Wer gute Musik zu schätzen weiß, hat aktuell im Streaming gute Chancen auf gute Unterhaltung: Drei Musikfilme, die unterschiedlicher nicht sein könnten! Die Story von Freddy Mercury und Queen ist ein richtiger Film, Rocket Man ist mehr ein Musical, dass es ins Kino geschafft hat und Yesterday, das komplette Verschwinden der Beatles aus der Menschheitsgeschichte bis auf einen Mann, der sich erinnern kann und nun das Erinnerte wieder aufleben lässt… hier ist echt für jeden was dabei! Und das Beste? Je nachdem welchen Dienst ihr abonniert habt, könnte ihr einen, zwei oder alle drei Filme aktuell kostenlos streamen!
Wenn ihr mich nach meinem Top Favorite fragt, muss ich Euch noch ein paar Absätze auf die Folter spannen. Trotz früherer Verbundenheit zu Elton John, sowohl musikalisch als auch am Piano, könnte Euch die Antwort wohl trotzdem überraschen. Aber nun der Reihe nach:
Bohemian Rhapsody zeichnet den nicht immer ganz leichten Weg von Freddy Mercury vom ersten Treffen seiner künftigen Band hin zu Queen, seinen Eskapaden und seiner teils verheimlichten, teils bekannten Homosexualität nach. Auch widmet sich der Film seiner kurzer Schaffensperiode in München, die zu dem Zeitpunkt immer im Schatten von Queen bleiben sollte. Musikalisch lässt der Film wenig zu wünschen übrig: zeichnet er mit den wohl bekanntesten Hits und Tourdaten den Aufstieg von Freddy Mercury, der sich als Gesicht und Leader der Band positioniert, nach. Auch die Streitereien, Trennungsgerüchte und eben selbige sowie anstrengende Wege des erneuten Zusammenfindens zeigt der Film, wenn auch in der wohl notwendig Hollywood-esken Art auf. Sein merkwürdiger Umgang mit Frauen und Freunden sowie seine absolute Hörigkeit zu Managern, die ihm nicht immer wohl gesonnen und auch mal auf das eigene Wohl orientiert waren, beleuchtet der Film.
Er endet leider viel zu früh mit dem sagenumwobenen Live-Aid-Auftritt im Wembley-Stadium (UK) im Jahr 1985.
Damals, wohl schon totkrank, organisiert er, auch um endlich seinem Vater zu gefallen und gerecht zu werden, ein wahres Familien-Happening um diesen Auftritt – um dann mit Standbild ausgefaded zu werden und über seinen tragischen und zu frühen Tod im Jahr 1991 zu erfahren. Wenig bis gar nichts kommt noch zu seiner dann doch noch erfolgreichen Solo-Karriere, als Stichwort sei hier der Song Barcelona genannt.
Der Film ist unfassbar kurzweilig, nimmt den Zuseher mit auf die Reise, lässt ihn mitfiebern und die Karriere sowie die Abstürze von Mercury miterleben. Nicht zuletzt dank der Musik und den Hintergründen zur Entstehen, wenn auch in kurz in knapp, ein Muss für Fans und jedermann, der die Musik von Queen mag.
Rocket Man im Gegenzug ist ganz anders. Für mich war es eher ein Musical, das man ins Kino geholt hat. Die Musik entspricht ganz und gar nicht der Reihenfolge, in der sie in dem Film benutzt wird. Musik ist hier in den meisten Fällen, eben wie im Theater, eine szenische Unterstützung.
Und so blicken wir in das Leben von Reginald Kenneth Dwight. Und wie aus Elton, den Vornamen, dem er seinen Idol entlieht, auch plötzlich ein John wurde: und ja, es war doch John Lennon, der den „Nachnamen“ spendierte.
Ein wenig arg überzeichnet finde ich das wohl unfassbare Genie der Person Elton John: jegliche Musik nach einmaligem Hören sofort fehlerfrei wiedergeben zu können, wie er es auch in seiner Jugend im Rahmen der Vorstellung für das Stipendium vorgeführt hat.
Parallelen zu Bohemian Rhapsody gibt es auch hier: Der eiskalte Vater, dem der Sohn nicht gefallen will, der „Rocker“ aus der zweiten Ehe, der sich hier „offener“ zeigt. Und auch hier: Ehe, sexuelle Eskapaden und viel Homosexualität. Dazu noch Drogen aller Art, aller Farben und aller Mengen – neben seinen sagenumwobenen Kostümen und den schillernden Auftritten, die mir ein wenig zu kurz kommen und nicht wirklich die Highlights darbieten. Auf die Kostüme wurde viel Wert auf Authentizität gelegt – mir fehlen aber diverse Auftritte und auch Come-Backs. Dafür ist aber in einem Musical der Spannungsboden nicht zu spannen, so wirkte sich das auch auf den Kinofilm aus.
Rocket Man ist eine Oper. Mit Drogen, Sex und guter Musik. Schrillen Kostümen und einem Elton, der immer, egal wie high und ob über oder unter Wasser, weiß, was er tut – was wohl nicht der gesamten Biographie entsprechen würde. Durch Auslassen vieler entscheidender Events und dem Verbauen von Musik, wo sie musical-like passt und nicht, wie sie entstanden ist, eher etwas für hochgradig interessierte und Fans.
Und dann ist da noch Yesterday. Wer nun, auch auf Grund des Posters, sofort an ein Album und den Song der Beatles denken muss, hat den Film zur Hälfte verstanden. Und auch wenn der ewige Loser und Hauptdarsteller es verzweifelt mit eigener Musik versucht, verschafft ihm ein Verkehrsunfall den notwendigen Durchbruch. Dank eines Stromausfalls rammt ihn ein Bus, und als er im Krankenhaus erwacht, stellt er, erst noch unter Medikamenten ein wenig ungläubig, dann aber umso entsetzter, fest, dass es Musik der Beatles nie gegeben hat. Und schon beginnt seine Karriere – dank Songs und seinem tatsächlichem musikalischem Talent für Songs und Texte der Beatles. Auch nett der Sidekick von Ed Sheeran und dessen Demut im Songschreibekurzzeitwettbewerb. Trotz alle dem gelingt es nicht mit der Frau, die er will – und es dauert zu lange um zu verstehen, wer die Frau ist, die ihn will… da helfen auch nur ganz wenig die Songs der Beatles. Noch dazu stellt sich raus, dass er doch nicht der Einzige ist und ein paar weitere Erinnernde nun auch noch hinter ihm her sind… da könnte es jetzt vielen so gehen wie mir, die auf das notwendige Erwachen aus dem Koma oder Traum dank dem Unfall warten… aber guckt Euch den Film an, beachtet die Dinge, die noch spurlos verschwunden sind und genießt die Musik und die wirklich liebevolle Story von John, Paul, George und Ringo. Der Film ist was für alleine, dank der Musik, oder zu zweit für einen kuscheligen Mitsing-Abend – nicht zuletzt dank dem wirklich perfekten Spiel des Hauptdarstellers Himesh Patel. Und, lasst Euch von dem wirklichen Hammerende gebührend überraschen!
Wenn Du Songs der Beatles magst und eine schöne Love-Story drum rum, mit britischem Humor und einem Ende, dass Du am Anfang nicht oder nur falsch vorhersagen kannst (keine Schande, ging mir genau so!!!), schnapp Dir den Stream, Ruhe und mach die Boxen laut! Und Vorsicht, den Film möchte man dann immer und immer wieder ansehen! Und wenn Du Fan von den Beatles bist, bereite Dich auf den einen oder anderen Ort vor, den Du schon mal gehört oder vielleicht auch schon gesehen hast…!
Tja – was wäre ich, wenn ich Euch nun alleine lassen würde mit der Reihenfolge! Es kann aber so einfach sein:
Elton-Fan: Elton. Queen, Yesterday.
Queen-Fan: Elton, Queen, Yesterday.
Egal-was-Fan: Elton, Queen, Yesterday.
Wieso? Für mich ist das Elton-Musical einfach schwach, Queen von der Story und der Musik der Hammer und Yesterday ein musikalisches MUSS!
Dann viel Spaß am nächsten Samstag! Hoffe mal, Euer abonnierter Streaming-Dienst hat die Filme, und idealerweise aktuell auch kostenfrei! Viel Spaß damit!
Und sonst so? Noch zukünftige Klassiker der Filmgeschichte, die ich hier nicht erwähnt habe? Musikalisch noch ein paar „must-haves“, die hier in die Liste müssen? Oder seid ihr mit meiner Reihenfolge und meinen Aussagen nicht einverstanden? Dann ran an die Tasten und her mit den Infos: gerne per email, Kommentar im Blog oder als Sprachnachricht oder Videobotschaft (ja, ich habe Google Meet gesagt!) an mich! Ich bin gespannt!
PS: Ich sage den Song, Du kennst den Musik-Film dazu? OK: Colorful! Ich bin gespannt…!
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