Die Müdigkeit der Pandemie gegenüber steigt gefühlt im Sekundentakt. Dass nun auch noch eine Variante aufgetaucht ist, die angeblich einen milderen Verlauf haben soll und auf den sich selbst der frühere Vollprofi und jetzt Gesundheitsminister Lauterbach in seiner Verzweiflung händeringend stürzt, macht mich, allein wegen des Zweckoptimismus schon mehr als nur misstrauisch. Dass sich keiner mehr stört und daher Abstand – eines der zwei wichtigsten Parameter zur Vermeidung von Ansteckung (Hint: das 2. könnte mit einer maskenähnlichen Gesichtsbedeckung über Mund und Nase zu tun haben und nicht mit einer durchlässigen OP-Maske!) mehr gehalten wird, interessiert gefühlt seit eineinhalb Jahren niemanden mehr. Hausrecht im Supermarkt, weil doch wieder zwei, drei ohne Maske herumlaufen? Geschenkt, wer will es sich schon mit den Kunden verprellen? Mal die (Berliner) Polizei rufen, um einen Verstoß zu melden? Da kann ich einen Blinden auch zum Abgrund tragen und ihm währenddessen Farben erklären, er würde es schneller verstehen und dann auch noch die Gesetzesgrundlage ohne Probleme selbstständig ermitteln. Aber alles nicht so schlimm, ab April 2022 ist die Welt SARS-Cov-frei. Da fallen alle Masken und die Winterklamotten gleich mit, schließlich gibt uns die Politik dann, in der Hoffnung auf einen Frühjahrseinbruch und der vermehrten Aufenthalts- und Unternehmungslustigkeit der Deutschen Corona-frei. Allerdings auch nur im Freien, was wohl ein wenig missverständlich kommuniziert wurde – ob da Jens Spahn noch mitgearbeitet hat? Ich will es gar nicht wissen! Auch gerade wegen des anstehenden Endes von Corona, die Einschläge kommen näher, die, in Teilen unfreiwillige Durchseuchung der BRD hat begonnen, der BMG-Masterplan, vormals Impfen, jetzt Anstecken, läuft auf Hochtouren. Aber: wie ist denn nun der leichte Verlauf von Omicron, wahrscheinlich BA.2? Ein kleiner unfreiwilliger Tatsachenbericht, wie es ist, sich – unabsichtlich und quasi unbeteiligt! – mit Omicron angesteckt zu haben und wie „leicht“ der leichte Verlauf definitiv nicht ist – nur weil die tödliche Komponente oder der schwere monatelange Krankenhausaufenthalt in vielen Fällen fehlt!
Ich frage mal für einen Freund: Wenn ihr Kinder habt und diese in den letzten Monaten und Wochen weiter regelmäßig, sofern eure Häuser noch geöffnet waren oder nicht radikal an den Öffnungszeiten geschraubt haben, täglich in die Kita gebracht habt: hattet ihr ein gutes Gefühl, wenn ihr, wahlweise täglich oder in etwas unregelmäßigeren Zyklen, die Testergebnisse der Coronatests der Kleinen vorzeigen musstet? Ich schon. Wenn auch sehr zum Bedauern unseres Nachwuchses.
Dieser hat die Nasentests relativ schnell zu hassen gelernt, da Papa tatsächlich versuchte, nicht nur am unteren Rand auf die Schnelle ein wenig Sekret zu sammeln. Übertrieben finde ich die generische Anleitung, die 1:1 den „richtigen“ Tests für Erwachsenen entnommen wurde: 2,5 cm in die Nase? Eines Kleinkinds? Soll das eine Lobotomie werden und für bleibende Schäden sorgen? WTF?
Da waren, wenn sie auch immer mit einem schlechten Image daher kamen, die Lollipop-Tests ein Geschenk! Wohl für einige zutreffend, viele haben zumindest im Infektionsfall eine sehr zuverlässige Trefferquote der Infektion.
Wenn ihr das selbst testen wollt, ruft von zerforschung.org schnelltesttest.de über euer Handy auf und scannt einfach den Barcode von eurem Nasen-Schnelltest. Um wenn ihr schon dabei seid, scannt auch mal eure Box mit den Nasentupfern – ihr werdet überrascht sein, wie viele schlechte Nasensektretselbsttests da draußen verkauft werden.
Hint: Link speichern und vor Kauf im Discounter oder Drogeriemarkt erst mal scannen und gegebenenfalls liegen lassen!
Aber was nun, wenn euer Kind freitags gesund nach Hause kommt und der sonntägliche Test plötzlich zwei Striche zeigt? In all meinen hunderten von Tests in zwei-plus-Jahren war noch nicht mal ein einziger Fehltest mit nur einem Strich beim „T“ dabei, ich musste erst die Anleitung suchen, um festzustellen, dass BEIDE Striche einem positiven Schnelltest entsprechen.
In der Hoffnung, dass es tatsächlich an schlechten Lollipop-Test liegt, ging es sofort weiter in eine örtliche Teststation… um hier bereits vor dem rausgehen zu erfahren, dass der Test vom Nachwuchs eindeutig positiv ist… ok… also: Quarantäne für ein Kita-Kind, das kann ja heiter werden.
Aber: wir leben in einer Wohnung, das Kind zu isolieren ist illusorisch – was also tun?
Die beste Idee war, weitermachen wie bisher. Da sie uns die Viren schlimmstenfalls seit Freitag bereits um die Ohren warf, ist es nur eine Frage der Zeit, bis unsere Tests auch positiv sind.
Und ja, Montag Abend war es für uns alle so weit: dreimal positiv. Familiäre Quarantäne. Aber was für ein Glück, es ist das durchzuseuchende und nur mit leichtem Ausmaß kommende Omicron… wahrscheinlich!
Der Montag verlief ohne Anzeichen. Auch die Nacht und der Dienstag waren unproblematisch. Auch wenn sich erste, aber nur leichte, Erkältungssymptome zeigten. Allerdings ging es dann in der Nacht zu Mittwoch richtig rund. Heftiger Husten, komplett trocken, trifft auf rauen, ebenfalls trockenen Hals. Atemprobleme. Des Öfteren Aufwachen aufgrund erstickungsähnlichen Anfällen.
Und da hört man im familiären und auch im Freundeskreis immer davon, dass es gerade nur ein etwas stärkerer Schnupfen sein – weit gefehlt.
Die Symptome haben sich bei uns Erwachsenen eisern gehalten, der Nachwuchs lief mit einer Schniefnase durch die Wohnung und verstand die Welt nicht mehr. Warum darf er nun nicht raus, das Wetter war Sonne pur und andere Kinder spielten auf den Kinderspielplätzen.
Dann der Weg zum PCR. Ein Glück, dass unser Berliner Hausarzt eine Corona-Sprechstunde pro Woche anbietet und im Zuge dieser auch PCR-Tests gemacht werden. Sonst hätte man, in Quarantäne und ohne die Wohnung zu verlassen, in ein Impfzentrum mit Bus und Bahn reisen müssen. Klingt komisch, ist aber Berlin.
Auch die PCR waren für uns drei alle eindeutig positiv. Leider hatte keiner von uns das Glück, einen zufällig detailliertes Ergebnis zu bekommen, daher können wir den Covid-Stamm auch nur erraten – rein zeitlich liegt einer rund um BA.2x nahe.
Und unser Gesundheitszustand? Immer noch weit entfernt von einer leichten Erkältung, mal den Nachwuchs abgesehen. Wir fieberten nun Tag 10 entgegen.
Zur Erinnerung: die gültigen Regelungen sehen vor, dass man mit Tag 10 genesen ist. Unsere Coronatests sagten eindeutig was anderes. Aber zu einer Durchseuchung gehört neben Erkranken nun mal auch ein Wirt. Und das wären wir gewesen. Auch wenn die Statistik sagt, dass man in den meisten Fällen ab dem zehnten Tag nicht mehr ansteckend ist. Kurz gesagt: Wir gingen in die Verlängerung unserer Quarantäne.
Tag 12: immer noch positiv. Tag 14: Positiv, auch wenn der zweite Strich diesmal wirklich erst kurz vor Ablauf der 15-minütigen Wartezeit auftauchte. Tag 16: endlich ein für uns positives Ergebnis: erste negative Schnelltests. Was für ein Glück, dass wir uns untereinander nicht noch weiter angesteckt haben.
Allerdings hat uns Corona noch nicht komplett verlassen: Der Husten, der sich freudig auf den rauen und trockenen Hals wirft, ist nach wie vor präsent. Teilweise ist schlafen nur in runter gekühlten Räumen möglich. Und einige der Symptome, auch nach ärztlicher Untersuchung, weisen Spuren von long covid auf.
Kurz gesagt: wir durchseuchen und jetzt, auch mit den Lockerungen und gewissermaßen dem Ende der Masken- und Abstandspflicht erst mal durch – und dann bekommt niemand mehr Corona? Da hat die Politik wohl die Rechnung ohne das Virus gemacht!
Ich habe vor ein paar Tagen von einem neuen Stamm gehört, der nicht mehr ganz so gut gestimmt uns gegenüber ist und dessen Welttournee soeben erst beginnt. Abgesehen davon, mutiert ein Virus in rasender Geschwindigkeit. Und wenn wir dem ganzen nun noch absichtlich Nährboden bieten, wer weiß, was dann passiert?
Teile der asiatischen Erdhälfte sind schon wieder in Zwangs-Lock-Downs verschwunden. Und wir freuen uns wie Bolle ohne Maske und mit keinem Abstand mehr auf das Frühjahr. Sonne, Wärme, Freiheit. Möge es gut gehen, sonst sitzen wir zur besten Jahreszeit zu Hause und schwitzen alle in der Badewanne.
Mein unfreiwilliges Corona-Fazit:
Ich hätte den Virus nicht gebraucht. Allerdings verbuche ich es als Glück im Unglück, ich hätte kein Delta haben wollen, wo ich jetzt weiß, wie ein „harmloser“ Verlauf aussieht. Der übrigens auch Spätfolgen hinterlassen kann.
Auch im weiteren Dunstkreis hat Corona sich munter ausgebreitet, die Verläufe waren dort ähnlich hart. Unter drei Wochen ist dem Virus nicht Herr zu werden. Und ob, und wenn ja, was, bleibt, lässt sich erst danach sagen, hier gibt es keine Vorbeugung.
Aber was soll’s, vor Corona ist nach SARS-Cov: kaum gesund und für drei Wochen auf dem Dampfer, kommt die nächste Grippe mit SARS-Stamm aus der Kita und hat uns wieder fest im Griff. Jetzt hoffen wir erst recht auf einen schnellen warmen Frühjahres- und Sommerbeginn…!
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