Privat

Wie immer gilt, am Anfang und später auch am Ende, mein Disclaimer: Hier findet keine Anlageberatung oder sonst irgendwie eine Empfehlung statt, ich teile mit Euch nur meine privaten Gedanken zu diesem Thema! Alles, was ihr daraus macht, macht ihr auf eigenes Risiko – denn, nie vergessen: wer Geld anlegt, kann nun mal auch Geld verlieren!

Wer es einfach und schnell haben will, schnappt sich den Handelsblatt-Artikel aus der Wochenendausgabe vom 14. Juni 2019 – Link hier, leider wohl mit einer Paywall.

Alternativ kann man sich auch bei Warren Buffett schlau machen – auch er verfolgt dieses Prinzip mit unfassbarem Erfolg bereits seit Jahrzehnten.

Aber es gibt ein paar ganz einfache Leitsätze, die Buffett befolgt und die an ihrer Logik einfach nicht zu übertrumpfen sind:

  • Verstehe das Geschäftsmodell
    Für einen Kauf einer Aktie eines Unternehmens kommt nur in Frage, was Du verstehst. Wenn Du von Chemie und Pharmazie keine Ahnung hast, solltest Du nicht in diesen Sektor investieren.
  • „Heiße Tipps“
    Du wirst nie schneller Geld verbrennen als mit den unfassbar geheimen heißen Tipps vom Buchmacher der Schwägerin siebten Grades, die sich nicht mehr an alle Details außer den Firmennamen und „unfassbare Wachstumschancen!“ erinnern kann. Außer  Du hörst: „Blaues Hufeisen liebt Anacott-Steel.“
  • Du bist klüger als der Rest und weißt was, was keiner weiß
    Sofern Du nicht Jordan Belfort bist (dann ruf mich an! Nummer hast Du ja!), vergiss diese Idee! SOFORT! (Und ja, Insiderwissen ist strafbar, Gordon Gekko!)
  • Hordentrieb
    Die meisten verkaufen zu früh und halten zu lang – und in den meisten Fällen, da es die gesamte Masse so handhabt. Setze Dir klare Ober- und Untergrenzen und halte diese ein. Es gibt an der Börse keinen „richtigen“ Moment. Allerdings gilt es, Verluste zu begrenzen und Gewinne, im Rahmen Deiner Vorgaben, laufen zu lassen. Und wenn Du zu früh aussteigst, kannst Du auf einen kurzen Kursschwächemoment warten und nachkaufen – oder, wenn Du Potential siehst, auch zu höheren Preisen kaufen.
  • Hin und her…
    …macht Taschen leer. Der Einzige, der an Dir IMMER verdient, ist das Institut oder die Börse, über die Du kaufst und verkaufst. Jede Transaktion kostet Gebühren und schmälert Deinen Gewinn! Nicht vergessen, diese Kosten zu berücksichtigen!
  • Deine und alle Prognosen beruhen ausschließlich auf Vergangenheitswerten.
    Für ein krisensicheres Depot müssen hier positive Performance in guten und schlechten Zeiten, also während boom UND crises, vorhanden sein.
  • Vergangenheit sind nicht fünf Jahre, Dein Wunschunternehmen sollte schon seit ein paar Jahrzehnten erfolgreich an der Börse sein.
  • Keine Ausnahme ohne Regel
    amazon und Walt Disney scheinen aktuell einen Blick wert zu sein. Warum? Das solltest Du wissen!
  • Immobilien?
    Maximal EIN Baustein unter vielen…
  • Ja, aber, der bevorstehende Börsencrash…
    …wird noch viel mehr Kapital vernichten, wenn Du es einfach nur auf Konto und Sparbuch liegen lässt… bzw., in diesen Fällen hast Du schon viel Deines Wertes eingebüßt. Google mal „Inflation“ und verstehe dieses Konzept! Und dann google „Mario Draghi“ – und verstehe auch dieses, nun ja… Experiment…
  • Und, zu den Risiken…
    …das folgende Bild: wenn Du mal verlierst, ist Dein Geld nicht weg – es hat nur jemand anderes!
  • Wichtige Parameter:
    Der Dax ist kein guter Maßstab, da er als Performance-Index nicht nur die Kurswerte sondern auch die Dividenden summiert. Ohne diese würde der Dax irgendwo bei 5.x00 Punkten stehen, statt bei den 12.000-irgendwas, die er aktuell hat. Willst Du Währungsrisiken haben, musst Du in den USA oder in Schwellenländern, wenn Du da überhaupt eine Chance hast, kaufen (Börse Berlin kann hilfreich sein). Und wie viel Budget kannst Du riskieren? Es sollten immer noch Minimum drei Monatsgehälter in bar existieren, für jeden erdenklichen Notfall!
    Und bist Du Dir sicher, dass nicht doch ein (Index)Fonds die bessere Alternative für Dich wäre? Wenn ja, warum nicht?

 

Der Vortrag von Chance und Risiko, genauso wie das Für und Wider von Anlageklassen könnte noch stundenlang so weiter gehen. Nicht ist umsonst, nichts ist risikofrei. Also, wie ist die Herangehensweise an das stock picking für krisenfeste Aktien?

Also, wie immer im Leben, hast Du nun unterschiedliche Ansätze:

Klassiker ist, sich Unternehmen auszusuchen, die in den letzten Jahren eine hohe und auch jährlich steigende Dividende ausgeschüttet haben. Es heißt nicht seit Jahren umsonst, dass Dividende der neue Zins sein. Aber Achtung: die Geschichte ist voll von Unternehmen, die die Dividende nur so ausgeschüttet haben und doch nicht überlebt haben!

Daher solltest Du ein paar mehr Kennzahlen betrachten. Gängige Online-Portale helfen Dir dabei, sicherlich auch Dein Online-Broker bietet reichlich Material. Oder Du rechnest die Sachen selbst durch, dazu empfiehlt sich – bedingt, aber zur Vereinfachung, Google Sheets, da Du dort über das Wertpapier-Kürzel aktuelle Kurse „teil“-automatisiert abrufen und direkt mit ihnen arbeiten kannst.

Ok, Du arbeitest wie Buffett nun mit der Dividendenrendite. Gut. Ein erster Einstieg. Verstehst Du auch, was Dein gewähltes Unternehmen so treibt und siehst Du, nach Markt- und Anbietervergleich weltweit, hier Chancen auf weiteres Wachstum. Solides weiteres Wachstum, auch durch einen klaren Wettbewerbsvorteil? Dieser lässt sich zum Beispiel über die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im annual report ermitteln. Schrumpfen diese Ausgaben ist „Achtung!“ angesagt!

Und solltest Du ein Schnäppchen finden, versuche raus zu finden, was der Markt schon weiß, was Du nicht weißt! Erfahrungsgemäß sind die nächsten Risiken oder Chancen schon eingepreist. Guck Dir dazu mal die Disney-Aktie an und versuche nur mit Hilfe des Graph heraus zu finden, wann Disney seinen Streaming-Dienst angekündigt und die Übernahme von Hulu bekannt gegeben hat… na, kannst Du es nicht deutlich erkennen? Siehste! Erwartungen, egal ob positiv oder negativ, hat der Markt schon „realisiert“! Also, Deine Einschätzung: wenn der Streaming-Dienst im November erst mal in den USA und dann langsam in weiteren Ländern eingeführt wird, ist beim Kurs noch Luft nach oben? Einsteigen, Aussteigen oder lassen – wo sind Deine Grenzen?

Also, für Deine Suche: vergiss die Schnäppchen, selbst Buffett ist mittlerweile in amazon investiert – und auch in Apple, obwohl ihm Technologie-Aktien (ja, das ist amazon, sagt die AWS nichts?) immer unverständlich und fremd waren!
Nein, suche lieber nach den Werten, die investieren, also R&D-Ausgaben haben und astreine Bilanzen sowie deren Kennzahlen aufweisen. Und dann: checke, dass sie im Boom und in der Krise positive Ergebnisse einfahren.

Klar, Dir sollte sofort eine Branche und sogar das repräsentative Unternehmen hierzu einfallen: Nestlé. In allen Produkten investiert, die wir tagtäglich so brauchen, Essen und Trinken mal als Beispiel. Wandel durch Verkauf in Luxussegmente. Und stetige Ausgaben für neue Entwicklungen und Verbesserungen.

Und jetzt die Frage aller Fragen: kannst Du diese Aktie moralisch halten? Das musst Du, genauso wie Ein- und Ausstiegs-Grenzen mit Dir selber ausmachen!

 

Wer jetzt immer nur Fragezeichen sieht, sollte sich einen Fonds überlegen, statt Aktien zu handeln. Siemens, VW, Daimler, BMW, Allianz, SAP, Continental… glaubst Du, dass es sich hierbei um erfolgreiche Firmen handelt? Könntest Du die Zeit aufbringen, die Kurse stetig im Auge zu behalten und rechtzeitig ver- oder zukaufen?
Oder soll das lieber ein aktiver, aber kostenpflichtiger Fonds für Dich tun? Oder doch ein passiver Indexfonds, der lieber breit streit und somit einen kleinen Puffer gegen Verluste mitbringt – und auch nur im 0,x%-Bereich Gebühren kostet und auch börsentäglich gehandelt werden kann?

 

Ich gebe Dir eine der zehn Musteraktien des Handelsblatt-Artikels mit, damit Du, wenn Du den Traum vom aktiven Börsenhandel noch nicht aufgeben möchtest, damit spielen kannst… Johnson&Johnson. Kannst Du die drei großen Bereiche lesen, in denen das Unternehmen aktiv ist? Kannst Du anhand den Kennzahlen ermitteln, wie so sich ein Einstieg lohnen könnte? Kannst Du auch Risiken lesen? Und kannst Du auf dieser Basis weitere Aktien finden, die Du verstehst und ebenbürtig hältst?

Ich wünsche Dir viel Spaß an der Börse und beim Depotaufbau!

 

Und auch zum Schluss nochmal, ganz wichtig, wie am Anfang auch, mein Disclaimer: Hier findet und fand keine Anlageberatung oder sonst irgendwie eine Empfehlung statt, ich teilte mit Euch nur meine privaten Gedanken zu diesem Thema! Alles, was ihr daraus macht, macht ihr auf eigenes Risiko – denn, nie vergessen: wer Geld anlegt, kann nun mal auch Geld verlieren!

 

Und wie steht es bei Euch so?
Gelangweilt von dauernden Artikeln dieser Art, da Girokonto und Tagesgeld durch nichts in Sicherheit und Rendite zu trumpfen sind? Oder seid ihr schon groß in Asien investiert und guckt dem Index zu, wie er neue Höhen erklimmt? Oder heult ihr immer noch der Kohle nach, die die Volksaktie Telekom vernichtet hat und nie wieder zurück gebracht hat?

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen und Kommentare, Bewertungen und Beurteilungen bei iTunes und was Euch sonst noch so zu diesem Thema alles einfällt! Und nein, meinen Müll zu durchwühlen bringt Euch auch keine neuen Ideen, aber ich mag wie Du denkst!

 

 


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